Grippeimpfstoff-Bestellung: Geringe Nachfrage bei Efluelda

Derzeit laufen die Vorbestellungen der Impfstoffe für die Grippesaison 2021/22. Während die Menge der bestellten Dosen offenbar vergleichbar ist mit den Vorjahren, zeichnet sich ab, dass der neue Hochdosis-Impfstoff für Senioren bisher nicht sonderlich gefragt ist – und das, obwohl er nach der neuen Schutzimpfungs-Richtlinie künftig der Standard-Impfstoff für Senior:innen sein wird. Das ist eines der Ergebnisse einer nicht-repräsentativen Umfrage von DAZ.online.

Nicht nur die Corona-Pandemie, auch eine Veränderung im Grippeimpfstoff-Markt sorgt in diesem Jahr für Unsicherheiten bei der Bestellung der Influenza-Vakzinen: die Einführung des ersten Hochdosis-Impfstoffs Efluelda® von Sanofi. Die Antigen-Menge in Efluelda® ist im Vergleich zu anderen Präparaten etwa viermal so groß, weshalb das Immunsystem von Senior:innen besser darauf anspringen soll.

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Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist jedenfalls von der verbesserten Wirksamkeit bei Älteren überzeugt. Sie empfiehlt, Menschen ab einem Alter von 65 Jahren (bei Zulassungserweiterung ab 60 Jahren) mit Efluelda® zu impfen. Der Gemeinsame Bundesausschuss passte daraufhin die Schutzimpfungs-Richtlinie entsprechend an. Sie soll am 1. April wirksam werden, sofern das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) keine Einwände hat. Dort liegt die geänderte Richtlinie derzeit zur Prüfung vor.

Ordern die Praxen Efluelda?

Aus Apothekenkreisen ist zu vernehmen, dass sich die niedergelassenen Ärzt:innen allerdings sehr zurückhalten, was die Vorbestellung von Efluelda® betrifft. Sie setzen demnach weitgehend auf die bekannten Mittel. Die Apotheken müssen sich also entscheiden: Beschränken sie sich bei der Vorbestellung auf die Anforderungen aus den Praxen oder ordern sie auf gut Glück das nunmehr empfohlene, aber im Vergleich dreimal so teure Präparat?

Das Ergebnis einer nicht-repräsentativen Umfrage von DAZ.online zeigt: Auch die Apotheken zögern bei der Vorbestellung von Efluelda®. Mehr als die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer (55 Prozent) gab an, der Hochdosis-Impfstoff mache weniger als 25 Prozent ihrer Gesamtbestellung aus. Nicht einmal jede fünfte Apotheke (knapp 20 Prozent) bestellt mindestens zur Hälfte Efluelda®. Gleichzeitig scheinen die Bestellmengen im Vergleich zu den Vorjahren recht stabil zu sein: Nur etwa 18 Prozent der Teilnehmer:innen bestellen deutlich mehr oder deutlich weniger. Rund 46 Prozent von ihnen verzeichnen keinerlei Schwankung bei der Bestellmenge.

Extra-Dosen: Apotheken halten sich zurück

Und wie viel Puffer planen die Apotheken für die kommende Grippesaison ein? Nicht übermäßig viel, wie die Umfrageergebnisse zeigen. Mehr als jeder vierte Betrieb (27 Prozent) bestellt überhaupt keine Impfstoffdosen extra zur Vorbestellung aus der Ärzteschaft, sondern plant, bei akutem Bedarf über den Großhandel nachzubestellen. Weitere 29 Prozent der teilnehmenden DAZ.online-Leser:innen gaben an, weniger als 50 Impfdosen aufzuschlagen. Nur 17 Prozent ordern mehr als 100 Stück zusätzlich zu den Bestellungen aus den Praxen.

Die Zurückhaltung der Apotheken dürfte auch dem hohen wirtschaftlichen Risiko geschuldet sein, das die Betriebe jedes Jahr bei der Grippeimpfstoff-Bestellung eingehen: Was nicht verimpft wird, verfällt meist in den Kühlschränken der Apotheken. Auf den Verlusten bleiben sie letztlich sitzen. Allein in diesem Jahr gehen den Offizinen in Deutschland laut einer Hochrechnung des Apothekerverbands Nordrhein auf diesem Weg etwa 10 Millionen Euro flöten.

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