Herzgesundheit beeinflusst die kognitiven Fähigkeiten
Eine gesunde Herzstruktur und Herzfunktion scheint mit besseren kognitiven Fähigkeiten verbunden zu sein. Dies umfasst auch die verbesserte Fähigkeit zur Lösung von logischen Problemen und schnellere Reaktionszeiten.
Wenn Menschen eine gesündere Struktur und Funktion des Herzens aufweisen, profitieren ihre kognitiven Fähigkeiten, was auch die Lösung logischer Probleme und die Reaktionszeiten umfasst, so das Ergebnis einer Untersuchung unter der Beteiligung von Forschenden der Queen Mary University of London und des Radcliffe Department of Medicine der University of Oxford. Die Studie wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „European Heart Journal Cardiovascular Imaging“ veröffentlicht.
Zunehmende Bedrohung durch Herzerkrankungen und Demenz
Herzkrankheiten und Demenz sind wichtige und wachsende öffentliche Gesundheitsprobleme, insbesondere in alternden Bevölkerungen, erläutert Studienautorin Dr. Zahra Raisi-Estabragh Queen Mary University of London.
Verbindung zwischen Herzerkrankung und Demenz?
„Wir wussten bereits, dass Patienten mit Herzerkrankungen eher an Demenz erkranken und umgekehrt, aber wir haben nun gezeigt, dass diese Zusammenhänge zwischen Herz- und Hirngesundheit auch bei gesunden Menschen vorhanden sind“, fügt die Expertin hinzu. Die Studie habe zum ersten Mal in einer sehr großen Gruppe gesunder Menschen gezeigt, dass Personen mit einer gesünderen Herzstruktur und -funktion eine bessere kognitive Leistung aufweisen.
Ergebnisse könnten frühzeitige Prävention ermöglichen
„Mit weiterer Forschung könnten uns diese Erkenntnisse helfen, Strategien für eine frühzeitige Prävention zu entwickeln und die Belastung durch Herz- und Hirnkrankheiten in Zukunft zu reduzieren“, berichtet Dr. Raisi-Estabragh in einer Pressemitteilung der Queen Mary University of London.
Schäden am Gehirn durch Herzerkrankungen?
Das Gehirn wurde bereits in der Vergangenheit als anfällig für Schäden durch Herzerkrankungen beschrieben. Risikofaktoren, welche zu Herzerkrankungen führen, wurden ebenfalls mit vaskulärer und Alzheimer-Demenz in Verbindung gebracht, so das Team. Die Mechanismen, durch welche diese Assoziationen auftreten, seien bisher allerdings noch nicht hinreichend verstanden. Außerdem seien Untersuchungen nicht an großen Gruppen von Menschen oder Personen ohne Krankheit durchgeführt worden.
Bei der aktuellen Studie wurden mögliche Zusammenhänge zwischen Herzgesundheit und kognitiver Funktion nun anhand der Daten von mehr als 32.000 Menschen aus der UK Biobank analysiert. Dabei bewertete das Team die Herzgesundheit anhand von bei MRT-Scans gewonnenen Messungen der Anatomie und Funktion. Die kognitive Funktion wurde mit der Hilfe von Tests der fluiden Intelligenz (der Fähigkeit, logische Probleme zu lösen) und der Reaktionszeit bewertet, erläutern die Forschenden.
Bessere kognitive Fähigkeiten dank gesundem Herz
Die festgestellten Ergebnisse zeigen nach Aussage der Fachleute, dass in dieser großen Gruppe von überwiegend gesunden Teilnehmenden, Menschen mit gesünderer Herzstruktur und -funktion signifikant bessere Leistungen in Tests der kognitiven Fähigkeiten erzielten.
Welche Rolle spielen Gefäßerkrankungen und Rauchen?
Das Team versuchte die zugrundeliegenden Mechanismen für die beobachteten Zusammenhänge zu ermitteln, indem es analysierte, ob die Zusammenhänge zwischen der Gesundheit des Herzens und des Gehirns mit gemeinsamen Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen wie Diabetes, Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht zusammenhängen könnten.
Die Fachleute stellten so fest, dass diese Faktoren zwar wichtig für die Gesundheit von Herz und Gehirn sind, aber keine vollständige Erklärung für die beobachteten Zusammenhänge liefern. Das Team berichtet, dass dies darauf hindeute, dass alternative Mechanismen bei der Vermittlung von Wechselwirkungen zwischen Herz und Gehirn eine wichtige Rolle spielen könnten.
Proteine im Herzmuskel lösen Krankheiten aus
Beispielsweise hätten andere Studien bereits gezeigt, dass Proteine, welche sich bei Alzheimer abnormal im Gehirn ablagern, sich auch im Herzmuskel ansammeln und dort Krankheiten verursachen können, berichten die Forschenden. Es sei außerdem auch möglich, dass eine schlechtere Gesundheit des Gehirns und des Herzens beide eine Folge des beschleunigten Alterns sein könnten, fügen die Fachleute hinzu.
Da es sich bei der aktuellen Untersuchung lediglich um eine Beobachtungsstudie handelt, ist es nicht möglich, endgültige Schlüsse über die Kausalität zu ziehen. Es könne daher auch nicht sicher gesagt werden, ob eine Herzerkrankung eine beeinträchtigte Kognition verursacht, denn es sei auch möglich, dass Gehirn- und Herzgesundheit aufgrund ihrer gemeinsamen Assoziation mit einem dritten Faktor verbunden sind, erläutern die Forschenden. (as)
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