Bis Ende Juni dieses Jahres hat die Gematik den Auftrag, die technischen Voraussetzungen für die flächendeckende Einführung des E-Rezeptes zu definieren. Dass ab Juli dann sofort E-Rezepte verschickt werden, sei aber nicht realistisch, stellte der Gematik-Manager Hannes Neumann am gestrigen Dienstag auf dem BMC-Kongress in Berlin klar. Denn die für die Versicherten nötigen Anwendungen würden wahrscheinlich erst zu Anfang 2021 fertig. Und: Der TK-Innovationsexperte Daniel Cardinal sorgte mit einer Aussage zu Lieferengpässen für Aufsehen.
Einmal im Jahr findet in Berlin der BMC-Kongress statt. Ausrichter ist der Bundesverband Managed Care – ein Verband, in dem sich zahlreiche Verbände, Interessengruppen und andere Akteure aus allen Teilen des Gesundheitswesens tummeln. Hauptthema des BMC sind Versorgungsinnovationen. Die ABDA ist vor einigen Jahren aus dem BMC ausgetreten – wegen Aussagen des Verbandes zum Rx-Versandverbot. Die Apothekerkammer Niedersachsen ist allerdings weiterhin Mitglied, ebenso wie die DocMorris-Mutter-Zur Rose, die auch beim diesjährigen Kongress wieder „Platin-Partner“ des BMC ist.
Und im Namen dieses Platin-Partners fand am gestrigen Dienstag ein zweistündiges Themenforum unter dem Titel „Digitales Gesundheitswesen: das E-Rezept ist da!“ statt. Als Redner waren dabei Daniel Cardinal, Innovationsexperte der TK, Andrea Galle, Vorständin der BKK VBU, Julia Hagen vom Health Innovation Hub des BMG, Tobias Leipold, Chef der DocMorris-Tochter eHealth-Tec, Hannes Neumann, Programmleiter bei der Gematik und Prof. Dr. Heinrich Worth, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga.
Insbesondere der Gematik-Manager Hannes Neumann brachte einige interessante Updates zum Thema E-Rezept mit. Er beleuchtete nochmals den Ablauf der flächendeckenden Einführung des E-Rezeptes und die damit verbundenen Aufgaben für die Gematik, die bis zum 30. Juni dieses Jahres die technischen Spezifikationen für die Rezeptweiterleitung festlegen muss. Neumann stellte klar, dass dies grundsätzlich in zwei Schritten erfolge: Bis zum 30. Juni werde der technische Fachdienst fertiggestellt. Das „Primärsystem“, also die Anwendung für die Versicherten, werde aber erst Ende dieses Jahres beziehungsweise Anfang 2021 zugänglich sein, so der Gematik-Manager.
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Er erklärte nochmals die zu erwartenden Arbeitsstufen der Gematik in Sachen E-Rezept für die kommenden Jahre: In diesem Jahr würden zunächst digitale Verordnungen für apothekenpflichtige Arzneimittel und deren Belieferung bei öffentlichen Apotheken und bei Versandhändlern ermöglicht. Auch E-Rezepte aus der ausschließlichen Fernbehandlung seien im ersten Arbeitsschritt dabei. Ein Jahr später würden dann E-Rezepte für BtM, T-Rezepte und die Einbindung weiterer Akteure folgen – wie etwa dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Spannend waren seine Ausführungen zum dritten Arbeitsschritt, den Neumann als noch „bunten, unsortierten Blumenstrauß“ bezeichnete, weil noch viel zu klären sei.
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