„Das Fremdbesitzverbot ist kein Thema mehr in der FDP“

Der 30. April 2017 sollte das Verhältnis der Apotheker undder FDP auf eine neue Basis stellen: Spontan beschloss der Bundesparteitag derLiberalen damals, im Wahlprogramm zu fordern, dass das Fremdbesitzverbotgekippt werden solle. Es folgte eine heftige Debatte innerhalb der Partei, aberauch mit den Apothekern. Im DAZ.online-Geschichtentaxi erklärt derKlinikprofessor und FDP-Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Andrew Ullmann, warum seine Fraktion bislangkeinen Angriff unternommen hat, um diesen Beschluss umzusetzen und warum er voneinem Rx-Versandverbot nichts hält.

„Weitere Marktzugangshemmnisse wie das Fremdbesitzverbotmüssen abgeschafft werden“. In Kombination mit der Aussage, dass man gegen dasRx-Versandverbot ist, sorgte dieser Satz im Wahlprogramm der FDP für dieBundestagswahl 2017 für viel Ärger bei den Apothekern. Bis heute ist unklar,wie genau der Satz überhaupt ins Wahlprogramm kam: Er hatte zuvor in keinemAntragsheft gestanden und war spontan in das Papier „gerutscht“ und unbemerktvon vielen beschlossen worden.

Nicht nur mit den Apothekern, sondern auch intern sorgte derBeschluss für viele Diskussionen bei den Liberalen. Parteichef ChristianLindner demonstrierte in Interviews deutlich, dass er sich vom Ruf derKlientelpartei lösen wolle. Auch die Jungen Liberalen forderten dieParteispitze auf, die Liberalisierung des Marktes voranzutreiben. Doch es gabauch relativierende Kräfte: Die damalige FDP-Vizechefin Marie-AgnesStrack-Zimmermann relativierte den Beschluss gegenüber DAZ.online und erklärte,dass niemand in der FDP Apothekenketten wolle. Schließlich schaltete sich derOmbudsmann der Partei ein und erklärte, dass sich die Partei an den Beschlusszu halten habe.

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Ullmann: Die Versandapotheker gehören auch dazu

Bislang hat die FDP-Bundestagsfraktion das bestehendeFremdbesitzverbot aber noch nicht angefasst. Kürzlich hatten die Abgeordnetenein erstes Positionspapier zur Apothekenpolitik veröffentlicht, in dem eshauptsächlich um die Rolle des Versandhandels und neue pharmazeutischeDienstleistungen und die Kompetenzen der Apotheker geht – um Apothekenkettenaber nicht. Im Gespräch mit DAZ.online erklärt Prof. Dr. Andrew Ullmann, derfür die FDP seit 2018 erstmals im Bundestag sitzt, warum man das ThemaApothekenketten derzeit nicht aktiv vorantreibt.

Ullmann ist Professor für Infektiologie an der Uni-KlinikWürzburg. Im Gespräch mit DAZ.online-Chefredakteur Benjamin Rohrer erklärt erzunächst, wie er den Wechsel von der Krankenhausmedizin hin zur Politikbewältigt hat. Was die Apotheken betrifft, bekräftigt Ullmann, dass seine Parteiweiterhin gegen das Rx-Versandverbot ist. „Wir sprechen aus, wie wir dieArzneimittelversorgung in Deutschland gewährleisten können. Das beinhaltet denApotheker vor Ort, aber auch den Versandapotheker“, so Ullmann.

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