Darmkrebs: So lässt sich das individuelle Risiko senken – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Darmspiegelung und gesunder Lebensstil: So das Darmkrebsrisiko senken

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Um sich zu schützen, sollte man ab einem gewissen Alter regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Ganz wichtig ist aber auch ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichender Bewegung.

Zwar gibt es noch immer zahlreiche Krebsarten, deren Auslöser nicht bekannt sind, doch mittlerweile kennen wir viele Faktoren, die unterschiedliche Krebserkrankungen auslösen können – aber nicht zwangsläufig müssen. Um sich vor Krebs zu schützen, sollten diese Risikofaktoren minimiert werden. Fachleute haben nun erneut belegt, dass jeder Mensch sein individuelles Darmkrebsrisiko reduzieren kann.

Viele Faktoren beeinflussen das Krebsrisiko

Wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in einer aktuellen Mitteilung schreibt, beeinflussen viele Faktoren das Darmkrebsrisiko. Dazu zählt neben dem genetischen Risiko vor allem der persönliche Lebensstil.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DKFZ haben jetzt erstmals sämtliche bekannten Risikofaktoren miteinander verglichen, um so das Darmkrebsrisiko in absoluten Zahlen zu berechnen.

Dabei wurde deutlich, dass jeder Mensch sein individuelles Risiko durch einen gesunden Lebensstil senken kann – egal, welches genetisches Risiko er mitbringt. Und: die Darmspiegelung ist das effektivste Werkzeug, um die individuelle Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken, drastisch zu reduzieren.

Gesamtheit der Risikofaktoren analysieren

Darmkrebs ist derzeit in Deutschland bei Männern die dritthäufigste, bei Frauen sogar die zweithäufigste Krebserkrankung. Risikofaktoren gibt es viele.

Neben genetischen Faktoren – winzige Variationen im Erbgut (SNPs, single nucleotide polymorphisms), die das Risiko erhöhen oder abmildern können – spielt insbesondere der Lebensstil eine wesentliche Rolle.

Zu den Risikofaktoren zählen Rauchen, Übergewicht, falsche Ernährung sowie Bewegungsmangel.

Demgegenüber steht die Vorsorge-Darmspiegelung, mit der sich Vorstufen von Darmkrebs aufspüren lassen. Das Entfernen dieser Vorstufen vermag das Darmkrebsrisiko entscheidend zu reduzieren.

„Die einzelnen Risikofaktoren sind bereits gut untersucht – allerdings wurden sie bislang in der Regel separat betrachtet“, so Michael Hoffmeister vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

„Das Ziel unserer Studie war es, die Gesamtheit der Risikofaktoren gemeinsam zu analysieren, um herauszuarbeiten, wie sich die individuellen Darmkrebsrisiken entsprechend des genetischen Risikos und des Lebensstils unterscheiden, und welche Rolle die Darmspiegelung dabei spielt.“

Absolutes Darmkrebsrisiko berechnet

Die DKFZ-Forschenden um Hoffmeister analysierten dazu die Daten von mehr als 4.200 Menschen mit Darmkrebs und mehr als 3.300 Kontrollpersonen und berechneten das absolute Risiko, ab dem 50. Geburtstag innerhalb von 30 Jahren an Darmkrebs zu erkranken.

„Absolute Risiken sind in der Kommunikation, zum Beispiel zwischen Arzt und Patient, meist leichter zu vermitteln als relative Risiken“, erklärt Hoffmeister die Herangehensweise.

Dazu ordneten die Fachleute die Teilnehmenden anhand von genetischem Risiko und Lebensstil-Faktoren in jeweils drei Gruppen mit hohem, mittleren oder niedrigem Risiko ein und berücksichtigten außerdem, ob jemals eine Darmspiegelung durchgeführt wurde.

Individuelles Risiko unabhängig vom genetischen Hintergrund reduzieren

„Das wichtigste Ergebnis unserer Studie war, dass sich selbst bei Menschen mit erhöhtem genetischen Risiko die Gefahr, tatsächlich an Darmkrebs zu erkranken, durch die Darmspiegelung und einen gesunden Lebensstil drastisch verringerte“, erläutert Prudence Carr, die Erstautorin der Studie.

So ergaben die Schätzungen, dass Männer mit einem mittleren genetischen Risiko, einem durchschnittlichen Lebensstil, die keine Darmspiegelung wahrgenommen hatten, ein 30-Jahres-Risiko für Darmkrebs von 7,4 Prozent haben.

Anders ausgedrückt: Von hundert Männern mit diesem Risikoprofil werden sieben bis acht innerhalb der nächsten 30 Jahre an Darmkrebs erkranken. Bei Männern mit vergleichbarem genetischem Hintergrund, die aber gesünder lebten und eine Darmspiegelung wahrgenommen hatten, lag das Risiko lediglich bei 1,9 Prozent.

„Das Besondere an unserer Untersuchung ist, dass wir nachweisen und veranschaulichen konnten: Unabhängig davon, mit welchem genetischen Hintergrund jemand geboren wurde, lässt sich sein individuelles Darmkrebsrisiko deutlich senken“, so Hoffmeister.

Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Gastroenterology“ veröffentlicht. (ad)

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