Gesetzlich Versicherte mit einem erhöhtenHIV-Infektionsrisiko sollen künftig einen Anspruch auf Präexpositionsprophylaxe(PrEP) haben. Das sieht das Terminservice- und Versorgungsgesetz vor, das imFrühjahr in Kraft treten soll. Die DAK-Gesundheit will noch schneller sein: Sieübernimmt die PrEP-Kosten bereits rückwirkend ab dem 1. Januar 2019.
Die Große Koalition plant, im Rahmen des Terminservice- undVersorgungsgesetzes (TSVG) einen neuen Leistungsanspruch ins Sozialgesetzbuch V einzuführen: GKV-Versicherte ab dem vollendeten 16. Lebensjahr mit einem substanziellen HIV-Infektionsrisikosollen einen Anspruch auf Präexpositionsprophylaxe (PrEP) erhalten. Die Kassen sollen demnach die Kosten für die erforderliche ärztliche Beratung, Untersuchungen sowie Arzneimittel übernehmen. GKV-Spitzenverband und Kassenärztliche Bundesvereinigung sollen Näheres zum Kreis der Anspruchsberechtigten und den Voraussetzungen regeln.Noch ist der TSVG-Entwurf im parlamentarischen Verfahren. Die erste Lesung imPlenum und zwei Anhörungen im Gesundheitsausschuss haben bereits stattgefunden.
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Bevor das Gesetz in trockenen Tüchern ist, hat nun dieDAK-Gesundheit mitgeteilt, bereits rückwirkend zum 1. Januar 2019 die Kostenfür die PrEP-Arzneimittel zu übernehmen. Der Verwaltungsrat der Kasse hatte dasAngebot bereits im Dezember als neue Satzungsleistung beschlossen. Mittlerweile kam laut DAK auch grünes Licht von der Aufsicht, demBundesversicherungsamt.
Schutzeffekt von 96 Prozent
„Die Zahl derHIV-Neuinfektionen wird nicht wesentlich kleiner, deshalb müssen wir neueSchutzmethoden fördern“, erklärt Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender derDAK-Gesundheit. So haben sich in Deutschland im Jahr 2017 etwa 2.700 Menschenmit HIV infiziert, im Vorjahr waren es 2.900. „Die PrEP kann bei regelmäßigerEinnahme der verordneten Medikamente das Ansteckungsrisiko fast vollständigausschalten“, so Storm. Maßgebliche Studien haben einen Schutzeffektvon 96 Prozent ergeben.
Die freiwillige Satzungsleistung der DAK bezieht sich auf inDeutschland zugelassene Arzneimittel zur Vorbeugung von Infektionen mit HIV-1 (Kombinationaus Tenofovirdisoproxil und Emtricitabin). Voraussetzung ist, dass derVersicherte mindestens 16 Jahre ist und ein von einer deutschen Apotheke odereiner ausländischen Versandapotheke bedrucktes und abgestempeltes Privatrezeptvorlegt.
Für dies Arzneimittel erstattet die DAK dann pro Quartalmaximal 200 Euro, abzüglich der gesetzlichen Zuzahlung, höchstens aber dietatsächlich entstandenen Kosten. Die betroffenen Versicherten müssen dazu dieentsprechenden Belege bei ihrer Kasse einreichen. Ein Monatsbedarf (30 Stück) eines für die PrEP zugelassenen Generikums ist ab einem Preis von knapp 50 Euro zu haben (Lauer-Taxe Stand 15. Februar 2019).
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