Bundesregierung schlägt Astrazeneca-Freigabe für alle vor – Impfungen ab zwölf?

Nachdem US-Handelsbeauftragte Katherine Tai Unterstützung für die Aussetzung von Impfstoffpatenten signalisiert hat, ist nun auch die EU zu Gesprächen bereit. In Deutschland gibt es unterdessen einen neuen Impfrekord. Alle Meldungen rund um das Impfen in Deutschland lesen Sie im Ticker von FOCUS Online.

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 7. Mai 2021

  • Auf dem schnellsten Weg zum Pieks Hausarzt, Impfzentrum, Drive-In, Newsletter: So kommen Sie jetzt an Ihren Impf-Termin
  • Biontech, Moderna, Astrazeneca (Vaxzevria), Curevac – Die wichtigsten Coronavirus-Impfstoffe im Check

Elite-Uni Harvard führt Corona-Impfpflicht für Studenten ein

08.23 Uhr: Studierende der US-Universität Harvard müssen sich zum Beginn des neuen Semesters im Herbst gegen Corona impfen lassen. "Um die hohen Impfraten zu erreichen, die zum Schutz unserer Gemeinde erforderlich sind, wird Harvard die Corona-Impfung für alle Studenten vorschreiben, die sich in diesem Herbst auf dem Campus aufhalten werden", teilte die Hochschule in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts am Mittwoch (Ortszeit) mit. Ausnahmen würden demnach nur aus medizinischen oder religiösen Gründen gewährt. Zuvor hatten eine Reihe anderer US-Universitäten wie Yale, Columbia und Princeton bereits eine solche Impfpflicht eingeführt.

Vor ihrer Rückkehr zum Campus müssen Studenten ihre Impfung mit einem Vakzin abgeschlossen haben, das von der Arzneimittelbehörde FDA oder der Weltgesundheitsorganisation WHO zugelassen ist. Dies bedeute, dass seit der Verabreichung der letzten Impfdosis mindestens zwei Wochen verstrichen sein müssten, hieß es weiter. Internationalen Studierenden und anderen, die vor dem Herbst keinen Zugang dazu haben, will die Universität bei deren Ankunft eine Impfung anbieten.

Die 1636 von britischen Einwanderern gegründete Universität gilt als einer der Eliteschmieden der USA, die unter anderem mehrere Präsidenten und Dutzende Nobelpreisträger hervorbrachte. Mehr als 23 000 Studenten sind derzeit an der privaten Hochschule eingeschrieben, die für ihre strengen Zulassungsbedingungen bekannt ist.

Merkel telefonierte mit Biontech-Chef über Impfstoff-Patente

07.51 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Biontech-Chef Uğur Şahin sollen am Donnerstag zur Debatte über eine mögliche Aussetzung der Patente für Corona-Impfstoffe telefoniert haben, berichtete der "Spiegel". Zudem sollen sich die beiden besprochen haben, wie das Unternehmen und Bundesregierung gemeinsam mehr für die Impfstoff-Versorgung in ärmeren Ländern tun können. Das Ziel solle dabei eine nachhaltige, keine kurzfristige Lösung sein. Die USA haben sich am Mittwoch dafür eingesetzt, in einer Ausnahmeregelung die Patente auszusetzen. Sowohl Merkel als auch der Biontech-Chef Şahin lehnen dies ab.

Inwiefern Şahin möglicherweise die Haltung der Bundeskanzlerin gegen Bidens Vorstoß gestärkt haben könnte, ist unbekannt. Aus Regierungskreisen hieß es, das das Bestehens des Patentschutz schon lange Merkels Meinung sei. Im Sommer 2020 antwortete die Regierung auf eine Anfrage der Linken, man setze sich "innerhalb des geltenden Rahmens für das Recht des geistigen Eigentums dafür ein, dass Tests, Arzneimittel und Impfstoffe in großer Menge und zu erschwinglichen Preisen entwickelt, hergestellt und global verteilt werden können".

Andreas Arnold/dpa Biontech-Chef Uğur Şahin.  

Lindner: Freigabe von Impfstoff-Patenten schwächt Entwicklung

07.30 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner hat zu Vorsicht bei der Aufhebung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe gewarnt. "Das beseitigt die weltweite Knappheit an Impfstoff nicht – und schon gar nicht kurzfristig", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Eher gelte es, alle Kraft in die Produktion zu stecken, denn es fehle an Rohstoffen, Fachpersonal, Produktionsstätten.

"Wer in den Schutz geistigen Eigentums eingreift, der schwächt die Entwicklung künftiger, modifizierter Impfstoffe und Medikamente. Das wäre das Ende von Startups wie Biontech", warnte Lindner zudem. Unabhängig davon sollte nach seiner Einschätzung das Gespräch mit den Herstellern gesucht werden, zum Beispiel um eine Lizenzproduktion zu erleichtern. Im Zweifel werde auch mehr Geld in die Impfstoffallianz Covax fließen müssen.

Frankreich blockiert offenbar Biontech-Bestellung der EU

06.38 Uhr: Frankreicht blockiert offenbar eine Biontech-Bestellung der EU-Kommission. Bis zu 1,8 Milliarden Dosen soll das Land einem "Welt"-Bericht nach zurückhalten. Die Mitgliedsstaaten befürchteten nun, die EU könne mit ihrer Bestellung zu spät kommen und einen Teil des Kontingents verlieren.

"Das wäre eine Katastrophe, für die Frankreich verantwortlich wäre", zitierte das Blatt einen Diplomaten. Die Motive der Regierung in Paris seien unklar. Dem Bericht nach gehe es offenbar darum, Biontech-Produktionskapazitäten nach Frankreich zu holen und heimische Unternehmen stärker in die Fertigung einzubinden.

Bundesrat entscheidet über Erleichterungen für Geimpfte

Freitag, 07. Mai 2021, 06.06 Uhr: Der Bundesrat entscheidet am Freitag (09.30 Uhr) abschließend über die Erleichterungen für Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft sind oder eine Infektion überstanden haben. Für sie entfallen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, zudem werden sie jenen gleichgestellt, die ein negatives Testergebnis vorlegen können. Am Donnerstag hatte der Bundestag der Verordnung zustimmt. Passiert sie auch den Bundesrat, kann sie am Wochenende in Kraft treten.

Russland genehmigt Einsatz von Impfstoff Sputnik "Light"

22.24 Uhr: Russland hat am Donnerstag einen Einsatz seines Corona-Impfstoffs Sputnik V auch nur mit einer Dosis statt zwei Injektionen genehmigt. Diese Zulassung gaben der Hersteller und Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa während einer Sitzung mit Präsident Wladimir Putin bekannt, die im Fernsehen übertragen wurde. Nach Angaben der russischen Behörden ist die "Light"-Version von Sputnik V zu 79,4 Prozent gegen das Coronavirus wirksam, während bei zwei Dosen die Wirksamkeit bei 91,6 Prozent liege. —/telam/dpa Eine Lieferung des russischen Impfstoffs Sputnik V.

Der russische Fonds für Direktinvestitionen RDIF, der die Impfstoffentwicklung finanziert, betonte, dass auch Sputnik-"Light" "sicher und wirksam" sei. Die Kosten für diese Version wurden mit generell "unter zehn Dollar" pro Dosis angegeben. RDIF-Direktor Kirill Dmitriew erklärte, der Einsatz von Sputnik V mit zwei Injektionen werde in Russland weiterhin hauptsächlich angewandt werden, während Sputnik-"Light" mit nur einer Dosis vor allem exportiert werden solle.

Impfpatente freigeben? Merkel stellt sich gegen Biden-Plan

19.41 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellt sich offenbar gegen den Plan von US-Präsident Joe Biden, eine Ausnahmeregelung beim Patentschutz für Impfstoffe zuzulassen. Solch ein Plan würde „erhebliche Implikationen“ erzeugen, sagte eine Sprecherin der Bundesregierung am Donnerstag. „Der Schutz von geistigem Eigentum ist Quelle von Innovation und muss es auch in Zukunft bleiben“. Ohne die Aussicht auf Profite könnten die Entwickler von Impfstoffen bei der nächsten Pandemie weniger entschlossen vorgehen.

„Der limitierende Faktor bei der Herstellung von Impfstoffen sind die Produktionskapazitäten und die hohen Qualitätsstandards, nicht die Patente“, hieß es weiter von Seiten der Bundesregierung. „Wir arbeiten in vielerlei Hinsicht daran, wie wir innerhalb Deutschlands und innerhalb der Europäischen Union, aber auch weltweit die Kapazitäten für die Produktion verbessern können.“ Dies täten auch die betroffenen Unternehmen mit großem Engagement.

dpa Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

Die Bundesregierung steht hinter dem Ziel einer weltweiten Versorgung mit Covid-19-Impfstoffen, betonte die Regierungssprecherin zugleich. So unterstützte Deutschland mit rund einer Milliarde Euro die Covax-Initiative mit dem Ziel, dass möglichst viele Menschen in der Welt Zugang zu Impfstoff bekämen. haben. 

Die US-Regierung hatte am Mittwoch überraschend angekündigt, sich im Kampf gegen die Corona-Krise bei der Welthandelsorganisation WTO für eine Ausnahmeregelung beim Patentschutz einzusetzen. Nichtregierungsorganisationen sowie Entwicklungs- und Schwellenländer fordern diesen Schritt bereits seit Monaten, damit die weltweite Impfstoff-Produktion angekurbelt werden kann. Industrieländer hatten die Idee bislang immer abgelehnt, die EU-Kommission zeigte sich am Donnerstag allerdings offen.

Astrazeneca wird für alle freigegeben

17.56 Uhr: Impfwillige können sich künftig ohne Rücksicht auf die gültige Vorrangliste gegen Corona impfen lassen – wenn sie sich mit ihrem Arzt für Astrazeneca entscheiden. Das beschlossen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern, wie der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin mitteilte.

Demnach wird die Priorisierung bei diesem Impfstoff vollständig aufgehoben. Ärztinnen und Ärzte in Praxen könnten nun entscheiden, wer wann mit dem Impfen drankomme und ob das Präparat von Astrazeneca das passende sei, so Spahn.

Der Wegfall der Priorisierung bei Astrazeneca geht auf einen Vorschlag Spahns zurück. Der Bund beruft sich dabei auf einen Passus der Impfverordnung. Demnach kann von der Reihenfolge etwa nach Alter, Vorerkrankungen und Berufsgruppen abgewichen werden, wenn dies für eine effiziente Organisation oder eine zeitnahe Verwendung vorhandener Impfstoffe notwendig ist. Mehrere Bundesländer wie Berlin haben für den Impfstoff bereits die Priorisierung aufgehoben. In Berlin kann man sich Termine dafür bei Hausärzten geben lassen.

Laut Robert Koch-Institut wurden inzwischen rund 6,3 Millionen Astrazeneca-Dosen geimpft. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums wurden 9,3 Millionen Astrazeneca-Dosen an Länder und Großhändler ausgeliefert.

Bund schlägt Astrazeneca-Freigabe vor – Impfungen ab zwölf geplant

15.39 Uhr: Impfwillige in Deutschland sollen sich nach einem Vorschlag der Bundesregierung künftig ohne die gültige Priorisierung mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen können. Außerdem soll als Ziel festgeschrieben werden, dass allen 12- bis 18-Jährigen bis zum Ende der Sommerferien ein Impfangebot mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer gemacht werden soll. Das geht aus Beschlussentwürfen des Bundesgesundheitsministeriums für Beratungen der Fachministerinnen und -minister von Bund und Ländern an diesem Donnerstag hervor.

Mit einer Zulassung des bisher erst ab 16 freigegebenen Biontech-Impfstoffs für 12- bis 15-Jährige wird im Juni gerechnet. Die Entwürfe lagen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. Das Onlineportal „Business Insider“ berichtete auch darüber. Daniel Reinhardt/Pool via AP Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag beim Besuch des Hamburger Impfzentrums

Impfkommisson: An Impfreihenfolge festhalten

15.33 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) befürwortet zunächst weiter eine bevorzugte Impfung besonders gefährdeter Gruppen gegen Covid-19. „Nach Ansicht der Stiko sollte an der Priorisierung zunächst festgehalten werden“, teilte das Gremium am Robert Koch-Institut am Donnerstag mit. Es gebe bei anhaltend hoher Impfbereitschaft einen „noch beträchtlichen Anteil an impfbereiten Personen mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19 Verlauf, die noch keine Möglichkeit zur Impfung hatten“.

So seien rund 45 Prozent der 70- bis 79-Jährigen und fast 70 Prozent der 60 bis 69-Jährigen bisher nicht geimpft (Stand: 28. April). Es handelt sich allein in diesen beiden Gruppen nach Stiko-Angaben um 10,8 Millionen Menschen. Auch bei jüngeren Vorerkrankten sei nur etwa ein Viertel einmal geimpft. Wenn zunehmend Impfstoff verfügbar werde, könnten in den nächsten Monaten verschiedene Gruppen parallel geimpft und Priorisierungsstufen regional zeitversetzt angepasst werden, erklärte die Kommission. „Dennoch ist eine Priorisierung weiterhin sinnvoll.“ Die Stiko appelliere an die Solidarität der Ärzteschaft und der gesamten Bevölkerung, „bis auf Weiteres vorrangig besonders gefährdeten Personen eine Impfung zu ermöglichen“.

Das Gremium verteidigte die getroffene Priorisierung: Dies habe dazu beigetragen, dass besonders gefährdete Menschen zuerst geimpft wurden „und dadurch schwere Covid-19- Verläufe und Todesfälle deutlich reduziert werden konnten“. Bewohner von Pflegeheimen seien mittlerweile nahezu komplett mindestens einmal geimpft, bei den Menschen ab 80 Jahren seien es 80 Prozent. Befragungsstudien des RKI hätten ergeben, dass drei Viertel des Personals in medizinischen Einrichtungen einmal geimpft seien. „In den am höchsten priorisierten Gruppen sind damit bereits große Fortschritte erzielt worden.“

Auf einen Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ging die Stiko in ihrer Erklärung zunächst nicht ein. Der CDU-Politiker strebt eine sofortige Freigabe des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca für alle Impfwilligen an. An diesem Donnerstag wolle er mit seinen Länderkollegen darüber reden, kündigte er am Mittwochabend in der WDR-Fernsehsendung „Aktuelle Stunde“ an.

Fast 20.000 Hamburger am Mittwoch gegen Corona geimpft

15.28 Uhr: Fast 20.000 Menschen sind am Mittwoch in Hamburg gegen das Coronavirus geimpft worden. Die Rekordzahl erklärten Kassenärztliche Vereinigung und Gesundheitsbehörde mit der gestiegenen Bedeutung der Arztpraxen. Die niedergelassenen Mediziner hätten am Mittwoch knapp 12 000 Hamburger geimpft, teilte die Ärztevereinigung am Donnerstag mit. Im Impfzentrum, von mobilen Teams und in Krankenhäusern wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde weitere 7922 Spritzen verabreicht. Gut 120.000 Menschen hätten in den vergangenen vier Wochen eine Corona-Impfung in den rund 1000 Hamburger Praxen bekommen, erklärte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Walter Plassmann.

Bericht: Bis Ende der Sommerferien sollen alle Jugendlichen ein Impfangebot bekommen

14.22 Uhr: Alle Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren sollen bis zum Ende der Sommerferien ein Impfangebot bekommen, bestenfalls durchgeimpft sein. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf einen Entwurf des Beschlusses der Gesundheitsministerkonferenz. Wörtlich heiße es in dem Papier: "Es ist das gemeinsame Ziel, allen 12- bis 18-Jährigen bis zum Ende der Sommerferien im jeweiligen Bundesland ein Impfangebot mit dem Impfstoff von BNT (Biontech, Anm. d. Red.) gemacht zu haben." Dafür würden etwa 10 Millionen Impfdosen benötigt. Wochit

"Bund und Länder werden sicherstellen, dass diese Menge an BNT-Dosen für diese Altersgruppe für die nach 1. geplanten Impfungen gesichert ist", zitiert die "Bild"-Zeitung weiter aus dem Entwurf. Jedes Bundesland soll demnach bis Ende Mai ein Konzept zur Sicherstellung der Immunisierungskampagne erarbeiten. "Dies kann beispielsweise durch ausdrückliche Einladung dieser Jahrgänge in die Impfzentren geschehen, durch Reihenimpfungen in den Schulen oder auf vergleichbaren Wegen."

Bundestag beschließt Lockerungen für Corona-Geimpfte

13.49 Uhr: Der Bundestag hat grünes Licht für die geplanten Erleichterungen für vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte und von der Erkrankung Genesene gegeben. Für die entsprechende Rechtsverordnung der Bundesregierung stimmten am Donnerstag im Parlament die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD sowie Grüne und Linke. Die FDP enthielt sich, die AfD stimmte dagegen. Stimmt auch der Bundesrat am Freitag zu, könnte die Neuregelung am Sonntag in Kraft treten.

Die Verordnung sieht vor, dass für vollständig Geimpfte und Genesene die geltenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen wegfallen. In vielen Bereichen – etwa beim Einkauf oder beim Friseurbesuch – werden sie zudem negativ Getesteten gleichgestellt.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte diesen Schritt in der Bundestagsdebatte damit begründet, dass zuvor eingeschränkte Grundrechte zurückgegeben werden müssten. Dies sei ein "wichtiger Schritt und rechtsstaatliches Gebot". Sie ermahnte zugleich die Bürgerinnen und Bürger, "verantwortungsbewusst" dafür zu arbeiten, dass alle Menschen bald wieder zur Normalität zurückkehren könnten.  Angelika Warmuth/dpa Eine Mitarbeiterin bereitet eine Covid-19-Impfung mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech vor.

Aufhebung von Impfstoff-Patentschutz wird Thema beim EU-Gipfel

11.46 Uhr: Die von den USA vorgeschlagene vorübergehende Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe wird auch Thema beim EU-Gipfel in Porto am Wochenende. "Es gibt den Wunsch, darüber zu diskutieren", sagte ein EU-Vertreter am Donnerstag. Demnach steht ein Austausch der 27 Staats- und Regierungschefs dazu am Freitagabend auf dem Plan.

Die US-Regierung hatte am Mittwoch überraschend angekündigt, sich im Kampf gegen die Corona-Krise bei der Welthandelsorganisation WTO für eine Ausnahmeregelung beim Patentschutz einzusetzen. Nichtregierungsorganisationen sowie Entwicklungs- und Schwellenländer fordern diesen Schritt bereits seit Monaten, damit die weltweite Impfstoff-Produktion angekurbelt werden kann. Industrienationen, in denen die großen Pharmakonzerne ansässig sind, lehnten eine Aussetzung des Patentschutzes bislang aber ab. Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild Eine Spritze wird mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca aufgezogen.

Aus einigen EU-Mitgliedstaaten gebe es nun Signale, "auf der internationalen Szene aktiver zu sein, was den Austausch von Impfstoffen angeht", sagte der EU-Vertreter weiter. Er betonte aber auch, dass es weiterhin große Zweifel daran gebe, dass eine Aufhebung des Patentschutzes das beste Mittel für weltweites Impfen sei. "Man muss mit dem Kommunikationsaspekt einer solchen Ankündigung vorsichtig sein."

Brüssel verweist bislang auf die Komplexität der Produktion von Corona-Impfstoffen. Nach Angaben von Kommission und Mitgliedstaaten würde es auch nach Aufhebung des Patentschutzes noch Monate oder Jahre dauern, bis andere Firmen tatsächlich produzieren könnten.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Donnerstag ebenfalls Gesprächsbereitschaft seitens der EU beim Thema Patentschutz angekündigt. Allerdings appellierte sie zugleich insbesondere an die USA, zunächst den Export von Impfstoffen zuzulassen.

1,1 Millionen Impfungen an einem Tag – Tagesrekord bei Zweitimpfungen

10.05 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat in einem aktuellen Tweet auf Fortschritte der deutschen Impfkampagne aufmerksam gemacht. Er bezieht sich darin auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI): Demzufolge sind am Mittwoch 1.092.765 Impfdosen verabreicht worden. "Zum zweiten Mal 7-stellig", schreibt Spahn in seinem Beitrag.

Und er freut sich über einen weiteren Meilenstein: "Mit über 200.000 Impfungen ein Tagesrekord bei den so wichtigen Zweitimpfungen." Insgesamt sind in Deutschland 7.145.486 Personen (8,6 % der Gesamt­bevölkerung) vollständig gegen Covid-19 immunisiert worden. Laut RKI haben 25.451.513 Personen mindestens eine Impfdosis erhalten – das sind 30,6 Prozent.

Aktien von Curevac und Biontech brechen wegen Patentdiskussion ein

10.00 Uhr:  Die Sorge vor einem teilweisen Wegfall von Erlösen mit Corona-Impfstoffen belastet die Aktien der Hersteller schwer. So unterstützt die US-Regierung für den Kampf zur weltweiten Eindämmung der Pandemie die Aussetzung von Patenten für Corona-Impfstoffe. Die Kurse der Impfstoffentwickler Curevac und Biontech brachen daraufhin um mehr als zehn Prozent sowie um fast ein Fünftel ein.

Die Aktien von Astrazeneca legten am Donnerstag in London hingegen zu. Das Unternehmen hatte bereits früh angekündigt, mit seinem Impfstoff keinen Gewinn erzielen zu wollen. Im ersten Quartal hatte die Impstoffherstellung sogar etwas auf dem Ergebnis gelastet.

Von der Leyen: EU offen für Debatte über Patent-Aussetzung bei Corona-Impfstoffen

09.43 Uhr: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen zeigt sich offen für eine Debatte über den US-Vorstoß zur Aussetzung von Corona-Impfstoffpatenten. "Die Europäische Union ist bereit, jeden Vorschlag zu diskutieren, der diese Krise wirksam und pragmatisch angeht", sagte von der Leyen am Donnerstag. Man müsse sehen, wie der US-Vorschlag diesem Ziel dienen könne. "Kurzfristig rufen wir jedoch alle Länder mit Impfstoffproduktion auf, Exporte zu erlauben und alles zu vermeiden, was Lieferketten stören könnte." Etienne Ansotte/European Commission/dpa

Ursula von der Leyen (CDU), Präsidentin der Europäischen Kommission

Von der Leyen betonte in ihrer online übertragenen Rede für eine Konferenz in Italien: "Um es klar zu sagen, Europa ist die einzige demokratische Region der Welt, die Exporte im großen Maßstab erlaubt." Bisher seien mehr als 200 Millionen Dosen Corona-Impfstoff in den Rest der Welt geliefert worden. Das sei fast so viel, wie hier in der EU verabreicht worden sei. Die EU sei die Apotheke der Welt.

Die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai hatte am Mittwoch Unterstützung für die Aussetzung von Impfstoffpatenten signalisiert, die viele Länder seit langem fordern. Die USA stünden hinter dem Schutz geistigen Eigentums, die Pandemie sei aber eine globale Krise, die außerordentliche Schritte erfordere, erklärte Tai. Das Ziel sei, "so viele sichere und wirksame Impfungen so schnell wie möglich zu so vielen Menschen wie möglich zu bringen". In Genf streiten Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) seit Wochen über das Thema. Am Donnerstag standen weitere Beratungen an.

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