Die Apotheker wurden erst kürzlich vom Gesetzgeber dazu ermächtigt, Modellprojekte zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken durchzuführen. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe mit ihrer Präsidentin Gabriele Regina Overwiening will hier vorangehen und freut sich über die neue Möglichkeit. Die Ärzteschaft in der Region reagiert verärgert. In einer gemeinsamen Mitteilung warnen die Ärztekammer und die KV davor, dass die Patientensicherheit leiden könnte, wenn Apotheker impfen.
Auch wegen des Coronavirus könnte die nächste Grippesaison und der präventive Umgang damit unter besonderer Beobachtung stehen. Zu erwarten ist, dass in der kommenden Saison besonders viele Menschen eine Grippeschutzimpfung haben wollen, um bei einer möglichen gleichzeitigen Infektion mit dem Coronavirus Komplikationen zu vermeiden. Um die Impfquoten bei der Grippeimpfung zu erhöhen, hat der Bundestag erst vor wenigen Monaten das Masernschutzgesetz beschlossen, in dem den Apothekern Modellprojekte eingeräumt werden. Im Rahmen dieser Modellprojekte sollen die Apotheker, die vorher geschult werden müssen, Impfungen verabreichen.
Hört man sich im Apothekenmarkt um, wird schon an mehreren Stellen an solchen Modellprojekten gebastelt. Nach Informationen von DAZ.online gibt es sowohl Apothekenkooperationen als auch -verbände, aber auch Krankenkassen, die an solchen Projekten arbeiten. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe hatte dazu in der vergangenen Woche ihre Berufsordnung geändert, damit sich Apotheker an den Projekten beteiligen können. Die AKWL befragte bei ihrer Online-Versammlung auch die Mitglieder, wie sie zu den Impfungen stehen. Das Ergebnis: Satte 70 Prozent gaben an, Grippeimpfungen anbieten zu wollen. Knapp 20 Prozent sind demnach noch unentschlossen, lediglich 10 Prozent erteilten dem Impfen in ihrer Apotheke eine Absage.
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Bei den Ärzten aus Westfalen-Lippe kommt das überhaupt nicht gut an. In einer gemeinsamen Pressemitteilung wendeten sich die Kammer und die KV der Region heute an die Öffentlichkeit. Für die beiden Organisationen stellen die Impf-Pläne der Apotheker „eine Gefahr für die Patientensicherheit dar“. Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Kammer, erklärte: „Die Ausübung der Heilkunde ist Nicht-Ärzten ausdrücklich und aus gutem Grund verboten.“ Gehle verwies auf einen Vorstandsbeschluss der Kammer aus dem vergangenen Jahr, in dem sich der ÄKWL-Vorstand gegen Grippeschutzimpfungen in Apotheken im Rahmen von Modellprojekten ausgesprochen hat.
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