Die Apotheken in Deutschland wappnen sich für das E-Rezept: Mehr als drei Monate vor dem Start der elektronischen Verordnung sind hierzulande bereits drei von vier Apotheken an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen. Darüber informiert die ABDA in einer Pressemitteilung vom gestrigen Donnerstag.
Am 1. Juli soll das E-Rezept bundesweit eingeführt werden – zunächst ist die Nutzung freiwillig, zum Jahreswechsel soll sie zur Pflicht werden. Damit Patient:innen ihre elektronischen Verordnungen in den Präsenzapotheken in Deutschland einlösen können, müssen diese an die Telematik-Infrastruktur (TI) angebunden sein, um die Datensätze empfangen zu können.
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Gematik-Projektleiter Neumann
E-Rezept: Was kommt auf die Apotheken zu?
Nach aktuellem Stand sind bereits rund 14.000 Apotheken in Deutschland an die TI angeschlossen. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Deutschen Apothekerverbands (DAV) auf Basis von Daten aus Apothekensoftwarehäusern und Landesapothekerkammern, wie die ABDA informiert. „Wenn zum 1. Juli 2021 das E-Rezept eingeführt wird, dürften alle Betriebe ausgestattet und in der Lage sein, elektronische Verordnungen zu verarbeiten“, schreibt die Standesvertretung in einer Pressemitteilung vom gestrigen Donnerstag.
SMC-B-Karte liegt bereits in 90 Prozent der Apotheken vor
Demnach sind bereits 75 Prozent aller Apotheken mit einem E-Health-Konnektor ausgestattet. Die dafür notwendigen Institutionenkarten (SMC-B) haben nach Angaben der ABDA sogar schon mehr als 90 Prozent aller Apotheken erhalten – also rund 17.000. Mehr als 11.000 Apothekeninhaber und -leiter haben zudem schon ihre elektronischen Heilberufsausweise (HBA) bekommen – das sind rund 60 Prozent.
„Die Apotheken sind im Back Office schon seit vielen Jahren hoch digitalisiert und bereiten sich nun auch mit Höchstgeschwindigkeit auf das E-Rezept vor, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten maßgeblich zu erleichtern und zu verbessern“, sagt Apothekerin Anke Rüdinger, IT-Beauftragte im DAV-Vorstand und Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins. „Trotz aller Corona-Sonderaufgaben haben sich tausende Apotheken innerhalb weniger Monate auf den Weg in ein neues digitales Zeitalter gemacht. Ich bin mir sicher, dass die Apotheken ihre Patientinnen und Patienten mit dem E-Rezept noch schneller und komfortabler versorgen werden als bisher. Und auch die Patientinnen und Patienten ohne Smartphone müssen sich vorerst keine Sorgen machen – sie können sich beim Arzt im Notfall auch einen Code ausdrucken und in der Apotheke wieder einscannen lassen. Niemand wird unversorgt bleiben!“
Einführung könnte sich verzögern
Ob die Apotheken allerdings pünktlich zum Stichtag 1. Juli 2021 mit E-Rezepten geflutet werden, ist fraglich. Apotheker Ralf König, der als Director Pharmacy im Health Innovation Hub (hih) Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens berät, sagte am vergangenen Dienstag beim E-Rezept-Summit des Unternehmens Scanacs, die Primärsysteme der Ärzte seien – anders als die der Apotheker – wohl erst zum Jahreswechsel fit für die elektronischen Verordnungen. Zudem bringe es derzeit noch keinerlei Vorteil für die Ärzte, wenn sie statt eines Muster 16 ein elektronisches Rezept ausstellen.
König erwartet darüber hinaus, dass zunächst etwa 90 Prozent der E-Rezepte als Ausdruck in den Apotheken landen werden. Grund dafür ist, dass für die Nutzung der Gematik-App erst eine NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte nötig ist, die Versicherte von ihren Krankenkassen erhalten sollen. Daneben benötigen sie König zufolge einen Code für die Anmeldung in der App, den ebenfalls die Kassen ihren Mitgliedern schicken sollen. Es könnte also noch etwas dauern, bis das „E“ in E-Rezept wirklich zum Tragen kommt.
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