Impfstrategie: Corona: Wer wird als erstes und wer zuletzt geimpft?

Impfung vor Jahresende? Ganz Deutschland wartet gebannt, gerade vor dem Hintergrund des erneuten Shutdowns, auf die Zulassung eines ersten Impfstoffes gegen das neuartige Coronavirus.

In wenigen Wochen sollen die ersten Impfdosen bereits verteilt werden – das solltest du über das Thema wissen.
 

Ab wann ist mit der Corona-Impfung zu rechnen?

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn setzt auf eine Zulassung des ersten Impfstoffes noch vor Weihnachten.

Laut dpa sagte Spahn am Donnerstagvormittag: „Wir starten in Deutschland, so die Zulassung kommt, wenn es sich alles so entwickelt wie geplant – über den 21. und 23. Dezember erst die EMA (Europäische Arzneimittelagentur), dann die Kommission –, am 27. Dezember auch die Europäische Union“, sagte Spahn. „Die anderen Länder wollen ab dem 27. Dezember beginnen können und beginnen.“

Die EMA will am kommenden Montag, den 21. Dezember, über die Zulassung des Serums entscheiden.

Zunächst aber wird die Impfung nur in kleinerem Umfang stattfinden, da vorerst nur begrenzte Impfstoffmengen verfügbar sind. Auch die Impfzentren dürften daher anfangs noch nicht unter Volllast arbeiten.
 

Wer wird zuerst gegen Corona geimpft?

Grafik: www.DStGB.de 2020

Impfplanstrategie

Ersten Berichten zufolge sollen die Bundesbürger in sechs Gruppen eingeteilt werden, die nacheinander geimpft werden.

Die Empfehlungen der Ständigen Impfkomission (Stiko) liegen zwar noch nicht offiziell vor, der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die Vorschläge jedoch bereits in einer Grafik publik gemacht.

Demnach soll wie folgt vorgegangen werden:

  1. 1. Gruppe: Risiko „Sehr hoch“
    Zur ersten Gruppe, die die Impfung erhalten soll, zählen die Bewohner von Altenheimen, über 80-Jährige, Medizin-Personal mit besonderem Ansteckungsrisiko oder mit engem Kontakt zu gefährdeten Gruppen, ambulante und stationäre Altenpfleger.
    Laut ‚BILD‘-Informationen sollen diese Impfungen zwischen Dezember 2020 und April 2021 stattfinden.
  2. 2. Gruppe:Risiko „Hoch“
    Zur zweiten Gruppe zählen die 75- bis 80-Jährigen, sowie medizinisches Personal mit Ansteckungsrisiko, Demenzkranke und geistig Behinderte in Heimen und deren Betreuer.
    Diese Impfungen sollen zwischen Mai und Juli 2021 stattfinden.
  3. 3. Gruppe: Risiko „Moderat“
    Zu Gruppe drei gehören 70- bis 75-Jährige sowie Vorerkrankte mit höherem Risiko und deren Kontaktpersonen, Bewohner von Asylheimen und Obdachlosenunterkünften, enge Kontaktpersonen von Schwangeren, Medizin-Personal mit moderatem Ansteckungsrisiko und im Öffentlichen Gesundheitsdienst.
    Diese Impfungen sollen zwischen Juli und Mitte August stattfinden.
  4. 4. Gruppe: Risiko: „Erhöht“
    Gruppe vier umfasst die 65- bis 70-Jährigen, Vorerkrankte mit moderatem Risiko und deren engste Kontaktpersonen, das restliche Medizin-Personal, Lehrer, Erzieher und sogenannte „prekär Beschäftigte“, also Saisonarbeiter oder Mitarbeiter in fleischverarbeitenden Betrieben.
    Gruppe vier soll zwischen August und September geimpft werden.
  5. 5. Gruppe: Risiko: „Gering erhöht“
    Zur fünften Gruppe zählen die 60- bis 65-Jährigen, Schlüsselpersonal der Bundes- und Landesregierungen, Beschäftigte im Einzelhandel und kritischer Infrastruktur wie Polizei und Feuerwehr.
    Gruppe fünf ist im Oktober und November mit den Impfungen dran.

    6. Gruppe: Risiko: „Niedrig“
    Zuletzt werden alle anderen, oben nicht genannten unter 60 Jahre alten Personen in Deutschland geimpft – das entspricht immer noch mehr als der Hälfte der Bevölkerung (45 Millionen).
    Gruppe sechs kann sich wohl ab Dezember 2021 impfen lassen.

    Impfplan: Weitere Liste mit 14 Kategorien

    Inzwischen ist jedoch eine weitere Liste mit 14 Kategorien aufgetaucht: Kanzlerin Angela Merkel trug sie am Mittwochmorgen unbedeckt mit sich.

    Auf dem Foto einer Nachrichtenagentur ist sie deutlich lesbar. Diese neue Liste unterteilt die Bundesbürger in die folgenden Kategorien:

    • Mitarbeiter im Gesundheitswesen: Impfpersonen: 4,46 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
    • Stationäre Krankenhausbehandlung/Pflege: Impfpersonen: 1,2 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
    • Bevölkerung über 80 Jahre: Impfpersonen: 4 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
    • Bevölkerung 70 – 79 Jahre: Impfpersonen: 5,6 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
    • Polizei, Soldaten: Impfpersonen: 420 000, Impfbereitschaft: 70 Prozent
    • Feuerwehr, THW: 980 000, Impfbereitschaft: 70 Prozent
    • Bevölkerung 60 – 69 Jahre: Impfpersonen: 7,35 Mio., Impfbereitschaft: 70 Prozent
    • Vulnerabel unter 60 Jahre: 2,31 Mio., Impfbereitschaft: 70 Prozent
    • Lehrer, Hochschullehrer, Kindergärtner: Impfpersonen: 1,2 Mio., Impfbereitschaft: 60 Prozent
    • Politische Führung, zentrale Verwaltung: Impfpersonen: 300 000, Impfbereitschaft: 60 Prozent
    • Verwaltung sonstige: 1,02 Mio., Impfbereitschaft: 60 Prozent.
    • Kundenkontakt Friseure, Einzelhandel: Impfpersonen: 1,8 Mio., Impfbereitschaft: 60 Prozent.
    • Sonstige Bevölkerung: Impfpersonen: 15,5 Mio., Impfbereitschaft 50 Prozent
    • Alter bis 12 Jahre (keine Zahlen)

    Eine genaue Abbildung der Impf-Reihenfolge stellt die Liste aber nicht dar. Diese erstellt die Ständige Impfkommission (Stiko) – das Kanzleramt nutzt diese, um Bedarf an Impfdosen anhand der Größe von Bevölkerungsgruppen abzuschätzen.

    Steht auf Merkels Liste die Reihenfolge tatsächlich für eine spätere Rangfolge, dann würde die Bundesregierung Mitarbeiter im Gesundheitswesen, der stationären Krankenhausbehandlung und Pflege früher berücksichtigen als die ganz alten Menschen.
     

    Wann bin ich dran und wo bekomme ich einen Termin?

    Noch ist nicht klar, ob Zugehörige der einzelnen Gruppen direkt kontaktiert werden oder sich selbst um einen Termin kümmern müssen.

    Wahrscheinlicher ist jedoch die letztere Variante: Gehören Sie zu einer der genannten Gruppen, sollten Sie sich also zu gegebener Zeit selbst um einen Termin in einem Impfzentrum kümmern.
     

    Impfzentren für zentrale Impfung stehen bereit

    Messehallen, Sportzentren, Hotels: Für einen baldigen Start von Corona-Impfungen sind in ganz Deutschland regionale Zentren eingerichtet worden, über die Impfungen zunächst gebündelt anlaufen sollen. Bis zu 440 Standorte sollen dafür genutzt werden können.

    Die Kapazitäten sollen so ausgelegt werden, dass in den Ländern jeweils mehrere Tausend Impfungen am Tag möglich wären.

    Zu Impfzentren umfunktioniert wurden verschiedenste Gebäude – in Baden-Württemberg beispielsweise ein Baumarkt, eine Tennishalle und das Kulturzentrum Liederhalle in Stuttgart. In Schleswig-Holstein kommen Impfzentren in einen früheren Indoor-Spielplatz, ins Foyer der Musik- und Kongresshalle Lübeck und in ein leerstehendes Gebäude in Flensburg, das eigentlich das Kraftfahrt-Bundesamt nutzen sollte.

    Nach dem Start in zentralen Einrichtungen sollen Impfungen perspektivisch auch über Arztpraxen verteilt stattfinden. Wann umgeschaltet werden kann, ist offen.

    Größtenteils stehen Impfzentren bereit. Ausnahmen sind allerdings ebenfalls noch vorhanden. 

    In Berlin soll es bis zum 21. Dezember so weit sein, in Brandenburg mit elf geplanten Zentren bis Anfang Januar, wie es von den Behörden hieß.

    In Baden-Württemberg sollen neun zentrale Impfzentren Mitte Dezember einsatzbereit sein, rund 50 weitere „Kreisimpfzentren“ dann ab 15. Januar 2021. In Schleswig-Holstein sollen vorerst 15 Zentren für jeden Kreis und jede kreisfreie Stadt Mitte Dezember startklar sein, insgesamt sind bis zu 29 Zentren vorgesehen – je nach verfügbarer Menge an Impfstoffen.

    Der Artikel erschien zuerst auf Focus.de.

    Focus.de Redaktion, Deutsche Presse-Agentur (dpa)

    *Der Beitrag „Impfstrategie: Corona: Wer wird als erstes und wer zuletzt geimpft?“ wird veröffentlicht von FitForFun. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

    Quelle: Den ganzen Artikel lesen