Ein Bierbauch sieht nicht nur unschön aus, er ist auch gefährlich. Das innere Bauchfett bildet Botenstoffe, die entzündliche Prozesse im Körper auslösen und chronische Erkrankungen fördern. Was Sie darüber wissen sollten und die besten Tipps, wie Sie ihn loswerden.
Alkohol ist gar nicht der Grund für den typischen Bierbauch. Das hat gerade eine Studie bestätigt. Wer weniger als acht Stunden schläft, erhöht sein Bierbauch-Risiko .
Hand aufs Herz, ein paar Speckröllchen hat fast jeder am Bauch. Laut Robert-Koch-Institut leidet aber jeder dritte Erwachsene in Deutschland unter einem deutlich erhöhten Bauchumfang. Wie gefährlich das sogenannte viszerale Bauchfett ist, im Volksmund auch häufig Bierbauch genannt, wissen aber viele gar nicht. Denn dabei handelt es sich nicht nur um eine Fettansammlung im Unterhautgewebe, sondern vor allem im Bauchbereich um die inneren Organe wie Darm und Leber herum.
Bauchfett schwächt Immunsystem und begünstigt chronische Erkrankungen
Gerade das Fettdepot in der Bauchhöhle setzt chronische Entzündungen in Gang. Das wiederum wirkt sich auch negativ auf das Immunsystem aus. Deshalb gilt zum Beispiel auch Übergewicht als Risikofaktor für einen schweren Covid-19-Verlauf.
Viszerales Fett ist außerdem hormonaktiv und gibt Fettsäuren in den Blutkreislauf ab, wodurch sich das Risiko für
- Bluthochdruck,
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Schlaganfällen und Herzinfarkt,
- und Typ-2-Diabetes
erhöht. Auch der Cholesterinspiegel steigt durch viszerales Bauchfett an.
Bauchfett ist eine tickende Zeitbombe
Damit ist Bauchfett anders als Fettdepots an Gesäß und Beinen nochmal deutlich gefährlicher. „Inneres Bauchfett ist kein einfacher Energiespeicher, sondern eine tickende Zeitbombe für die Gesundheit“, mahnt Jens Aberle, Präsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft und ärztlicher Leiter am Adipositas-Centrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) in einer Pressemitteilung. Fett im Bauchraum sei wie ein eigenes Organ, je mehr Bauchfett vorhanden sei, desto größer das Risiko für schwere Erkrankungen, führt der Mediziner aus.
Ab welchem Bauchumfang es gefährlich wird
Gefährlich wird der Bauch bereits ab einem Umfang von
- 80 Zentimeter bei Frauen und
- 94 Zentimetern bei Männern
Von einer sogenannten „bauchbetonten Adipositas“ spricht man ab einem Bauchumfang von
- 88 Zentimetern bei Frauen
- und 102 Zentimetern bei Männern,
Eine bauchbetonte Adipositas erhöht das Risiko für Erkrankungen noch einmal um ein Vielfaches, warnen Mediziner.
Ursachen für viszerales Bauchfett
Meistens stecken hinter viszeralem Bauchfett eine zu hohe Kalorienaufnahme und ein ungesunder Lebenstil. Auch Geschlecht, Alter, Hormone und genetische Faktoren spielen dabei eine Rolle. Vor allem Männer neigen zu großen Fettansammlungen im Bauchraum.
Auch wenn er nicht als Hauptursache gilt, so spielt doch auch Bier beziehungsweise Alkohol eine Rolle. Denn Alkohol hat viele Kalorien. Zum Vergleich: Eine Flasche Bier (0,5 Liter) enthält im Schnitt etwa 215 Kilokalorien, so viel wie 50 Gramm Gouda.
Laut einer neuen Studie aus den USA hat auch schlechter Schlaf Einfluss auf den Bauchumfang: Bereits weniger als acht Stunden wirkten sich laut den Forschenden signifikant negativ aus. Demnach war eine Stunde weniger Schlaf mit einer Zunahme von 12,1 Gramm viszeraler Fettmasse verbunden – bei Männern und Frauen.
Wie Sie den Bierbauch wieder loswerden
Doch was kann man nun gegen hartnäckiges Bauchfett unternehmen? Wie wird man es am besten wieder los? Ganz so einfach ist das nicht: „Um viszerales Bauchfett in den Griff zu bekommen, ist eine Veränderung des gesamten Lebensstils notwendig “, erläutert der Sportwissenschaftler Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln bei FOCUS online.
Hierzu zählen
- viel körperliche Aktivität,
- eine ausgewogene und kalorienreduzierte Ernährung,
- sowie eine gute medikamentöse Einstellung und ärztliche Begleitung.
„Zwar vermindern sowohl Ausdauer- als auch Krafttraining jeweils allein bereits das Bauchfett, eine Kombination aus beidem bringt jedoch den größten Erfolg “, führt Froböse weiter aus. Ohne gezielte Aktivität ginge daher im Kampf gegen das viszerale Fett gar nichts. So empfehle beispielsweise der Sport- und Trainingswissenschaftler Kuno Hottenrott mindestens drei- bis viermal pro Woche Ausdauertraining mit einer Belastungsintensität von 60 bis 80 Prozent sowie Intervallfasten an mindestens ein bis zwei Tagen wöchentlich , erklärt Froböse weiter.
Nichts zu tun oder sich auf die vermeintlich bequeme Art und Weise Fett absaugen zu lassen, sei übrigens keine Option, da das viszerale Bauchfett zu nahe an den inneren Organen liege und mit dem dort liegenden Gewebe verwachsen ist. Also: Aufstehen, Laufschuhe anziehen und dem Fett den Kampf ansagen.
Die fünf wichtigsten Tipps, die helfen Bauchfett zu reduzieren und vorzubeugen
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