Test zu dunkler Schokolade: Stiftung Warentest bewertet Zartbitterschokoladen

Schokolade zum Frühstück gefällig? Nein, nein, keine Angst, das muss nicht in einem ganztägigen Essgelage à la Bridget Jones enden – Sie können ja dunkle Schokolade wählen. Die zartschmelzende, die leicht nach Vanille schmeckt und blumig die Zunge umschmeichelt. Die mit der etwas bitteren Note, die Ihre Geschmacksknospen im hinteren Bereich der Zunge anspricht. Die, die gut zu Ihrem Morgenkaffee passt, und von der Sie meist gar nicht mehr als ein, zwei oder drei Stückchen essen mögen.

Wenn Sie zu den Liebhabern dunkler Schokolade gehören, sind Sie in guter – und großer – Gesellschaft: Immerhin ein Viertel der verkauften Schokolade in Deutschland, das sind 2,3 Kilogramm pro Kopf und Jahr, hat einen hohen Kakaoanteil. Wie gut verschiedene Tafeln aus dem dunklen Sortiment sind, hat jetzt Stiftung Warentest überprüft. Das Ergebnis: Von 24 Schokoladensorten mit einem Kakaogehalt von 60 bis 75 Prozent bekamen 13 die Note »gut«.

Günstige Discounter-Schokolade unter den Besten

Am besten schnitt »Edle Bitter« von Hachez ab, eine Bitterschokolade mit einem Kakaogehalt von 66 Prozent. Sie schmecke »fruchtsäuerlich nach Zitrus«, so das Urteil der Tester, und »leicht nach Espresso«. Mit einem Preis von € 1.99 pro 100 Gramm ist sie zwar nicht billig, aber doch günstiger als die zweitplatzierte Schokolade »Excellence Edelbitter mild« von Lindt für € 2,29. Schon auf dem dritten Platz folgt eine Discounter-Schokolade, die »Moser Roth Edel Bitter« von Aldi. Sie kostet nur € 0,84 und hat ebenso wie die Hachez- und die Lindt-Tafel ein »sehr gut« im sensorischen Urteil bekommen. Zusätzlich punktet sie mit einem Fair-Trade-Siegel, das weder Hachez noch Lindt haben.

Zwei Schokoladen schnitten nur mit einem »ausreichend« ab, die »Chocolate made in Africa Zartbitter« von Fairafric für € 2,99 und die »Edelbitter Schokolade« von Rotstern für € 0,89. Die Gründe: Der Geschmack gefiel den Testern nur wenig und sie wiesen in den Produkten gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (Mosh) beziehungsweise aromatische gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (Moah) nach. Auch in drei weiteren Produkten von Rewe, Heilemann und Zetti fanden die Tester Moah, die als potenziell krebserregend gelten. Warentest schreibt aber: »Akut schädlich sind die Mineralölrückstände nicht.«  

Bei ihren Untersuchungen legte Stiftung Warentest den Schwerpunkt auf das Geschmackserlebnis, diese Note, die sich aus den Urteilen von sieben Testern zusammensetzte, machte 50 Prozent des Gesamtergebnisses aus. Daneben bewerteten die Prüfer mit 25 Prozent, ob Schadstoffe wie etwa Kadmium, Aluminium, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Moah oder Mosh vorkamen, mit 15 Prozent schlug die Deklaration zu Buche. Je fünf weitere Prozent entfielen auf die mikrobiologische Qualität und die Nutzerfreundlichkeit der Verpackung.

Von 13 Produkten, bei denen die Hersteller Vanille in der Zutatenliste deklariert hatten, waren die zwei Testsieger die einzigen, bei denen die Tester die Vanille auch nachweisen konnten. Bei den anderen Schokotafeln war das den Angaben zufolge selbst mit empfindlichen Analysemethoden nicht möglich. »Bewertet haben wir das jedoch nicht«, schreibt Stiftung Warentest, »weil wir nicht beweisen können, dass keine Vanille zugegeben wurde.«

Nur acht der 24 getesteten Schokoladentafeln haben ein Nachhaltigkeitssiegel wie etwa Fairtrade, Gepa Fair+ oder Utz Certified. In den Anbauländern werden Erwachsene wie auch Kinder noch immer viel zu oft ausgebeutet. »Rund 70 Prozent des Kakaos bezieht Deutschland aus der Elfenbeinküste und Ghana«, schreibt Stiftung Warentest und bezieht sich auf Ergebnisse der Forschungseinrichtung Norc der Univeristy of Chicago, »dort nahm riskante Kinderarbeit unter 5- bis 17-Jährigen seit 2008 um 13 Prozent zu.«

Allerdings bildet auch das Vorhandensein oder die Abwesenheit eines Siegels nicht ab, unter welchen Bedingungen genau die Schokolade entstanden ist. Denn nicht jeder kleine Produzent kann sich ein Siegel und die damit verbundenen Kosten leisten, auch wenn sein Produkt fair entsteht. Beim Testverlierer von Fairafric wiederum waren die Tester vom Nachhaltigkeitskonzept überzeugt, da die Firma vor Ort in Ghana produziere, Arbeitsplätze schaffe und Farmern hohe Prämien zahle.




Wenn Sie sich jetzt fragen, ob Sie die zwar fair gehandelte Schokolade essen sollen, die aber Mineralölrückstände aufweist, oder doch lieber die gut schmeckende ohne Fairtrade-Siegel – dieses Dilemma können wir leider auch nicht für Sie auflösen.

Aber eine gute Nachricht haben wir noch zum Schluss: Sie müssen kein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie regelmäßig dunkle Schokolade essen. Das meint zumindest Johannes Georg Wechsler, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Ernährungsmediziner: »Täglich zwanzig Gramm dunkle Schokolade mit 70, 80 oder 90 Prozent – auch mit Nüssen – sind heute im Diätplan durchaus Standardempfehlungen«, zitiert ihn Stiftung Warentest. Zwar wisse man nicht genau, ob dunkle Schokolade der Psyche guttue, sicher sei aber: »Schokolade generell zu verbieten, tut der Psyche gar nicht gut.« Das wiederum wusste auch schon Bridget Jones.

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