Corona-Infektionsgefahr: Blutdruck unbedingt zu Hause messen! – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Coronavirus: Blutdruckmessung soll zu Hause durchgeführt werden

Die Zahl der Menschen, die sich mit dem neuartigen Coronavirus anstecken, steigt weiter an. Nach Angaben von Fachleuten komme es bei mehr als 80 Prozent der Infizierten zu milden Verläufen, doch vor allem Personen aus Risikogruppen erkranken oft schwer. Auch bei Menschen mit Bluthochdruck ist diese Gefahr gegeben. Aufgrund der Infektionsgefahr sollten sie jetzt ihre Blutdruckwerte zu Hause kontrollieren.

Bluthochdruck-Patientinnen und -Patienten sollten in Zeiten von Corona ganz besonders darauf achten, dass ihr Blutdruck gut eingestellt ist. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren. Doch die Blutdruckmessung sollte jetzt zu Hause durchgeführt werden.

Zwischenmenschliche Kontakte einschränken

Wie die Deutsche Hochdruckliga in einer aktuellen Mitteilung schreibt, macht es die aktuelle Situation notwendig, dass zwischenmenschliche Kontakte auf ein Minimum eingeschränkt werden. Das betrifft auch die routinemäßige Blutdruckmessung in der Arztpraxis oder Apotheke.

Angesichts der möglichen Infektionsgefahr rät die Deutsche Hochdruckliga nun zu einem effektiven wie einfachen Vorgehen: die kontrollierte Selbstmessung mit Dokumentation im Blutdrucktagebuch und Übermittlung der Werte an die Ärztin oder den Arzt.

Die Hochdruckliga stellt auf ihrer Webseite entsprechende validierte Formulare bereit. Selbst notwendige Therapieanpassungen können dann ohne einen Arztbesuch erfolgen. Dies reduziert das Ansteckungsrisiko.

Zum Eigenschutz und zum Schutz der Mitmenschen

Das Coronavirus SARS-CoV2 grassiert und die Politik hat bereits drastische Empfehlungen gegeben, um die Pandemie einzudämmen. Insbesondere ältere Menschen sind durch eine Virusinfektion gefährdet, die besonders oft auch an Bluthochdruck (Hypertonie) leiden.

Zum Eigenschutz, aber auch zum Schutz der Mitmenschen ist es deshalb wichtig, die sozialen Kontakte auf das Nötigste zu reduzieren. Dazu gehören auch – so absurd es klingt – turnusmäßige Arztbesuche, beispielsweise zur Kontrolle der Blutdruckeinstellung. Diese können auch ganz ohne direkten Arztkontakt und Praxisbesuch stattfinden.

Die Hochdruckliga hat hierfür ein spezielles Protokoll erarbeitet: Patientinnen und Patienten sollten eine Woche im Monat Blutdruckmessen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. In der Messwoche sollte sowohl morgens als auch abends in Ruhe der Blutdruck gemessen und in das Blutdrucktagebuch eingetragen werden.

Die Hochdruckliga bietet auf ihren Internetseiten einen speziellen Dokumentationsbogen an. Nach drei Monaten können die Werte dem Arzt oder der Ärztin übermittelt werden oder beim Praxisbesuch vorgelegt werden.

Der Arzt oder die Ärztin prüft den Verlauf und meldet sich telefonisch oder per Videosprechstunde, falls eine Dosisanpassung oder Therapieumstellung erforderlich ist. Prinzipiell könnten auch Apps zur Messwerterfassung eingesetzt werden – wichtig ist jedoch, dass das Messprotokoll eingehalten wird.

Selbstmessung gibt oft aussagekräftigere Werte

„Diese einfache und effektive Methode zum Blutdruck-Monitoring ist in Studien bestens medizinisch validiert und hilft in der jetzigen Situation, die Blutdruckkontrolle mit weniger Praxisbesuchen durchzuführen – und so das Risiko der Coronavirus-Infektion zu mindern“, sagt Professor Florian Limbourg, Hannover, Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga DHL®.

„Auch, wenn das persönliche Arzt-Patienten-Gespräch ansonsten wichtig ist: Die Situation erfordert besondere Maßnahmen und wir müssen unsere Patienten dazu auffordern, routinemäßige Arztkontakte auf ein Minimum zu beschränken.“

In der Tat sei ein Großteil dessen, was nun empfohlen wird, aber ohnehin medizinischer Goldstandard zur Überwachung des Blutdrucks. Die Selbstmessung spielt eine zentrale Rolle, weil sie oft aussagekräftigere Werte gibt als die Messung in der Arztpraxis.

Wenn der Blutdruck in der Praxis gemessen wird, sind die Werte oft höher, als wenn die Patientin oder der Patient diese zu Hause selbst überprüft. Das kann an der Nervosität liegen, die viele Menschen beim Arztbesuch haben.

Dieses Phänomen wird in Anspielung an den weißen Arztkittel auch als „Weißkitteleffekt“ bezeichnet. Es kommt allerdings auch vor, dass der Praxisblutdruck unter den tatsächlichen Werten liegt. Dieser Effekt wird auch „maskierte Hypertonie“ genannt.

Arzt-Patienten-Gespräch telefonisch oder per Videosprechstunde

Ohne die regelmäßige Selbstmessung bleiben die zu hohen Werte unentdeckt und unbehandelt, was gefährlich ist. „Daher ist es wichtig, dass Betroffene täglich zu Hause ihren Blutdruck messen, wir fordern dazu ohnehin auf, auch ohne Coronakrise, ebenso zur Dokumentation der Werte und Vorlage beim Arzt“, erläutert Professor Markus van der Giet, Charité Berlin, Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga DHL®.

Durch die Corona-Krise wird also die Qualität der Blutdrucküberwachung keinesfalls gesenkt. „Wir haben auf unserer Internetseite eine einfache Anleitung für die richtige Blutdruckmessung online gestellt. Wer sich daran hält, erfasst die Werte korrekt“, erklärt der Experte.

Das Arzt-Patienten-Gespräch könne dann, wenn eine Veränderung der Behandlung erforderlich scheint, telefonisch oder per Videosprechstunde erfolgen.

„Der Deutsche Hausärzteverband hat bereits alle Kollegen informiert, dass die bislang bestehende Begrenzung der Videosprechstunden ab dem zweiten Quartal aufgehoben ist“, so Prof. Dr. med. Ulrich Wenzel, Hamburg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga DHL®.

„Routinemäßige Arztbesuche können also ins Netz verlegt werden und wir möchten daran appellieren, die Devise „Beste medizinische Überwachung bei Vermeidung aller Risiken“ zu beherzigen“. (ad)

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