Ende September 2020 sollen alle Apotheken in Deutschland an die Telematikinfrastruktur angebunden sein, um beispielsweise E-Medikationspläne oder E-Rezepte öffnen zu können. So sieht es zumindest ein Gesetzentwurf vor, der schon bald vom Bundestag verabschiedet werden könnte. Bis das auch technisch möglich ist, muss aber noch viel passieren. Sowohl im Bereich der Soft- als auch der Hardware. Die Gesellschaft für Telematikanwendungen (Gematik) hat nun eine Checkliste für Apotheken erstellt, was sie für die Anbindung an die digitale Datenautobahn benötigen.
Mitte Juli hatte das Bundeskabinett das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgelegte Digitale Versorgung Gesetz beschlossen. Erstmals soll den Apothekern darin eine Frist gesetzt werden, bis wann sich alle Apotheken an die Telematikinfrastruktur (TI) anzubinden haben – vorgesehen ist der 30. September 2020. Bußgelder sind – im Gegensatz zum Ärztebereich – bislang nicht vorgesehen, falls diese Frist nicht eingehalten werden sollte.
Aber warum müssen sich die Apotheker überhaupt an die „TI“ anbinden? Die TI ist gewissermaßen die Datenautobahn für die digitalisierte Arzneimittelversorgung. Wenn Ärzte einen elektronischen Medikationsplan oder in den kommenden Jahren auch elektronische Rezepte ausstellen wollen, müssen diese irgendwie auf sicherem Wege in die Apotheke geschickt und dort geöffnet werden können. Damit diese Verbindung zwischen den Heilberuflern ermöglicht werden kann, sind noch viele Änderungen in der Apotheke nötig: Jeder Apotheker braucht beispielsweise einen elektronischen Heilberufsausweis, jede Apotheke braucht eine Institutionenkarte und es ist neue Hardware nötig: ein sogenannter Konnektor, der die Apotheke an die TI anschließt und Kartenlesegeräte. Aber auch die Apothekensoftware benötigt Updates – damit beispielsweise E-Rezepte in der Warenwirtschaft angezeigt und bearbeitet werden können.
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Die Gematik ist die Gesellschaft, in der das Bundesgesundheitsministerium, die Krankenkassen und die Leistungserbringer zusammenkommen, um die wichtigsten Digital-Projekte zu planen und zu entwerfen. Unter anderem beschäftigt sich die Gematik beispielsweise mit der Frage, welche Strukturen noch für das E-Rezept aufgebaut werden müssen. Die Gesellschaft, in der das BMG seit einigen Wochen die Mehrheit hat, hat nun eine für Apotheker sehr nützliche und übersichtliche Checkliste herausgegeben. „So schließen Sie Ihre Apotheke an die Telematikinfrastruktur an“, heißt das Papier.
Die Gematik weiß: Jetzt geht es los mit der technischen Anbindung der Apotheker. Und auch die Apothekeninhaber selbst kriegen den frischen Wind zu spüren: In diesen Wochen flattern den Pharmazeuten die ersten Allround-Pakete der IT-Dienstleister ins Haus. Die Dienstleister bieten den Apothekern sowohl die Hardware-Installation als auch die Updates der neuen Software im Paket an. Die Gematik empfiehlt den Apothekern sogar, alle nötigen Änderungen in einem Abwasch über den IT-Dienstleister zu klären: „Wir empfehlen Ihnen, mit ihm den Anschluss an die TI vorab gemeinsam zu planen“, heißt es dort.
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