PRAC prüft Depot-Leuprorelin

Zubereitungs- und Applikationsfehler bei Leuprorelinveranlassen den Pharmakovigilanzausschuss PRAC bei der EMA dieDepotformulierungen mit dem GnRH-Analogon zu prüfen. Medikationsfehler habenlaut BfArM zu Unterdosierungen und in der Folge zu einem beeinträchtigtenTherapieerfolg geführt. Leuprorelin setzen Ärzte unter anderem beiProstatakarzinom, Brustkrebs, Endometriose oder Uterusfibrose und verfrühterPubertät ein.

Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz(PRAC) überprüft leuprorelinhaltige Arzneimittel – jedoch nurDepotzubereitungen. Das Bewertungsverfahren war nach Ansichtdes PRAC vonnöten, da durch Medikationsfehler – die auf Zubereitungs- und Applikationsfehlernberuhten – die Leuprorelinpatienten teilweise zu wenig Wirkstoff erhielten, was in derFolge deren Behandlungserfolg einschränkte. Leuprorelin wird als GnRH-Analogon eingesetzt bei Prostatakarzinom, Brustkrebs und Krankheitsbildern, die das weibliche Fortpflanzungssystem betreffen, wie beispielsweise Endometriose, symptomatischer Uterus myomatosus, Uterusfibrose und verfrühte Pubertät.

Nun prüft der PRAC, ob Maßnahmen erforderlich sind, die eine korrekte Zubereitung und Anwendung sichern. Initiiert wurde das Überprüfungsverfahren vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Herstellung und Applikation fehleranfällig

Die Risikoüberprüfung betrifft ausschließlich Depotpräparate,deren Dosierintervall zwischen einem Monat und sechs Monaten liegt, täglich anzuwendende Leuprorelinarzneimittel untersucht der PRAC nicht. Die Depotwirkungerreichen die einzelnen Hersteller durch Implantate (zum Beispiel Leuprone®Hexal Implantat, Leupro®-Sandoz Implantat, Leuprorelin® ratiopharm Fertigspritzemit Implantat) sowie Pulver und Lösungsmittel für die Zubereitung vonInjektionen (zum Beispiel Eligard®, Enantone®, Lutrate®, Sixantone®). Dass dieSysteme unter Umständen fehleranfällig sind, kann man nachvollziehen – so müssenbeispielhaft bei Eligard® zwei Spritzensysteme A und B in mehreren Stufen konnektiertwerden, insgesamt sind laut Fachinformation 13 Schritte erforderlich, bisLeuprorelin zur Injektion bereit ist. 

Das BfArM schreibt: „Bei vielen dieser Formulierungen sind komplexe Schritte zur Zubereitung der Injektion erforderlich. Es wurde berichtet, dass Handhabungsfehler mit diesen Darreichungsformen zu Problemen wie Undichtigkeit der Spritze oder beeinträchtigter Freisetzung der Implantate aus dem Applikator geführt haben“.

Wie geht es weiter mit Depot-Leuprorelin?

Für die Dauer der Evaluierung bittet der PRAC, dass Angehörige der Gesundheitsberufe die Anwendungshinweise zu Leuprorelin sorgfältig beachten. Da Leuprorelin Depotzubereitungen national zugelassen sind, wird der PRAC seine Empfehlungen an die Koordinierungsgruppe für Verfahren der gegenseitigen Anerkennung und dezentrale Verfahren (CMDh) weiterleiten, die dann eine Stellungnahme abgibt. Die CMDh ist ein Gremium, das die EU-Mitgliedsstaaten einschließlich Island, Liechtenstein und Norwegen vertritt. Sie ist dafür verantwortlich, harmonisierte Sicherheitsstandards für alle Arzneimittel zu gewährleisten, die im Rahmen nationaler Verfahren in Europa zugelassen sind.

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