Die Konsolidierungswelle im Cannabismarkt geht weiter: Zum Monatsanfang übernimmtCanopy Growth für 225,9 Millionen Euro die Cannabisprodukte und -Forschung von Bionorica. Damit erwirbt der kanadische Konzern beispielsweise die Vertriebsrechtefür die bekannte Rezeptursubstanz Dronabinol. In der Vergangenheit hatte Canopyden Importeur „Spektrum Cannabis“ sowie den Vaporisator-EntwicklerStorz&Bickel gekauft.
„Alles neu macht der Mai“ – der kanadische Cannabiskonzern Canopy Growth setztseinen Expansionskurs in Europa fort. Mit Wirkung zum gestrigen Mittwoch gehörtdas von Bionorica SE gegründete Spezialunternehmen „C3“, das Apothekern unteranderem für seine Rezeptursubstanz Dronabinol bekannt ist, zu Canopy. Dasteilten beide Vertragspartner am heutigen Donnerstag mit.
Dronabinol und Cannabis-Know-how für rund 226 Millionen Euro
Das in Smith Falls ansässige Unternehmen ließ sich die Fusion 225,9 Millionen Euro kosten. Damit erwirbt Canopy neben den Vermarktungsrechten derCannabisprodukte auch das geistigeEigentum, das C3 in fast 20 Jahren in der Erforschung und Produktionsynthetischer und natürlicher cannabinoidhaltiger Produkte entwickelt hat. In 2018erzielte die Cannabissparte weltweit einen Umsatz von etwa 27 Millionen Euro.
Völlig loslassen möchte Bionorica sein grünes Gold noch nicht. Nach eigenenAngaben haben die Neumarkter mit dem Cannabisriesen eine langfristige Forschungskooperation*vereinbart. „Für uns war es sehr wichtig, einen Käufer zu finden, der unseren Anspruchan eine evidenzbasierte Cannabismedizin und den damit verbundenen nachhaltigen Forschungsansatzerfüllt, da dies eines der Kernversprechen unserer Marke ist“, erklärte Michael A.Popp, Inhaber und CEO von Bionorica SE anlässlich der Fusion.
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*Anmerkung der Redaktion 2. Mai 2019, 16:30: Im Rahmen einer Telefonkonferenz anlässlich der Fusion erklärten Canopy und Bionorica, dass das Forschungsprogramm mehrere Studien umfasst, auch mit dem Ziel, Fertigarzneimittel auf den Markt zu bringen. Wie viele Studien, zu welchen Indikationen und mit welchen Cannabinoiden laufen, dazu wollten sich die beiden Vertragspartner allerdings nicht äußern. Zusätzlich zu den cannabisbasierten Arzneimitteln waren seitens Bionorica offenbar auch cannabidiolhaltige Kosmetika in Planung.
Blüten, Monosubstanzen, Import und Vaporisatoren unter einem Dach
Für Canopy ist der Erwerb von Dronabinol vermutlich eine gewinnbringendeErgänzung seines Portfolios. „Durchdiese Akquisition können wir Ärzten in ganz Europa mehr Therapieoptionenbieten, unsere Geschäftsentwicklung beschleunigen, die wirtschaftliche Präsenzin Europa erhöhen und Innovationen vorantreiben“, sagt Bruce Linton, Chairman& Co-CEO von Canopy Growth.
Derkanadische Cannabisriese ist dem einen oder anderen Apotheker als Produzent undExporteur von Cannabisblüten bekannt. Auch bei der Blütenproduktion möchten die Kanadiernach Europa expandieren. Vergangene Woche gab der Konzern dieEröffnung einer Gewächshaus-Produktionsstätte mit einerFläche von 24.000 Quadratmetern in Odense bei Kopenhagen, Dänemark, bekannt. Der erste Canopy-Produktionsstandortin Europa.
Praktischerweise hat Canopy bereits sein eigenes Importunternehmen – soist der in St.-Leon-Rot ansässige Importeur Spektrum Cannabis einTochterunternehmen von Canopy. Im vergangenen Jahr übernahm der Cannabisriese den Tuttlinger Spezialhersteller fürVaporisatoren, Storz und Bickel (z.B. Volcano medic®, Mighty medic®).Auch zu anderen Märkten bestehen Synergien – so investierte beipielsweise der Corona-BrauerConstellation Brands im vergangenen August vier Milliarden in Canopy Growth.
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