Was man tun kann, um die Nieren gesund zu halten
Die Nieren übernehmen im Körper vielfältige Aufgaben. Ihre wichtigste Funktion ist die Entgiftung. Sie sorgen für die Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten und Giftstoffen über den Urin. Zudem regulieren sie den Wasser- und Elektrolythaushalt. Allerdings verlieren die Nieren mit fortschreitendem Alter an Leistungsfähigkeit. Doch es gibt einiges was man tun kann, um sie gesund zu halten.
In Deutschland leben fünf bis zehn Millionen Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung, erklärt die Deutsche Nierenstiftung auf ihrer Webseite. Doch nur die wenigsten wissen davon. Es bedarf daher einer noch breiteren Aufklärung sowie einer effizienten Prävention und Früherkennung. Ein Experte erklärt anlässlich des Weltnierentags am 11. März, was man machen kann, um die Nieren gesund zu halten.
Nieren sind Multitalente
Die Nieren sind wahre Multitalente, sie reinigen täglich das Blut, balancieren den Wasser- und Salzhaushalt und regulieren den Säure- und Basenhaushalt, sorgen für starke Knochen und steuern die Produktion von roten Blutkörperchen.
Prof. Dr. Tobias B. Huber, Direktor der III. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), erklärt in einer Mitteilung warum es so wichtig ist, die Nieren gesund zu erhalten.
Auswirkungen auf alle Organe
Auf die Frage, warum die Nierengesundheit so wichtig ist, erklärt der Experte, dass kranke Nieren Auswirkungen auf alle Organe haben. Jeden Tag strömen rund 3.000 bis 4.000 Liter Blut durch die Nieren und werden dort entgiftet.
„Dabei entstehen etwa ein bis zwei Liter Harn, der über die Blase ausgeschieden wird. Häufig erst wenn die Nieren ihren Dienst versagen, merken die Betroffenen, dass etwas nicht stimmt“, so Prof. Huber.
Erste Warnzeichen wie zum Beispiel Müdigkeit, unspezifischer Juckreiz, Appetitlosigkeit, Schwäche, Ödeme und vor allem Blutdruckerhöhung können laut dem Mediziner Hinweise darauf sein, dass die Nieren nicht normal funktionieren.
Dann spätestens ist ein Gespräch mit einer Expertin oder einem Experten nötig, um die Arbeit der Nieren so lange wie möglich zu erhalten, bevor Dialyse oder auch eine Transplantation nötig werden.
Bluthochdruck und Diabetes schaden
Und was kann man tun, um die Nieren gesund zu halten? Prof. Huber zufolge gibt es eine Reihe von Dingen, die jede und jeder tun kann: nicht rauchen, Übergewicht vermeiden, wenig Alkohol konsumieren, auf eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker und Salz achten.
Zudem weisen Fachleute darauf hin, pro Tag etwa 1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit zu trinken. Wasser und ungesüßte Tees sind hier die beste Wahl.
Da ein dauerhafter Bluthochdruck zu einer Schädigung der Blutgefäße der Niere führen kann und auch Diabetes mellitus den Nieren schadet, kommt der optimalen Einstellung der Blutdruck- und Blutzuckerwerte eine wichtige Bedeutung zu.
Medikamente sollten möglichst nur nach Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt eingenommen werden. Gegebenenfalls kann auch eine Umstellung auf nierenfreundliche Arzneimittel dazu beitragen, die Nieren gesund zu halten.
Eingeschränkte Nierenfunktion bei Herzschwäche
Prof. Huber weist auch auf den Zusammenhang der Gesundheit des Herzens und der Nieren hin. Etwas „auf Herz und Nieren prüfen“ bedeutet, etwas sehr genau in Augenschein zu nehmen. Bei Patientinnen und Patienten mit Herzerkrankungen sollte man genau dies tun. Zum Beispiel führt eine Herzschwäche häufig auch zu einer Nierenschwäche. Die wiederum verschlechtert dann die Herzschwäche (Herzinsuffizienz).
Laut Prof. Huber haben etwa 40 bis 60 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz auch eine eingeschränkte Nierenfunktion. Das macht sich oft durch Wasseransammlungen (Ödeme) im Körper, häufig an den Füßen, bemerkbar.
„So sollten stets beide Organe regelmäßig kontrolliert und parallel behandelt werden. Ein Gewichtstagebuch kann Aufschluss geben: Nimmt das Gewicht zu, kann dies auf eine sich verschlechternde Herz- und Nierenfunktion hinweisen“, erläutert der Arzt.
Einfluss des Coronavirus auf die Nieren
Auch das Coronavirus SARS-CoV-2 kann Einfluss auf die Nieren haben. „Viele Patientinnen und Patienten weisen bereits zu Beginn einer COVID-19-Erkrankung Urinauffälligkeiten auf und bei schweren Verläufen entwickelt sich oft ein akutes Nierenversagen. Daher müssen die Nieren bei COVID-19 Erkrankungen sorgfältig im Blick behalten werden – und Urinuntersuchungen gehören mittlerweile zum Standard“, erklärt Prof. Huber.
Bekannt ist zudem, dass Patientinnen und Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen und insbesondere die, die dauerhaft dialysepflichtig sind, erhebliche Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe haben. Laut dem Mediziner zeigen Registerdaten der Deutschen Gesellschaft der Nephrologie, dass bis zu 20 Prozent der Dialysepatientinnen und -patienten an COVID-19 versterben.
„Daher sollten Dialysepatientinnen und -patienten unbedingt und priorisiert geimpft werden, um einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf zu vermeiden“, so Prof. Huber. (ad)
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