Sterberisiko bei Corona deutlich höher als bei Grippe
Seit Beginn der Pandemie wird immer wieder behauptet, dass Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und der durch den Erreger verursachten Krankheit COVID-19 auch nicht schlimmer sind, als die Grippe. Doch eine Studie zeigt nun, dass das Sterberisiko bei Corona-Erkrankten deutlich höher ist als bei Influenza.
Wie die Universität Genf auf ihrer Webseite schreibt, gibt es eine Debatte darüber, ob die Auswirkungen einer Infektion mit SARS-CoV-2 mit denen einer Infektion mit dem Influenza-A- oder B-Virus vergleichbar sind. Daher analysierten Forschende die Daten von Patientinnen und Patienten, die wegen Corona oder Grippe in einem Schweizer Krankenhaus behandelt wurden. Die Analyse zeigt, dass COVID-19 mehr als „eine kleine Grippe“ ist und die Sterblichkeit deutlich höher ausfällt.
Daten von Erkrankten aus der Schweiz
Wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem medizinischen Preprint-Server „medRxiv“ berichten, wurden in Analyse Patientinnen und Patienten von 14 Schweizer Krankenhäusern aufgenommen.
Die Daten umfassten die von 2.843 Personen, die 2020 mit COVID-19 in einer der teilnehmenden Kliniken behandelt wurden und die von 1.361 Patientinnen und Patienten, die in den Jahren 2018 bis 2020 mit einer Influenza-Infektion dort stationär aufgenommen worden waren.
Den Angaben zufolge waren Erkrankte mit COVID-19 überwiegend männlich und insgesamt jünger als die wegen Grippe Behandelten.
Die Forschenden stellten fest, dass das Sterberisiko bei COVID-19 etwa dreimal so hoch wie bei einer Grippeerkrankung war. Demnach starben 363 der Coronaviurs-Erkrankten (12,8 Prozent) und 61 (4,4 Prozent) der Patientinnen und Patienten mit Influenza im Krankenhaus.
Deutlich mehr Intensiv-Behandlungen
Außerdem zeigten die Daten laut Medienberichten, dass bei den COVID-19-Erkrankten fast 20 Prozent auf die Intensivstation verlegt werden mussten, während es bei den Influenza-Patientinnen und -Patienten knapp zehn Prozent waren.
Des Weiteren litten wesentlich mehr Coronavirus-Erkrankte im Vergleich zu den Grippe-Infizierten an einem Nierenversagen (27 Prozent bzw. 16,8 Prozent) oder an Komplikationen der Atemwege (93,6 Prozent bzw. 83,9 Prozent).
Laut Studienautor Rami Sommerstein sei es aber nicht so, dass die COVID-19-Erkrankten überdurchschnittlich oft aus dem Altersheim kamen und anfälliger für einen schweren Verlauf und Tod waren. Eine Subanalyse, in der Erkrankte, die aus einem Altersheim gekommen waren, ausgeschlossen wurden, habe nämlich gezeigt, dass dies auch nichts an dem Resultat geändert hat.
Selbst in einem nationalen Gesundheitssystem mit ausreichenden personellen und finanziellen Ressourcen wie in der Schweiz waren die Ergebnisse laut den Autorinnen und Autoren bei den COVID-19-Kranken schlechter als bei den Influenza-Betroffenen und die „Gefahren des Todes im Krankenhaus und der Aufnahme auf die Intensivstation waren um das Dreifache höher.“ (ad)
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