Mehr als jeder Zweite hat eine neurologische Erkrankung

Selbst Experten waren überrascht: Im Jahr 2017 litten in der Europäischen Union 307 Millionen Menschen an mindestens einer neurologischen Erkrankung. Dies entspricht etwa 60 Prozent der Bevölkerung. Da die Menschen insgesamt immer älter und die Fälle dadurch steigen werden, mahnt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) zum Ausbau der Versorgung.

In der EU verstarben im Jahr 2017 insgesamt 1,1 Million Menschen an neurologischen Erkrankungen, wie eine im Fachmagazin "Lancet" veröffentlichte Studie zeigt. Das waren 19,5 Prozent aller Todesfälle. Damit stehen sie hinter Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen an dritter Stelle. Die häufigsten Gründe für krankheitsbedingte Beeinträchtigungen und Behinderungen waren Schlaganfälle, Demenz und Kopfschmerzen. Männer waren häufiger betroffen als Frauen, und der Altersgipfel lag bei 80 bis 84 Jahren.

Die für die Studie untersuchten neurologischen Krankheiten umfassten Alzheimer und andere Formen von Demenz, Epilepsie, Migräne und Spannungskopfschmerzen, Multiple Sklerose, Parkinson, maligne Hirntumoren, Motoneuronerkrankungen, Infektionen des Nervensystems und Schlaganfälle.

Neurologische Krankheiten werden weiter zunehmen

Einige Krankheiten, beispielsweise Hirnentzündungen, hatten im Vergleich zu den Vorjahren abgenommen. Die Fallzahlen der ohnehin häufigen Erkrankungen Schlaganfall, Alzheimer-Demenz und Morbus Parkinson nahmen jedoch zu. Für den einzelnen Patienten gibt es dennoch positive Nachrichten: In der EU hat sich die Anzahl der durch Krankheit und Behinderung beeinträchtigten Lebensjahre durch Schlaganfälle seit 1990 um mehr als die Hälfte reduziert. Das liegt vermutlich an besseren Möglichkeiten der Vorbeugung und Fortschritten der Therapien.

"Neurologische Erkrankungen werden aufgrund der Veränderungen der Altersstruktur in Deutschland und Europa weiter zunehmen – darauf müssen wir uns einstellen. Die Versorgungsstrukturen müssen daher entsprechend ausgebaut und die Forschung gestärkt werden", folgerte der Generalsekretär der DGN Prof. Dr. Peter Berlit aus den Ergebnissen.

ZOU

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