Quecke könnte den Getreideanbau revolutionieren
Die Quecke ist bislang ein eher unbeliebter Gast auf Feldern und in Gärten. Sie ist konkurrenzstark, widerstandsfähig, mehrjährig und kann dichte Bestände bilden, die andere Pflanzen verdrängen. Ein landwirtschaftliches Forschungsteam aus den USA machte sich diese Eigenschaften zunutze und züchtete aus der Quecke das erste mehrjährige Getreide. Dies bietet gegenüber den aufwändigen und ressourcenlastigen einjährigen Sorten zahlreiche Vorteile.
Forschende der American Society of Agronomy stellten kürzlich die erste mehrjährige Getreidesorte vor, die nicht jedes Jahr neu angebaut werden muss. Es handelt sich dabei um die sogenannte Graugrüne Quecke (Thinopyrum intermedium (Host) Barkworth & D.R. Dewey subsp. Intermedium). In den USA wurde der Weizen-Ersatz bereits zum Anbau freigegeben. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem „Journal of Plant Registrations“ vorgestellt.
Die Landwirtschaft steuert in eine Sackgasse
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Die weltweite Landwirtschaft steht vor immer größeren Problemen. Der zunehmenden Weltbevölkerung stehen nur begrenzte Anbauflächen zur Verfügung, die durch Monokulturen, Überdüngung, Trockenheit und Erosion fortlaufend an Qualität verlieren. Es werden dringend schonendere Anbaumethoden benötigt, die nachhaltiger, aber trotzdem ertragreich sind.
Bislang hatte die Quecke keine große Bedeutung
Die Quecke wurde in den USA vereinzelt schon als Tierfutter verwendet, erreichte bislang aber nicht die Qualität zur Verwendung in Lebensmitteln. Auch wird die Quecke gelegentlich als Zwischenfrucht genutzt, um die Bodenqualität zu verbessern.
Quecke als neues Superfood
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Durch die Kreuzung von sieben Quecke-Sorten mit den gewünschten Eigenschaften erzeugte das Forschungsteam die neue Sorte namens „MN-Clearwater“. Diese zeichnet sich durch einen hohen Kornertrag und durch besonders große Körner aus. Die Körner sind darüber hinaus reich an Nährstoffen und können als Ersatz für Weizenprodukte verwendet werden. Damit stellt die Quecke das welterste mehrjährige anbaufähige Getreide dar.
Zahlreiche Vorteile für die Umwelt
Da es sich um eine mehrjährige Pflanze handelt, muss die Quecke nicht jedes Jahr neu angebaut werden. Zudem verbessert die Pflanze die Bodenqualität und bedeckt die Anbaufläche ganzjährig, wodurch Erosion verhindert wird. Durch die ganzjährige Bodenbedeckung können Nährstoffe zudem besser im Boden gehalten werden. Die Kultur kommt somit mit weniger Dünger aus, der darüber hinaus nicht so schnell ins Grundwasser gelangen kann.
Vielschichtige Vorteile
Insgesamt ist der Anbau somit wesentlich umweltfreundlicher als der Weizenanbau und auch noch kostengünstiger. Für die Endverbraucher eröffnen sich durch die neue Sorte viele gesunde Getreide-Produkte mit interessanten neuen Geschmacksrichtungen. Aufgrund ihrer funktionellen Eigenschaften kann die Graugrüne Quecke Weizen oder Weizengras als Inhaltsstoff ersetzen oder zusammen mit anderen Getreide-Sorten verarbeitet werden.
Erstes Produkt bereits auf dem Markt
Das erste registrierte Lebensmittelprodukt in den USA, in dem die Graugrüne Quecke verwendet wird, ist ein Bier namens „Long Root“ (lange Wurzel). Dieser Name spiegelt die Wurzeleigenschaften der Quecken-Sorte gut wider, da ihre Wurzeln in dichten Strängen mehrere Meter tief in den Boden reichen können. Die Wurzeln eines Weizenhalmes reichen dagegen nur wenige Zentimeter tief. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
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