Fructose lässt Darmtumoren bei Mäusen schneller wachsen

In der Wissenschaft haben Softdrinks wie Cola oder Frucht-Limonaden einen schlechten Ruf. Weltweit stehen sie im Verdacht, Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes oder Übergewicht zumindest zu begünstigen. US-Forscher beschäftigten sich in einer neuen Studie nun damit, ob der Verzehr von Fructose-haltigem Maissirup (HFCS), einem vor allem in den USA beliebten Süßungsmittel, das Wachstum von Darmpolypen beeinflusst. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt in der Printausgabe des Wissenschaftsmagazins „Science“.

Fructose begünstigt Wachstum der Tumoren

Bei dem Versuch verabreichte man Mäusen etwa die Menge, die beim Menschen einem zuckerhaltigen Softdrink pro Tag mit ca. 20 Gramm des Mais-Sirups entspricht. Das sei etwa so viel, wie die Hälfte aller Amerikaner täglich trinke, so die Wissenschaftler. Im Ergebnis stellten sie fest, dass bereits im Darm der Mäuse vorhandene Polypen signifikant größer heranwuchsen, wenn die Nager den Fructose-haltigen Sirup über acht bis zehn Wochen zu sich nehmen. Zudem entwickelten sich laut dem Bericht der Wissenschaftler häufiger Krebsvorstufen als bei den Kontrolltieren, die den Maissirup ohne zusätzliche Fructose verabreicht bekamen. Offenbar verstoffwechselten die Polypen die Fructose im Dickdarm mit Hilfe des Enzyms Ketohexokinase deutlich effektiver. Ob sich diese Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lasse, erfordere nun „weitere Untersuchungen“, betont die Forschergruppe vom Weill Cornell Medicine in New York.

Empfehlung: Zuckerkonsum einschränken

Dennoch empfehlen die US-Forscher Menschen mit Darmkrebs und solchen mit einem erhöhten Risiko, Darmpolypen zu entwickeln, Softdrinks mit hohem Zuckeranteil zu meiden. Im Gegensatz zu den USA enthalten in Deutschland viele Softdrinks statt HFCS aus Zuckerrüben gewonnene Saccharose. Ob diese das Tumorwachstum in den Darmpolypen von Mäusen ebenfalls begünstigt, wurde in der US-Studie nicht analysiert. Dennoch halten auch deutsche Krebsforscher die Studie für wichtig. „Die Dosis, die bei den Mäusen verwendet wurde, ist sehr relevant für die menschliche Ernährung“, sagt Prof. Dr. Aurelio Telemann vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. „Viele Menschen trinken das Äquivalent einer Dose Soda pro Tag mit raffiniertem Zucker“, so Telemann weiter. Wie seine US-Kollegen empfiehlt er, insbesondere Menschen mit erhöhtem Darmkrebsrisiko, den Zuckerkonsum einzuschränken.


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