Jeder Tierbesitzer möchte, dass es seinem Liebling gut geht und ihn am liebsten vor allem beschützen, was ihm Angst macht. Doch dabei macht so mancher Tierbesitzer, ohne es zu wollen, gravierende Fehler. Eine Tierärztin verrät gegenüber FOCUS Online, welches konkrete Fehlverhalten sie in ihrer Praxis immer wieder beobachtet.
Beim Tierarzt fühlen sich viele Tiere nicht wohl. Sie zittern, suchen Schutz bei ihren Besitzern und sind sichtlich ängstlich. Die meisten Besitzer reagieren mit mitleidigem Verhalten, versuchen ihr Tier zu trösten und ihm so die Angst zu nehmen. Doch tatsächlich bewirken sie damit genau das Gegenteil.
„Indem Besitzer mit veränderter Stimmlage, mitleidig auf ihr Tier einreden, vermitteln sie ihm das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmt und Gefahr droht. Die Tiere sehen sich dadurch in ihrer Angst bestätigt“, so die Ärztin Hannah K. (Name geändert) aus dem Kreis Fürstenfeldbruck.
„Ein Tier merkt ganz genau, wenn sich sein Besitzer auf einmal anders verhält“
Gewährt ein Besitzer seinem Tier also Schutz, lässt es sich unter der Jacke verstecken, oder nimmt es sogar auf dem Weg ins Behandlungszimmer auf den Arm, bestärkt er seinen Liebling darin, dass es richtig ist, sich zu fürchten.
„Auf diese Weise lernt das Tier, dass ein Besuch beim Tierarzt etwas Schlechtes und etwas ist, wo Angst durchaus gerechtfertigt ist“, erklärte die Ärztin weiter. „Ein Tier merkt ganz genau, wenn sich sein Besitzer auf einmal anders verhält und das sorgt für Verunsicherung, die die Stresssituation des Tieres deutlich verstärken kann.“
„Das überträgt sich auf das Tier“
Aus Sicht von Hannah K. ist es am besten, wenn Besitzer auf gelassene Art für ihr Tier da sind, ohne es dabei zu übertreiben. „Natürlich kann man sich um sein Tier kümmern, wenn es Angst hat. Aber jeder Tierbesitzer sollte darauf achten, in einer Stresssituation des Tieres – egal ob beim Tierarzt oder woanders – Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen. Denn das überträgt sich ganz automatisch auf das Tier.“
„Idealerweise sprechen Sie ruhig und liebevoll mit ihrem Liebling, in der gleichen Stimmlage, wie Sie es daheim oder beim Spazierengehen auch tun würden. Gerne können Sie auch Körperkontakt halten und streicheln“, erklärte sie. Wichtig ist es, laut ihrer Aussage, jedoch, dabei nicht in eine beschützende, bemitleidende Rolle zu verfallen.
„Sie können mit Ihrem Handeln und Sprechen den Gefühlszustand Ihres Tieres sehr stark beeinflussen“
„Geben Sie Ihrem Tier einfach das Gefühl, dass alles in bester Ordnung ist. Dann wird es Ihnen das auch glauben und seine Angst verlieren.“ Die Ärztin berichtete weiter von einigen Fällen, die sie in ihrer Praxis hatte, bei denen Tiere anfangs große Angst hatten, sobald sie die Praxis nur betreten hatten. Doch nachdem Sie den Besitzern geraten hatte, einfach normal und entspannt mit ihrem Tier umzugehen, ohne es allein zu lassen, ließ der Stress bei dem Tier sehr schnell nach.
„Sie können mit Ihrem Handeln und Sprechen den Gefühlszustand Ihres Tieres sehr stark beeinflussen. Diese Verbindung ist auf der einen Seite sehr schön, bringt aber auch eine Verantwortung mit sich, derer man sich bewusst sein sollte“, sagte sie weiter.
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