Was denken Pharmaziestudenten, wo wollen sie arbeiten? Eine Umfrage zeigt, dass sie öffentliche Apotheken weiter als festen Bestandteil des Gesundheitssystems sehen
Pharmaziestudierende arbeiten nach dem Studium häufig in der Apotheke
Der Apothekenmarkt und das traditionsreiche Berufsbild des Apothekers sind im Wandel und werden in Fachkreisen viel diskutiert. Wie bewertet das die kommende Generation? Was denken die Pharmaziestudierenden als zukünftige Gestalter dieser Branche, welche Chancen sehen sie, wo wünschen sie sich mehr Unterstützung?
Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, wurden 133 Pharmaziestudierende zu ihren Zukunftsplänen interviewt. Das geschah im Rahmen einer Grundlagenstudie im Auftrag des Wort & Bild Verlags in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland e.V. (BPhD).
Studierende: Kompetenz des Apothekers wird noch wichtiger
Insgesamt sind zwei Drittel (65%) der Pharmaziestudierenden davon überzeugt, dass trotz schwieriger werdender Marktbedingungen die Apotheke vor Ort immer ein fester Bestandteil unseres Gesundheitssystems bleiben wird.
Dabei werden Beratung und Fachkompetenz (76%) des Apothekers eine zunehmend wichtigere Rolle spielen, ganz generell wird sich nach Meinung der Pharmaziestudierenden das Berufsbild des Apothekers deutlich verändern (57%). Unabhängig von diesen Entwicklungen prognostizieren die Befragten eine weiter wachsende Anzahl von Onlineapotheken (81%), wobei sich jeder Zweite (50%) erhofft, dass diese zukünftig stärker reguliert werden.
Gute Berufsaussichten
Die Chancen und Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt werden von den Pharmaziestudierenden positiv gesehen: 92 Prozent beurteilen die beruflichen Zukunftschancen mit einem Pharmaziestudium als sehr gut bis gut.
Am attraktivsten erscheint ihnen eine Tätigkeit in der Forschung oder Entwicklung eines pharmazeutischen Unternehmens (72%). Dafür sprechen aus Sicht der Befragten insbesondere attraktive Verdienstmöglichkeiten und enorme Karrierechancen. Auf der anderen Seite schätzen sie diese Jobs als sehr stressig und rar ein.
An zweiter Stelle folgt eine Position als Apotheker in einer Krankenhausapotheke, die für rund zwei Drittel (64%) der Pharmaziestudierenden in Frage kommt. Insbesondere das Berufsbild des Stationsapothekers ist noch relativ neu und nicht jeder Studierende kennt Details der Aufgaben. Die Mehrheit verbindet damit ein hohes Maß an Verantwortung, interessante, abwechslungsreiche Tätigkeiten und ‚auf Augenhöhe‘ mit Medizinern zu sein.
Angestellter Apotheker? Für 2 von 5 Studenten vorstellbar
Mit einigem Abstand dahinter folgt die Tätigkeit als angestellter Apotheker in einer öffentlichen Apotheke (41%). Für diese Tätigkeit spricht vor allem die zeitliche Flexibilität, die viele im Rahmen einer Familiengründung oder ab einem gewissen Alter durchaus schätzen. Die zahlreichen offenen Stellen in diesem Bereich in fast jeder Stadt Deutschlands führen dazu, dass viele die öffentliche Apotheke als Rettungsanker empfinden.
Für fast ebenso viele Pharmaziestudierende kommt auch eine Hochschulposition in Forschung und Lehre (40%) in Betracht. Kritisiert werden jedoch die geringen Verdienstmöglichkeiten, der dauerhafte Verbleib an der Uni und dass man entweder ein makelloses Staatsexamen oder gute Kontakte zu Professoren haben muss.
Selbstständigkeit als Apotheker: Attraktiv, aber ungewiss
Auch die Übernahme oder Neugründung einer eigenen öffentlichen Apotheke als selbstständiger Apotheker schätzen die Befragten als vergleichsweise attraktiv ein (39%). Sein eigener Chef zu sein und gute Verdienstmöglichkeiten stellen dabei die hauptsächlichen Vorteile dar.
Hohe Investitionshürden und unternehmerisches Risiko in Zeiten unsicherer
politischer und gesetzgeberischer Rahmenbedingungen verunsichern allerdings.
Positive Reaktionen auf die Studie
Die Ergebnisse liefern eine gute Datenlage für die Arbeit als Interessenvertretung, freut sich Max Willie Georgi, Präsident des BPhD: "Wir Studierenden verfolgen mit großem Interesse die aktuellen Entwicklungen und bringen uns aktiv ein. Auch wenn die Apotheke vor Ort ein fester Bestandteil für uns ist, so besteht vielerorts große Unsicherheit. Eine der Schlussfolgerungen daraus lautet ganz klar, dass Politik und Gesetzgebung handeln müssen. Langfristige Planungssicherheit und Konzepte, wie die Apotheke vor Ort in einer digitalen Gesellschaft Vorreiter werden kann, sind dafür Grundvoraussetzung, ebenso wie eine Verbesserung der Studienbedingungen."
Jan Wagner, Vertriebsleiter des Wort & Bild Verlags, sagt: "Die Studie zeigt, dass die Pharmaziestudierenden grundsätzlich positiv in ihre berufliche Zukunft blicken. Als Digital Natives sind sie sich natürlich bewusst, dass diese Zukunft vom technologischen Wandel geprägt sein und sich das Berufsbild entsprechend wandeln wird. Dabei möchte der Wort & Bild Verlag als langjähriger Partner der Apotheken sie unterstützen, um mit Marketing und Digital-Expertise die Weichen optimal für ihre erfolgreiche Zukunft zu stellen."
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