Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben sich in den Vereinigten Staaten 971 Menschen nachweislich mit Masern infiziert. Damit liegt die Zahl schon jetzt so hoch wie seit 1992 nicht mehr, teilt die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Damals waren im gesamten Jahr 963 Fälle dokumentiert worden.
Die Masern gelten in den USA eigentlich als ausgerottet. Durch die aktuellen, größeren Ausbrüche riskiere das Land, diesen Status zu verlieren, warnt die CDC. Die USA wurden 2000 als masernfrei erklärt, nachdem nur noch vereinzelt Krankheitsfälle aufgetreten waren. Dennoch kam es weiterhin zu kleinen Ausbrüchen, wenn Reisende das Virus aus anderen Ländern importiert hatten.
Aktuell jedoch versuchen Behörden seit fast acht Monaten, Ausbrüche in Gebieten von New York City und dem angrenzenden Staat New York unter Kontrolle zu bekommen. Im April hatte der New Yorker Bürgermeister den Notstand für Teile des Stadtviertels Brooklyn ausgerufen.
Die meisten Infizierten sind Schulkinder
Die meisten der Infizierten sind Kinder im Schulalter, deren Eltern Impfungen ablehnen. Behördenvertreter machen wieder aufkommende Fehlinformationen für die Entwicklung verantwortlich. Eine kleine, aber lautstarke Gruppe kritisiert Impfungen, weil sie – entgegen aller wissenschaftlichen Studien – davon ausgeht, dass Inhaltsstoffe Autismus verursachen können.
Dies geht zurück auf eine Veröffentlichung aus dem Jahr 1998, in der Impfungen mit Autismus-Erkrankungen in Zusammenhang gebracht wurden. Nach einer unabhängigen Prüfung musste die Studie zurückgezogen werden, die Prüfer stellten ethisches Fehlverhalten der Autoren fest. Auch waren Elemente der Veröffentlichung „unrichtig“ und „unverantwortlich“.
Inzwischen haben viele wissenschaftliche Studien mit Hunderttausenden Teilnehmern die These zum Zusammenhang von Impfungen und Autismus widerlegt, zuletzt unter anderem eine Untersuchung mit den Daten von 650.000 Kindern. Die US-Gesundheitsbehörden ermutigen Eltern, die Fragen zur Impfung haben, sich damit an ihren Kinderarzt zu wenden.
Masern-Komplikationen: Hirnentzündung noch Jahre später
„Masern sind vermeidbar“, sagte CDC-Direktor Robert Redfield in einem Statement. Es gebe nur einen Weg, Ausbrüche zu verhindern: alle Kinder und Erwachsene impfen, bei denen dies möglich ist. „Ich möchte noch einmal allen Eltern versichern, dass Impfungen sicher sind und nicht Autismus verursachen.“ Die größere Gefahr gehe von der Krankheit aus, vor der die Impfung schütze.
Zwar übersteht ein Großteil der Menschen eine Maserninfektion gut. Bei einigen führt die Erkrankung jedoch zu lebensbedrohlichen Komplikationen. Zudem kann noch Jahre später eine durch die Masern bedingte Gehirnentzündung auftreten, die mit dem Tod endet. Besonders gefährdet für Komplikationen sind Säuglinge und Kinder im ersten Lebensjahr sowie Erwachsene ab einem Alter von 20 Jahren.
In Deutschland wurden dieses Jahr bislang 391 Masern-Fälle dokumentiert. Für besondere Aufmerksamkeit hatte ein Ausbruch an einer Schule im niedersächsischen Hildesheim gesorgt, aufgrund dessen ungeimpfte Kinder vom Unterricht ausgeschlossen werden mussten, zum Teil auch von ihren schriftlichen Abiturklausuren. Ebenfalls im April war im Landkreis Hildesheim ein Erwachsener im Alter von 30 bis 40 Jahren gestorben, der laut Obduktion mit den Masern infiziert war.
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