Wer Hunger hat, ist oft gereizt und schlecht gelaunt. Je länger man nichts isst, desto tiefer sinkt bei vielen Menschen die Laune. Ob Hunger auch zu gesteigertem Egoismus führt, hat ein internationales Forscherteam von Psychologen aus Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien jetzt untersucht.
Tatsächlich hat sich die Erwartung der Wissenschaftler nicht bestätigt: Hunger lässt uns nicht egoistisch werden, wie verschiedene Experimente zeigten.
Für die Studie sollten die Teilnehmer mindestens zwölf Stunden nichts essen, sie kamen also sehr hungrig und mit einem niedrigen Blutzuckerspiegel in das Labor. Dort erhielt die eine Hälfte – die Kontrollgruppe – etwas zu essen, um eine schnelle Sättigung und einen hohen Blutzuckerspiegel zu erzeugen. Die andere Gruppe blieb hungrig. Nun bekamen die Studienteilnehmer verschiedene Aufgaben, sie sollten zum Beispiel einen Geldbetrag oder Essen unter sich aufteilen. Dabei konnten die Wissenschaftler keine Belege dafür finden, dass Hunger egoistisch macht – auch nicht, wenn es um das Aufteilen von Essen ging.
"Obwohl akuter Hunger möglicherweise egoistische Impulse verstärkt, schlagen sich diese oft nicht im Verhalten nieder", sagt Studienautor Prof. Dr. Jan Häusser von der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Forscher gehen davon aus, dass die möglichen Folgen – etwa der drohende Verlust von sozialem Ansehen – so stark wiegen, dass dadurch egoistische Impulse ausgebremst werden.
NK
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