Nach der Häufung dubioser Lungenerkrankungen in Folge der Benutzung von E-Zigaretten gibt es in den USA nun den ersten Todesfall. Ein Erwachsener aus dem US-Bundesstaat Illinois war gestorben, nachdem er eine E-Zigarette benutzt habe und mit „einer schweren, ungeklärten Atemwegserkrankung ins Krankenhaus eingeliefert worden war“, teilte das zuständige Gesundheitsministerium mit. Nähere Angaben zu dem Toten gab es zunächst nicht.
US-Behörden prüfen derzeit 193 Fälle der Lungenkrankheit, die vermutlich mit dem Konsum von E-Zigaretten in Verbindung steht – etwa doppelt so viele wie noch vor einer Woche. Ob jedoch die E-Zigaretten an sich eine Rolle spielen könnten oder bestimmte Inhaltsstoffe, die mit inhaliert werden, ist unklar.
Zwar hätten alle Betroffenen E-Zigarette geraucht, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC (Center for Disease Control and Prevention) mit. Trotzdem habe man bislang kein bestimmtes Produkt ausfindig machen können, das mit allen Erkrankungen in Verbindung steht. Es gibt viele verschiedene E-Zigaretten und Tausende sogenannte Liquids – also Flüssigkeiten, die verdampft werden.
Wirkstoff THC im Verdacht
Die Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) erklärte, sie sei „besorgt“ über den Todesfall. „Die FDA hat Proben aus mehreren Staaten erhalten und wird diese auf ihre Bestandteile untersuchen“, sagte Abteilungsleiter der FDA-Tabaksparte, Mitch Zeller. Dabei gehe es um den Gehalt von Nikotin, aber auch um den psychoaktiven Wirkstoff THC und möglicherweise enthaltene Chemikalien.
Die Behörden hatten zuletzt mitgeteilt, dass viele Opfer mit Beschwerden THC-Liquids geraucht hätten. Zunächst blieb aber unklar, wie hoch der Anteil der THC-Konsumenten von den Betroffenen war.
Die Behörden sprechen von einer ernsthaften und potenziell gefährlichen Erkrankung. Noch ist nicht klar, ob sich alle Patienten vollständig erholen werden. Zu den häufigsten Symptomen gehören Atemprobleme und Brustschmerzen. Einige Patienten berichteten zudem von Fieber, Husten, Übelkeit und Erbrechen.
Es sei bekannt, dass E-Zigaretten nicht harmlos seien, sagte CDC-Experte Brian King: „Sie können eine Vielzahl potenziell schädlicher Inhaltsstoffe enthalten“. So seien bereits krebserregende Chemikalien, Schwermetalle und andere Stoffe in entsprechenden Produkten gefunden worden.
Auch gegenüber einigen Geschmacksstoffen gebe es Bedenken, sagte King. Diese Inhaltsstoffe stünden nach bisherigen Erkenntnissen zwar nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Erkrankungsfällen, könnten die Symptome aber verstärken.
Aus Deutschland sind bisher keine vergleichbaren Fälle bekannt. In der EU gelten andere Zulassungsbestimmungen für E-Zigaretten. In den USA dürfen sie beispielsweise deutlich mehr Nikotin enthalten.
E-Zigaretten gelten als weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Zigaretten, weil sie deutlich weniger krebserregende Stoffe enthalten. Allerdings sind die Langzeitwirkungen des Nikotinkonsums mit E-Zigaretten noch unerforscht. Mediziner empfehlen sie deshalb nur zur Rauchentwöhnung für Erwachsene.
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