In Hessen läuft ein Pilotprojekt, bei dem innerhalb des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts (ÄBD) das E-Rezept zum Einsatz kommt. Die Apotheken sind mit an Bord – doch welche Rolle spielen sie dabei wirklich?
Mit dem Slogan „Wohnzimmer statt Wartezimmer“ bewirbt die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) ein Pilotprojekt, wonach innerhalb des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts (ÄBD) Videosprechstunden angeboten werden. Nun ist der Service um das elektronische Rezept erweitert worden. Demnach können Patienten aus Hessen, die außerhalb der Praxisöffnungszeiten akute Beschwerden haben, unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer für den ÄBD, 116117, einen Termin vereinbaren und werden dann von einem Arzt per Videotelefonie angerufen.
„Ergibt die Untersuchung, dass ein Arzneimittel notwendig ist, stellt der Arzt ein E-Rezept aus, welches die Patienten im Portal ,MORE – Mein Online-Rezept‘ unter www.mein-onlinerezept.de einfach und schnell verwalten können“, heißt es in einer Presseerklärung der KV. Die Patienten können das E-Rezept einer der derzeit rund 600 teilnehmenden hessischen Apotheken vor Ort zuweisen und das Arzneimittel dort abholen. „Ist ein Arzneimittel nicht vorrätig, bekommen Patienten eine Information und gehen entweder erst dann in die Apotheke, wenn das Arzneimittel verfügbar ist, oder geben das Rezept an eine andere Apotheke.“ Doppelte Wege in die Apotheke seien damit passé. Das E-Rezept ersetzt das herkömmliche Papierrezept und lässt sich den Informationen zufolge vollständig online verwalten.
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Laut KV kann die Videosprechstunde von Versicherten aller Krankenkassen in Anspruch genommen werden, das E-Rezept dagegen zunächst nur von Patienten, die bei der AOK Hessen, der DAK-Gesundheit oder der Techniker Krankenkasse versichert sind. Weitere Kooperationspartner der KV Hessen sind der Hessische Apothekerverband (HAV) und der Abrechnungs- und IT-Dienstleister Optica. „Gemeinsam möchten wir mit dem Projekt die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreiben. Für eine optimierte, qualitativ hochwertige Versorgung von morgen und das Wohl der hessischen Patienten“, so die Projektpartner.
Ärzte wollen frühzeitig Weichen stellen
Im Februar sagte Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der KVH, mit dem Modellprojekt werde ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft gemacht. Primäres Ziel sei, die ärztliche Versorgung in Hessen flächendeckend und langfristig zu sichern. „Dies wird realistisch nur dann funktionieren, wenn wir mit dem frühzeitigen Ausbau der telemedizinischen Möglichkeiten schon heute die Weichen stellen.“
Die KHV stelle mit dem Projekt ihre Innovationskraft unter Beweis, „denn wir sind deutschlandweit immerhin eine der ersten KVen, die Videosprechstunde und E-Rezept gemeinsam an den Start bringen“, so Dastych. Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbands (HAV), ergänzte seinerzeit: „Nur mit Apotheken, die E-Rezepte empfangen und verarbeiten können, bieten Videosprechstunden den Patienten echten Mehrwert. Die Apotheken vor Ort sind heute schon hervorragend digital aufgestellt. Für sie ist das Projekt die logische Weiterentwicklung dessen, was sie bereits heute tun.“
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