Ein Waldbronner Start-Up hat kürzlich ein Armband auf denMarkt gebracht, das als Schnelltest zur Überprüfung eines Getränks aufγ-Hydroxybutansäure (GHB), also auf K.O.-Tropfen, dient. Es entwickelte sichschnell zum Verkaufsschlager und war im Online-Shop von dm, wo es vertriebenwird, schnell ausverkauft. Was ist davon zu halten? Bringt es tatsächlich mehrSicherheit für Partygänger?
Partygängern eine neue Sicherheit geben soll der von demWaldbronner Start-Up Twinvay GmbH entwickelte Schnelltest „Xantus-Drinkcheck“. DasUnternehmen erhielt dafür den Promotional Gift Award 2019. Ein Tropfen des Getränks auf ein Testfeld desPapierarmbandes gegeben soll genügen, um festzustellen, ob die Flüssigkeit ineinem unbeobachteten Moment mit GHB versetzt wurde. Bei Anwesenheit derK.O.-Tropfen verfärbt sich das Feld nach etwa zwei Minuten blau. Die Erfinderversichern, dass 1,5 g GHB in 100 ml Flüssigkeit eindeutig detektiert werden,unter Laborbedingungen auch weniger. Geht man von einer Knockout-Dosis von 50mg/kg Körpergewicht aus, ist diese bei einer 70 kg schweren Person ab etwa 3,5g erreicht. Gelöst in einem Bier von 0,3 l ergibt das 1,16 g pro 100 ml. DerNachweis einer GHB-Dosis, die nicht direkt zur Bewusstlosigkeit führt, aberdurchaus bewusstseinseintrübende Wirkung haben kann, scheint somit nicht sichergewährleistet zu sein.
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GHB-Schnelltest soll vor K.O.-Tropfen warnen
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Nur GHB wird detektiert, andere Substanzen nicht
Bei dem gegenwärtigen Entwicklungsstand ist die Erfindung noch mit Vorsicht zu genießen. DieEmpfindlichkeit des Tests ist derzeit nicht besonders hoch. Außerdem kann voneiner Vielzahl potenzieller Knockout-Mittel derzeit nur eines nachgewiesenwerden. Der Nutzer sollte sich jedoch nicht in trügerischer Sicherheit wiegen,da der Test nur auf GHB reagiert und andere Betäubungsmittel, dieebenfalls als Knockout-Mittelmissbraucht werden, wie Flunitrazepam, unentdeckt bleiben. Genauere Angabenüber den Reaktionsmechanismus der Farbänderung und den Umfang derdurchgeführten Studien macht der Hersteller derzeit nicht. Verschiedenerechtsmedizinische Institute in Deutschland testeten und bestätigten zwar dieFunktionalität des Armbandes in unterschiedlichen Matrizes, zum Beispiel fetthaltigenGetränke wie Milch, sauren Fruchtsäften, aber als auch alkoholische Mischungen. Bei starkfärbenden Flüssigkeiten wie Rote-Beete-Saft stieß der Farbtest an seineGrenzen. Ein integrierter pH-Test soll nur auf reines Wasser reagieren. Diessoll verhindern, dass ein versehentlich durch Spritzwasser nass und unbrauchbargewordenes Armband verwendet wird. Dass der pH‑Testsich dabei ebenfalls blau färbt, birgtallerdings ein gewisses Verwechslungspotenzial.
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