Zuletzt mehrten sich die Berichte über Corona-Fälle in Schlachtbetrieben, nicht nur in Deutschland. Viele Menschen sorgen sich und rätseln über die Gründe dafür. Virologe Christian Drosten hat eine Vermutung und kann erklärt, warum sich Fleisch-Konsumenten keine Sorgen machen müssen.
Nach einer sehr hohen Zahl von coronainfizierten Mitarbeitern war vor einigen Tagen der Westfleisch-Schlachthof in Coesfeld im Münsterland geschlossen worden. Am Montag wurde der Fleischbetrieb in Dissen geschlossen. Dort waren bei 92 von 278 getesteten Personen Coronavirus-Infektionen festgestellt worden.
Corona über Fleischprodukte übertragen?
Dies entfachte nicht nur eine Diskussion über die Preise für Fleisch im Handel, sondern verunsicherte auch die Kunden. Könnte das Coronavirus über Fleischprodukte übertragen werden?
Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité kann hier beruhigen. "Das halte ich für nicht kritisch", sagte er im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update" am Dienstag. "Das Fleisch lagert ja auch eine ganze Zeit und solche Viren sind nicht sehr stabil." Allerspätestens bei der Zubereitung sei das Virus komplett eliminiert.
Dennoch hat auch er registriert, dass weltweit die Zahl der mit Corona infizierten Schlachtbetrieb-Mitarbeiter ansteigt. "Man muss sich schon überlegen, ob das wirklich immer nur die prekären Wohnbedingungen der Mitarbeiter sind, also dass das alles am Wohnort stattfindet oder ob da noch ein anderer Faktor reinspielt." dpa/Michael Kappeler/dpa-pool/dpa Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin.
Umgebungstemperaturen in Schlachtbetrieben "müsste man mal untersuchen"
Beide betroffenen Betriebe wurden vom gleichen Dienstleister mit Personal versorgt. Die Menschen stammen überwiegend aus Polen und Rumänien und waren in Einzel- und Sammelunterkünften untergebracht. Das Osnabrücker Gesundheitsamt habe alle Unterkünfte überprüft. Eine zweiwöchige Quarantäne sei für die positiv Getesteten und die Kontaktpersonen angeordnet worden.
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Drosten weist auf die in den Schlachtbetrieben herrschenden Umgebungstemperaturen hin, die "müsste man mal untersuchen". Er wisse zwar, dass auch dort ein gewisser Abstand zwischen den Mitarbeitern eingehalten werde, doch diesen einzuhalten sei "nicht immer möglich." In den Räumlichkeiten herrschten aber kalte Temperaturen "und ich stelle mir da schon immer mehr die Frage, ob diese hohen Übertragungsaktivitäten nicht etwas anzeigen, was wir auch im Winter sonst weitflächig erleben werden."
Von Corona betroffene Fleischbetriebe nehmen Produktion wieder auf
Kurzum: Bei kälteren Temperaturen wird das Coronavirus besser übertragen. Dieser Umstand sollte in diesen speziellen Fällen der betroffenen Schlachtbetrieben näher untersucht werden. "Ich habe dafür keine Beweise oder Daten gefunden in der Literatur", gibt Drosten zwar zu, "ich denke aber, dass man sich das jetzt schon auch mal anschauen muss." Ihn mache die Thematik "zumindest einmal aufmerksam."
Nach einer mehr als einwöchigen Zwangspause wegen zahlreicher Corona-Infektionen hatte am Dienstag die Firma Westfleisch den Testbetrieb in ihrem Werk in Coesfeld erfolgreich abgeschlossen.
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