Apothekerin Ilka Heidler ist verzweifelt: Sie bat die ABDA, den DAV um eine Nachricht, wann und wie es mit der DAV-App, der App des Deutschen Apothekerverbands (DAV), weitergeht, wann die App nun endlich freigeschaltet wird. Fehlanzeige, eine Antwort erhält sie nicht. Derweil machen die großen Plattform-Anbieter Druck und drängen die Apothekerinnen und Apotheker darauf, sich vertraglich an die Plattformen zu binden.
In ihrem Brief versucht die Inhaberin der Südstern-Apotheke in Salzgitter-Lebenstedt der ABDA deutlich zu machen, wie sehr die Zeit drängt. Die großen Plattform-Anbieter machen Druck, allen voran „gesund.de“, die Plattform von Phoenix und Noventi: Diese Anbieter drängen zum Wechsel auf ihre Plattform. Wer nicht wechselt, wird die Apps wie CallMyApo (von Noventi) und DeineApotheke (von Phoenix) nicht mehr nutzen können. „Ihr(e) uständige(r) Außendienstmitarbeiter(in) wird sich nach dem Umzug der Vorbestell-App auf gesund.de mit Ihnen in Verbindung setzen, um ein exklusives Vertragsangebot zu besprechen“, heißt es auf der Homepage von gesund.de, sprich, für die Apps muss gezahlt werden, es wartet ein kostenpflichtiges Angebot.
Doch Apothekerin Heidler möchte sich keiner dieser Plattformen anschließen. Sie scheut unter anderem die Kosten, die für App und Transaktionen beim Arzneiverkauf über die App entstehen: „Ich empfinde das als moderne Wegelagerei“, schreibt sie. In der DAV-App sieht sie eine Alternative und würde diese gerne bei ihren Kunden ankündigen und bewerben – aber hier klemmt’s mit der Kommunikation: Apothekerin Heidler bekommt keine Infos dazu von der ABDA. Wie geht es mit der DAV-App weiter? Schaut man auf die Homepage, erfährt man nur: „Die bisherige DAV-Anwendung, bislang eher unter der Bezeichnung ‚DAV Web-App‘ bekannt, wird nun als ‚Rezept-Manager‘ mit entsprechenden Anwendungsmöglichkeiten weiterentwickelt. Die neuen Features und Funktionen bieten künftig den Patientinnen und Patienten und den Apotheken einen spürbaren Mehrwert.“ Welche Features das sind, welcher spürbarer Mehrwert sich dahinter verbirgt, bleibt offen. Apothekerin Heidler: „Die Zeit läuft! Vor lauter Verzweiflung schließen die Kollegen reihenweise die kostenpflichtigen Angebote ab. Sorgen Sie dafür, dass wir handlungsfähig bleiben und uns nicht in die Klauen von Noventi und Co. begeben müssen.“
In meinem Podcast sprach ich mit Apothekerin Ilka Heidler über ihr Anliegen und wie sehr die Zeit drängt – denn das Schlimmste wäre, so sagt sie mir, wenn die ausländischen Arzneiversender die Digitalisierung und Apps rascher vorantreiben als der eigene Apothekerverband. Eine Antwort von der ABDA hat sie bis heute nicht erhalten.
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