Kaum ein Kleidungsstück ist in Deutschland so beliebt wie die Bluejeans: Sie lässt sich schier grenzenlos kombinieren und passt zu einem Freizeitlook ebenso wie zu einem schickeren Anlass. Doch das beliebte Kleidungsstück hat eine Schattenseite: Die Hosen werden oft unter katastrophalen Bedingungen in Entwicklungsländern wie Bangladesch produziert. Arbeitskräfte schuften unter menschenunwürdigen Umständen. Es fehlt an fairer Bezahlung, Gewerkschaften oder selbst einfachen Maßnahmen zum Arbeitsschutz.
„Ökotest“ hat 21 Damenjeans verschiedener Anbieter eingekauft, darunter Hosen von Marken wie Esprit, s.Oliver, H&M, Primark, Diesel, Levis und Wrangler. Die günstigste Hose kostete zehn Euro, die teuerste 150 Euro. „Ökotest“ schrieb die Anbieter im Anschluss an und stellte allen dieselben 22 Fragen: Aus welchem Land stammt die Jeans? Und wie steht es vor Ort um Löhne, Sicherheit und Ökologie? Einfache Antworten ließen die Tester nicht durchgehen. Für alle Angaben wollten sie auch Belege sehen.
Das Ergebnis fällt enttäuschend aus: „Guten Gewissens können wir keine Damenjeans empfehlen“, schreibt „Ökotest“. 15 Hosen im Test fallen mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. Fünf Jeansmodelle bekommen immerhin ein befriedigendes Testergebnis, darunter Bio-Marken wie Armedangels und Hess Natur. Sie schneiden in puncto Glaubwürdigkeit und Transparenz mit Abstand am besten ab, urteilen die Tester.
21 Jeans-Anbieter im Test – kein Einziger konnte faire Löhne nachweisen
Besonders auffallend: Kein einziger Anbieter konnte existenzsichernde Löhne nachweisen. Fünf Unternehmen reagierten auf die kritischen Nachfragen von „Ökotest“ überhaupt nicht, darunter große Marken wie Diesel, Lee, Mustang und Wrangler.
Bessere Ergebnisse gab es beim Praxistest. „Alle Jeans sind ziemlich robust und verändern sich beim Waschen nicht wesentlich“, berichtet „Ökotest“. In 15 Hosen konnten die Tester den kritischen Farbbestandteil Anilin nachweisen, der im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Anilin stammt aus dem Farbstoff Indigo, der für die jeanstypische Färbung sorgt. Betroffen waren sowohl die teuerste (Diesel) wie auch die günstigste Jeans (H&M) im Test.
Was sollten Verbraucher beim Jeans-Kauf beachten? Die Tester empfehlen, auf Prüfsiegel wie das der Fair Wear Foundation (FWF) und des Global Organic Textile Standards (GOTS) zu achten. Erstere setzen sich für bessere Arbeitsbedingungen und Sozialstandards in der Textilbranche ein. Das Siegel des GOTS kennzeichnet Produkte, bei deren Produktion Wert auf Ökologie gelegt wurde; so sind unter anderem nur Naturfasern aus kontrolliert-biologischem Anbau erlaubt. Vor dem ersten Tragen sollten Bluejeans unbedingt gewaschen werden, um Rückstände aus dem Produktionsprozess zu entfernen.
Die vollständigen Testergebnisse gibt es gegen Gebühr hier.
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