Wie nachhaltig ist die Pharmaindustrie und wie nachhaltig kann und will sie werden? Dieser Frage möchte sich DAZ.online in Zukunft verstärkt widmen. Im November hat das Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck seine neue Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt. Drei konkrete Ziele in den Bereichen Wissenschaft und Technologie, Wertschöpfungskette sowie Klima und Umwelt sollen mit verschiedenen Projekten und Initiativen umgesetzt werden. DAZ.online hat sich angeschaut, wie diese Ziele erreicht werden sollen.
Schon seit 1993 informiert Merck – zunächst sporadisch, seit einigen Jahren jährlich –, wie es seine sogenannte „Corporate-Responsibility“, seine unternehmerische Verantwortung, für die Auswirkungen des geschäftlichen Handelns auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Mitarbeiter wahrnimmt. Nun möchte der Wissenschafts- und Technologieriese mit einer neuen Nachhaltigkeitsstrategie das Thema noch stärker in seiner Unternehmensstrategie verankern. Dies verkündete Merck in einer Pressemitteilung im Rahmen der Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse des dritten Quartals: „Wir wollen wirtschaftlich erfolgreich sein und in allen unseren Geschäften einen positiven Wertbeitrag für die Gesellschaft erzielen, ohne dabei gesellschaftliche Folgekosten zu verursachen“, erklärte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck. Eines der Ziele ist, mit Innovationen, nachhaltiger Wissenschaft und umweltverträglichen Technologien bis 2030 die Gesundheit und Lebensqualität von über einer Milliarde Menschen zu verbessern. Dabei soll Nachhaltigkeit in allen Wertschöpfungsketten verankert werden.
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Auch die Nachhaltigkeit und Transparenz in den Lieferketten sind Teil der neuen Strategie. Die teils katastrophalen Umweltbedingungen bei der Produktion in Schwellenländern, in denen die Pharmaindustrie aus Kostengründen ihre Wirkstoffe und Arzneimittel herstellen lässt, steht mehr und mehr im öffentlichen Fokus.
Umweltschädliche Produktionsbedingungen in Übersee
So berichtete beispielsweise Nachhaltigkeitsberater Dr. Martin Lichtl, dass Kostendruck, undurchsichtige globale Transportrouten sowie die unregelmäßige Überprüfung ausländischer Hersteller Gründe seien, die umweltschädliche Praktiken begünstigten – die Mitarbeiter, die Umwelt und die Ökosysteme werden oft stark belastet.
„Wir erwarten von unseren Lieferanten, dass sie die in unseren Grundsätzen für verantwortungsvolle Beschaffung geregelten ethischen, sozialen und rechtlichen Standards teilen und sich auch in ihren eigenen Lieferketten danach richten“, legt indes ein Unternehmenssprecher von Merck gegenüber DAZ.online dar. Die Einhaltung grundlegender Umwelt- und Sozialstandards sei eines der Ziele des Merck‘schen Lieferantenmanagements. Um diese zu überprüfen, würden eine Reihe unterschiedlicher Ansätze verfolgt. So fordert Merck im Rahmen der von Unternehmen der chemischen Industrie weltweit ins Leben gerufenen Initiative „Together for Sustainability“ seine Lieferanten beispielsweise auf, sich entweder anhand von Selbstauskünften oder Audits bewerten zu lassen. In bestimmten Fällen würden bei Lieferanten auch eigene Nachhaltigkeitsaudits durchgeführt.
Um die Nachhaltigkeitskultur intern zu fördern, würden auch die Mitarbeiter in die neue Strategie miteinbezogen. Über verschiedene Initiativen, wie Schulungen, Infos im Intranet oder Infoveranstaltungen, werden sie befähigt und angeregt, aktiv am Thema Nachhaltigkeit mitzuarbeiten. „Bereits während der Strategie-Entwicklung haben wir Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Bereichen aktiv einbezogen. Im Rahmen der Strategie-Implementierung wollen wir die Nachhaltigkeitskultur im Unternehmen weiter stärken“, so der Sprecher.
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