In der Corona-Pandemie steigt die bundesweite 7-Tage-Inzidenz weiter und liegt aktuell bei 134,4. Die Intensivbetten sind erneut so stark ausgelastet wie zu den Spitzenzeiten im Frühjahr 2020 – über 3000 Patienten werden dort behandelt. Alle aktuellen Corona-News finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
News zu Corona in Deutschland vom 30. März
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Ministerpräsident Günther gegen bundesweite Corona-Notbremse
08.29 Uhr: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich gegen eine bundesweite Corona-Notbremse wegen des Anstiegs der Infektionszahlen ausgesprochen. Die Notbremse müsse dort gezogen werden, "wo es virologisch geboten ist", sagte Günther am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". "Ich glaube, es macht keinen Sinn, es überall gleichermaßen zu machen."
Günther verwies auf Landkreise in Schleswig-Holstein, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz bei deutlich unter 50 oder sogar unter 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liege. "Da wäre es vollkommen unangemessen, solche Entscheidungen zu treffen", betonte Günther. Wo die Inzidenz über 100 liege, seien "verschärfte Maßnahmen absolut notwendig". So sei es auch zwischen Bund und Ländern verabredet worden.
Zur Frage, ob der Bund in der Corona-Pandemie mehr Kompetenzen brauche, sagte Günther, dass der Bund seine Kompetenzen "ja nun auch genutzt" habe. Es gebe ein Infektionsschutzgesetz, "das klare Regeln sieht, wenn man bestimmte Inzidenzen überschreitet". Auch sei auf Bundesebene ein Stufenplan für Lockerungen verabredet worden. Günther forderte, die im Stufenplan vorgesehenen Öffnungsschritte ebenso wie die Notbremse "konsequent" umzusetzen.
Städte- und Gemeindebund stützt harten Corona-Kurs von Merkel
06.12 Uhr: Der Städte- und Gemeindebund hat sich in der Debatte um die Corona-Politik hinter den harten Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestellt. "Zurecht mahnt die Bundeskanzlerin, Kontakte zu beschränken und weitere Maßnahmen zu treffen", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Dienstag. "Bund und Länder haben bei der Vereinbarung der Notbremse leider eine Konkretisierung versäumt, hier sollte schnell nachgearbeitet werden."
Michael Kappeler/dpa-pool/dpa Kanzlerin Angela Merkel spricht sich gegen eine vorgezogene neue Ministerpräsidentenkonferenz aus.
Landsberg sprach sich zudem dafür aus, bei möglichen Ausgangsbeschränkungen "klare einheitliche Leitlinien" vorzugeben. Er schränkte aber zugleich ein, solche Beschränkungen müssten "gut begründet sein, können nur regional in Betracht kommen und sind zeitlich zu befristen".
Zur Eindämmung der Corona-Infektionen plädierte der Hauptgeschäftsführer des Kommunalverbands für ein gemeinsames Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen. "Auch ein gemeinsamer Appell von Bund, Ländern und Kommunen an die Menschen, über Ostern die Kontakte auf das allernötigste zu reduzieren wäre ein richtiges und wichtiges Signal", sagte Landsberg. "Wir brauchen weniger Vielstimmigkeit und weniger Schuldzuweisungen, sondern gemeinsames Handeln."
Testpflicht für alle Reiserückkehrer per Flugzeug tritt in Kraft
05.10 Uhr: Seit Dienstag ist die Einreise per Flugzeug nach Deutschland nur noch mit einem negativen Corona-Test möglich. Eine entsprechende Änderung der Coronavirus-Einreiseverordnung trat um Mitternacht in Kraft. Die neue Vorschrift gilt unabhängig von der Corona-Lage in dem Land, aus dem jemand nach Deutschland fliegt. Der Test darf bei der Einreise maximal 48 Stunden alt sein.
Die Testpflicht hatte zunächst bereits am Freitag eingeführt werden sollen, später wurde der vergangene Sonntag ins Visier genommen. Der negative Corona-Test bewahrt dabei nicht automatisch vor Quarantäne in Deutschland: Die entsprechenden Vorschriften auf Landesebene für Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten gelten weiter.
Corona-Pandemie: Inzidenz in Deutschland steigt auf 135,2
Dienstag, 30. März, 04.00 Uhr: In Deutschland sind innerhalb eines Tages rund 9500 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 9549 neue Ansteckungsfälle registriert – das sind rund 2000 mehr als am Dienstag vergangener Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz erhöhte sich gegenüber Montag leicht auf 135,2.
Die Sieben-Tage-Inzidenz, welche die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, stieg zuletzt stetig an, nachdem sie im Februar zwischenzeitlich auf unter 60 gefallen war. Das RKI meldete am Dienstag außerdem 180 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung.
Inzidenz in Tübingen schnellt in die Höhe
20.29 Uhr: Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) sieht sein Corona-Modellprojekt massiv in der Kritik. Er erhalte deswegen auch Morddrohungen. "Das Modellprojekt steht seit heute sehr unter Druck", sagte Palmer in einer Online-Gesprächsrunde mit Wissenschaftlern am Montagabend in Tübingen. Viele wünschten sich, dass das Projekt scheitere. Wegen Morddrohungen gegen ihn gebe es bereits eine dreistellige Zahl an Verfahren bei der Staatsanwaltschaft.
Insbesondere die Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag seien so verstanden worden, dass sie auch das Tübinger Modell in Frage gestellt habe, sagte Palmer. Die Kanzlerin hatte sich in einem Fernsehinterview kritisch gegenüber Modellprojekten mit Öffnungen gezeigt und angedeutet, dass notfalls der Bund tätig werden könnte, wenn die Länder nicht handelten. Mehrere Länder wollen derzeit Modellprojekte mit Lockerungen starten.
Zum Tübinger Modell sagte Palmer zugleich, es gebe derzeit einen Anstieg der Fallzahlen. Doch dieser sei in etwa so hoch wie dort, wo mit Schließungen gearbeitet werde. Eine konkrete Zahl dürfe er nicht nennen, sagte Palmer in der Gesprächsrunde.
Den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung" (Dienstag) sagte Palmer, die Sieben-Tage-Inzidenz in Tübingen sei bis Sonntag auf 66,7 gestiegen. Am vergangenen Donnerstag hatte der Wert nach Angaben der Stadt noch bei 35 gelegen und hätte sich damit innerhalb weniger Tage fast verdoppelt. Ihm mache das keine Sorgen, sagte Palmer den Zeitungen. Der Anstieg gehe eher nicht aufs Einkaufen oder den Theaterbesuch zurück. Problematisch seien jene, die abends in der Stadt Party machten, so Palmer. Es sei aber jederzeit möglich die Reißleine zu ziehen. "Das ist ein Experiment mit offenem Ausgang", so Palmer. dpa/Marijan Murat/dpabild Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen, mit Mundschutz.
Corona-Zahlen am Montag: 7792 Neuinfektionen, drei Bundesländer ohne Todesfälle
20.06 Uhr: Die Gesundheitsämter in den Bundesländern haben am Montag binnen 24 Stunden 7792 Corona-Neuinfektionen gemeldet, wie aus einer Auswertung von FOCUS Online hervorgeht. Damit lag die Zahl der Neuinfektionen etwas höher als am Montag der Vorwoche, als die Länder 7477 Neuinfektionen und damit 315 Fälle weniger gemeldet hatten. Seit Beginn der Pandemie gab es in Deutschland somit 2.785.520 laborbestätige Corona-Infektionen.
Baden-Württemberg meldete am Montag aufgrund technischer Probleme beim Landesgesundheitsamt keine Corona-Zahlen. Eine Aktualisierung der Daten soll am Dienstag erfolgen.
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg* 358.512 (+0), 8643 Todesfälle (+0) *keine Meldung am Montag
- Bayern 492.417 (+1630), 13.147 Todesfälle (+6)
- Berlin 144.586 (+575), 3043 Todesfälle (+4)
- Brandenburg 86.682 (+264), 3275 Todesfälle (+1)
- Bremen 20.711 (+72), 404 Todesfälle (+2)
- Hamburg 60.350 (+360), 1372 Todesfälle (+0)
- Hessen 215.258 (+705), 6283 Todesfälle (+5)
- Mecklenburg-Vorpommern 29.989 (+99), 851 Todesfälle (+4)
- Niedersachsen 194.384 (+496), 4815 Todesfälle (+5)
- Nordrhein-Westfalen 602.551 (+1511), 14.113 Todesfälle (+0)
- Rheinland-Pfalz 115.299 (+668), 3313 Todesfälle (+7)
- Saarland 31.589 (+37), 937 Todesfälle (+0)
- Sachsen 219.070 (+546), 8331 Todesfälle (+4)
- Sachsen-Anhalt 72.195 (+295), 2727 Todesfälle (+4)
- Schleswig-Holstein 49.221 (+188), 1429 Todesfälle (+2)
- Thüringen 92.706 (+364), 3297 Todesfälle (+5)
Gesamtstand (29.03.2021, 19.56 Uhr) 2.785.520 (+7792), 75.980 Todesfälle (+49)
Vortag (28.03.2021, 20.53 Uhr) 2.777.728 (+14.852), 75.931 Todesfälle (+70)
Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei ca. 2.494.800 (+10.200). Die Zahl der aktiven Fälle liegt somit bei etwa 214.740.
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (7-Tage-R-Wert): 1,10 (Stand Vortag: 1,17)
Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 3566 (+109)
Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 1962 (+90)
Anzahl Geimpfter (und Impfquote) laut RKI (Stand 29.03.): 9.001.925 Menschen haben bereits eine Erstimpfung erhalten (10,8 Prozent) und 3.877.914 Menschen eine Zweitimpfung (4,7 Prozent).
Zudem wurden aus den Ländern innerhalb von 24 Stunden 49 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, wie die Auswertung von FOCUS Online zeigt. Das sind deutlich weniger als vor einer Woche. Am vergangenen Montag lag diese Zahl noch bei 114 neuen Todesfällen binnen 24 Stunden.
Drei Bundesländer meldeten dabei keine Todesfälle. Neben Hamburg und dem Saarland, bei denen das bereits öfter der Fall war, meldete auch Nordrhein-Westfalen am Montag keinen Tod im Zusammenhang mit Covid-19.
Die Intensivbetten in den Krankenhäusern füllen sich kontinuierlich weiter: Die Zahl der Patienten, die wegen Covid-19 intensivmedizinisch behandelt wird, lag am Sonntag laut DIVI-Intensivregister bei 3566 Patienten und stieg im Vergleich zum Vortag um 109. Von diesen Patienten wurden 1962 invasiv beatmet, 90 mehr als am Vortag.
19.47 Uhr: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat die Kritik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Corona-Kurs des Senats zurückgewiesen. „Ich glaube nicht, dass es klug ist, aus dem Kanzleramt heraus jetzt ein Länder-Bashing zu betreiben, denn wir haben alle gemeinsam eine große Aufgabe zu bewältigen und haben auch schon viel gemeinsam erreicht“, sagte Müller am Montag in der „Tagesschau“.
Am Sonntag hatte Merkel bei „Anne Will“ gesagt: „Ich weiß jetzt wirklich nicht, ob Testen und Bummeln, wie es jetzt in Berlin heißt, die richtige Antwort auf das ist, was sich zur Zeit abspielt.“ Sie drängte die Länder massiv, die sogenannte Notbremse wie vereinbart zu ziehen und damit Lockerungen zurückzunehmen.
Angesichts der dritten Corona-Welle gerät der Senat mit seiner neuen, auf Öffnungen, Beschränkungen und mehr Tests basierenden Gegenstrategie unter Druck. Nach seinen Beschlüssen vom Wochenende mehren sich selbst in der rot-rot-grünen Koalition Forderungen nach schärferen Maßnahmen bis hin zu Ausgangssperren.
Die jüngsten Senatsbeschlüsse genügten nicht, um die dritte Welle zu brechen, sagte die Spitzenkandidatin der Grünen für die Abgeordnetenhauswahl, Bettina Jarasch. Nötig seien ergänzende Maßnahmen. „Die möglichen Schritte liegen auf dem Tisch: die erneute Schließung einzelner Bereiche im Geschäftsleben, schärfere Kontaktbeschränkungen und die Möglichkeit einer Verlängerung der Schulferien.“ In der Debatte über das weitere Vorgehen dürfe nichts tabu sein.
19.25 Uhr: Urlaubsreisen ins Ausland werden trotz der Corona-Pandemie auch weiterhin grundsätzlich möglich sein. Ein Regierungssprecher verwies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Montagabend auf die geltenden Bestimmungen für Reisende. „Eine darüber hinausgehende rechtliche Regelung ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant“, fügte er hinzu. Ein von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erteilter Prüfauftrag zur möglichen Unterbindung touristischer Reisen gelte derzeit formal als abgeschlossen.
Angesichts der hitzigen Diskussion über Urlaub auf Mallorca hatte die Bundesregierung erwogen, Reisen in beliebte Urlaubsgebiete im Ausland vorübergehend zu unterbinden. Es könne doch nicht sein, dass man nicht in der Lage sei zu verhindern, dass Menschen nach Mallorca fliegen, aber in Flensburg ein 15-Kilometer-Bewegungsradius durchgesetzt werden könne, hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch bei ihren Beratungen mit den Ministerpräsidenten gesagt. Sie werde „Himmel und Hölle in Bewegung setzen“, um solche Reisen zu unterbinden, wurde sie vom „Spiegel“ in der internen Runde zitiert. Die zuständigen Ressorts wurden gebeten, die juristischen Möglichkeiten zu prüfen. In Belgien und Großbritannien gibt es Ausreiseverbote für touristische Zwecke.
Nachdem Mallorca am 14. März von der Liste der Corona-Risikogebiete gestrichen wurde, boomen Urlaubsbuchungen für die Balearen-Insel. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes wurde aufgehoben, weil die Zahl der Neuinfektionen dort unter 50 pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gesunken war. Damit wurde der Urlaub auf Mallorca wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich.
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