Hey, ihr Schlaumeier, die ihr gerade Impftermine mit Astrazeneca sausen lasst: Das ist für Euch!

"Manchmal fühle ich mich unsagbar müde." So wie Majestix, dem Häuptling des kleinen gallischen Dorfs aus den Asterix-Comics, geht es inzwischen wohl den meisten Menschen in diesem Land. Corona hat uns fest im Griff. Der Lockdown, die Einschränkungen, das Fehlen von Kultur, Sport, Gemeinsamkeit haben zu einer kollektiven Genervtheit geführt.

Doch es ist nicht die Pandemie allein, die uns so matt und marode fühlen lässt. Es ist auch die Ernüchterung über das mangelhafte Krisenmanagement der Politik, die Mängel bei der Digitalisierung der Gesellschaft und die absolut ungenügende Organisation des Impfmanagements. Eine Warn-App, die nicht warnt. Eine Bazooka, die nicht feuert. Schnelltests, die im Schildkröten-Tempo schleichen. Die Vergabe von Impfterminen in einer Art und Weise, die einer "High-Tech-Nation wie Deutschland absolut unwürdig" sei, wie Achim Berg, Chef des Digitalverbands Bitkom, gerade zu Recht feststellte.

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Doch all das kann nicht erklären, warum der Impfstoff von Astrazeneca gerade zum Ladenhüter wird. Von mehr als 1,4 Millionen bereits gelieferten Dosen sind bis einschließlich Montag dieser Woche lediglich 211.886 Dosen verimpft worden, heißt es im neuen Impfmonitoring des RKI. Selbst man berücksichtigt, dass noch so manche Dosis liegen bleibt, weil die zweite Prioritätsgruppe erst jetzt allmählich benachrichtigt wird, muss man feststellen: Das hat nichts mit Corona-Müdigkeit zu tun – sondern mit Blödheit. Unserer eigenen Blödheit.

Worum wir in der Coronavirus-Pandemie gemeinsam kämpfen

Wie man angesichts einer tödlichen Gefahr allen Ernstes eine Impfung ablehnt, bloß weil man den Impfstoff als 2. Wahl empfindet – das lässt einen beinahe schon zum Kandidaten für den "Darwin Award" werden, bei dem jedes Jahr die Kandidaten gekürt werden, die sich ungewollt auf absolut dämliche Art und Weise vom Leben zum Tod befördert haben.

Ja, 60 Prozent sind weniger als 90 oder 95 Prozent Wirksamkeit, wie sie den Vakzinen von Biontech oder Pfizer zugeschrieben werden. Doch wir sind hier nicht beim Auto-Quartett, sondern in der recht komplexen Welt der Virologie und Epidemiologie. All ihr Schlaumeier, die ihr gerade eure Impftermine sausen lasst, hört doch bitte nicht nach der Überschrift mit dem Lesen auf. Dann wird Euch auffallen, dass inzwischen nahezu jeder kompetente Arzt und Wissenschaftler auf nahezu allen Kanälen und Internet-Portalen erklärt hat, dass auch der Astrazeneca-Impfstoff schwere Covid-Verläufe zuverlässig verhindert, den beiden anderen Kandidaten dabei in nichts nachsteht.

Warnungen und Forderungen


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Schwere Verläufe verhindern, das heißt: kein Krankenhaus. Keine Beatmung. Kein Sterben. Und das ist es doch, worum wir in dieser Pandemie alle gemeinsam kämpfen.

Und wo wir schon dabei sind – bitte, liebe Politik: Wenn sich wegen dieser Impfdeppen, die nicht zum Termin erscheinen, tatsächlich irgendwo übrig gebliebene Astrazeneca Dosen anhäufen: Findet pragmatische Lösungen (und damit meine ich nicht den Landrat, der gerade zufällig vorbeigeschaut hat). Führt Ersatzlisten, ladet Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer, Erzieher, zur Not auch Journalisten ein, damit diese Scheiße endlich ein Ende hat.

Ich jedenfalls würde gerade ziemlich weit laufen für einen Astrazeneca-Pieks.

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