Heterologe Impfserien könnten besonders gut schützen

Gemischte Impfserien mit AstraZeneca und Biontech/Pfizer scheinen der britischen Com-CoV-Studie zufolge mit häufigeren Nebenwirkungen assoziiert. Nun gibt es Hinweise der spanischen Studie CombivacS, dass im Gegenzug die Impfwirksamkeit bei gemischten Impfserien besonders gut sein könnte.

Vor wenigen Tagen veröffentlichten Wissenschaftler erste Daten der Com-COV-Studie zum kombinierten Impfschema mit AstraZeneca und Biontech/Pfizer. Denen zufolge gehen heterologe Impfserien mit häufigeren Nebenwirkungen einher. Daten zur Wirksamkeit sollen im Juni folgen. Nun sind den britischen Wissenschaftlern spanische zuvorgekommen: Sie gaben diese Woche vorläufige Ergebnisse einer klinischen Studie – CombivacS – bekannt. Es ist ihren Angaben zufolge die weltweit erste Studie, die Daten zur Immunogenität – das heißt zur Fähigkeit beim Geimpften eine Immunantwort auszulösen – bei gemischten Impfserien liefert.

So verträglich wie homologe Impfserien

„Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass dieses heterologe Impfschema hoch immunogen ist und sich die Nebenwirkungen nicht von denen unterscheiden, die bereits bei der homologen Verwendung der gleichen Impfstoffe berichtet wurden“, erklärte das  Instituto de Salud Carlos III (ISCIII) am 18. Mai anlässlich der Vorstellung der Studienergebnisse. Das Instituto de Salud Carlos III ist ein spanisches Forschungsinstitut für öffentliche Gesundheit, das sich maßgeblich an CombivacS beteiligt. Weiter erklärten die durchführenden Wissenschaftler: „Die Reaktion des Immunsystems ist nach der zweiten Dosis mit Comirnaty® stark verstärkt, während die beobachteten unerwünschten Wirkungen im erwarteten Bereich liegen, milder oder moderater Natur sind und sich meist auf die ersten zwei bis drei Tage nach Impfung beschränken“. Kein Teilnehmer habe aufgrund von Nebenwirkungen medizinisch versorgt oder im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Am häufigsten Kopfschmerzen und Unwohlsein

Häufig berichteten die Geimpften über leichte lokale Nebenwirkungen an der Injektionsstelle. Zu den häufigsten systemischen Nebenwirkungen zählten Kopfschmerzen (44 Prozent der Geimpften), Unwohlsein (41 Prozent), Schüttelfrost (25 Prozent), leichte Übelkeit (11 Prozent), leichter Husten (7 Prozent) und Fieber (2,5 Prozent). In allen Fällen seien die Nebenwirkungen mit denen vergleichbar, die bei anderen Impfschemata festgestellt wurden, bei denen die gleichen Wirkstoffe verwendet wurden. Ein direkter Vergleich mit der homologen Impfserie wurde in CombivacS jedoch nicht untersucht.

CombivacS – die Studie

Bei CombivacS handelt es sich um eine multizentrische, randomisierte, klinische Phase 2-Studie. Die Teilnehmer waren jünger als 60 Jahre und erhielten nach einer ersten Dosis AstraZeneca-Impfstoff (Vaxzevria®) eine zweite Dosis mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer (Comirnaty®). Der Impfabstand betrug mindestens acht Wochen. Insgesamt nahmen 673 Personen an der Studie teil, davon erhielten knapp zwei Drittel (441 Teilnehmer) eine zweite Impfdosis, während die Kontrollgruppe (232 Teilnehmer) vorerst keine zweite Impfung erhielt. Im Mittel waren die Teilnehmer 44 Jahre alt, der Frauenanteil lag mit 56 Prozent leicht über dem Männeranteil. An der  CombivacS-Studie beteiligen sich fünf spanische Krankenhäusern: Cruces in Vizcaya, La Paz und Hospital Clínico San Carlos in Madrid, Vall d’Hebron und Clínic in Barcelona. Das Nationale Zentrum für Mikrobiologie des Instituto de Salud Carlos III  (ISCIII) fungierte als Zentrallabor.

Diese Zwischenergebnisse – die Wissenschaftler haben die Studie noch nicht publiziert – decken sich nur teilweise mit den Beobachtungen der britischen Com-COV-Studie: Auch in Großbritannien musste kein Proband nach der Impfung im Krankenhaus behandelt werden, doch fanden die Wissenschaftler, dass heterolog Geimpfte häufiger über systemischen Nebenwirkungen, wie Fiebrigkeit, Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen berichteten und die Geimpften nach gemischter Impfserie häufiger zu Paracetamol griffen.

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