Die Vorbildfunktion bei der Pandemiebekämpfung und die Fortsetzung formaler Erleichterungen bei der Rezeptbelieferung bieten kurzfristige Perspektiven für die Apotheken. Als längerfristige Aspekte betont Dr. Peter Froese, der Vorsitzende des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, den Dienstleistungsfonds gemäß VOASG, das Makelverbot und den richtigen Umgang mit der Digitalisierung. Für ihn ist das eine „Leistungsintegration“ im heilberuflichen Netzwerk.
Bei der am Samstag online durchgeführten Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein ging es zunächst um die Arbeit der Apotheken in der Pandemie. Doch im Mittelpunkt standen die laufende Gesetzgebung und die langfristigen Perspektiven der Apotheken. Der Verbandsvorsitzende Dr. Peter Froese betonte die Vorbildfunktion der Apotheken, die sehr früh Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus ergriffen hätten. Da gehe noch mehr, beispielsweise bei der Beratung von Heimen zu Hygienemaßnahmen. Doch Froese widersprach entschieden dem Gerücht, die Apotheken seien Profiteure der Pandemie. Auf die großen Umsatzzuwächse vom März sei eine tiefe Delle gefolgt. Insgesamt würden die bisherigen Daten eine Fortsetzung der vorherigen wirtschaftlichen Entwicklung mit vielen Hochpreisern und großen Unterschieden zwischen den Apotheken zeigen.
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In Antigentests sieht Froese einen „sehr hoffnungsvollen Ansatz mit der Pandemie umzugehen“ und verwies dazu auf die jüngste Coronavirus-Testverordnung. Diese sehe risikogruppenadjustierte Tests und die Probennahme durch Fachkräfte vor. Die Verordnung habe „eine hohe Logik“, erklärte Froese. Denn auch Antigentests seien nur begrenzt verfügbar und sollten dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden. Froese erklärte dazu, die Apothekerorganisationen seien derzeit in intensiven Gesprächen, sich dort einzubringen. Er deutete an, dass es dabei um die Belieferung von relevanten Einrichtungen, beispielsweise Heimen, geht.
Dienstleistungsfonds als Zukunftssignal
Zur aktuellen Gesetzgebung erklärte Froese, einige „bemerkenswerte Elemente“ im Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) würden „stark in die Zukunft weisen“. Der Dienstleistungsfonds sei zwar kurzfristig „nicht die Lösung aller Probleme“, aber ein wichtiger Ansatz. Denn neben der Beziehung zum Arzneimittel verankere er formal eine Patientenzentrierung und bilde sie in der Honorierung ab. Der Dienstleistungsfonds werde sofort nach seiner Einführung laufend gefüllt, noch bevor die Apotheken flächendeckend neue Leistungen etablieren könnten. Daher bekräftigte Froese den von ihm und Dr. Frank Diener (Treuhand Hannover) schon mehrfach geäußerten Vorschlag, einen Teil der Mittel anfangs einzusetzen, um eine digitale Infrastruktur für künftige Dienstleistungen aus Apotheken aufzubauen.
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