WHO fordert Impfstoff für Kinder für arme Länder / Keine Maske für vollständig Geimpfte in den USA / Giffey will Kinder und Jugendliche vorrangig impfen / Hausärzte-Chef zweifelt an Startdatum für Impfpass
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19.
Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur.
16:47 Uhr
Gesundheitsminister Spahn gegen Corona geimpft – mit AstraZeneca
Legden (dpa) – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich am Freitag von seinem Hausarzt im münsterländischen Legden gegen Corona impfen lassen. Der 40-Jährige erhielt den Impfstoff der Firma AstraZeneca. Er habe sich nach einem Gespräch mit dem Arzt bewusst dafür entschieden, erklärte er nach Angaben eines Sprechers. Für den kompletten Schutz brauche Spahn nur eine Impfung, da er bereits eine Corona-Erkrankung durchgemacht habe, sagte der Sprecher weiter.
„Nach diesen langen Monaten der Pandemie fühlt es sich gut an, geimpft und damit geschützt zu sein. Alle bei uns zugelassenen Impfstoffe wirken sehr gut und sind sicher“, betonte Spahn. „Ich kann nur jedem empfehlen, der ein Impfangebot bekommt, sich auch impfen zu lassen.“ Der Weg raus aus der Pandemie führe nur über mehr Impfungen und geringere Inzidenzen.
Nach Angaben seines Ministeriums hätte Spahn auch in Berlin die Möglichkeit gehabt, sich als Mitglied der Bundesregierung in der Prioritätsgruppe 3 mit anderen Impfstoffen impfen zu lassen. Der AstraZeneca-Impfstoff kann seit dem 6. Mai unabhängig von Prioritätsgruppen verimpft werden.
15:49 Uhr
WHO-Chef fordert Impfstoff für ärmere Länder statt für Kinder
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat an reiche Nationen appelliert, Corona-Impfstoff an ärmere Länder zu spenden statt jetzt damit Kinder zu impfen. Derzeit stünden nur 0,3 Prozent des globalen Angebots an Impfstoffen Ländern mit niedrigem Einkommen zur Verfügung, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf. In vielen Ländern seien noch nicht einmal medizinisches Personal und Pflegerinnen gegen Covid-19 geschützt.
„Ich verstehe, warum manche Länder ihre Kinder und Jugendlichen impfen wollen. Aber zu diesen Zeitpunkt bitte ich sie dringend, dies zu überdenken,“ sagte Tedros. Die Dosen sollten besser der Initiative Covax zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt, an dem die WHO führend beteiligt ist, hat eine gerechte globale Verteilung von Impfstoffen zum Ziel.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sprach sich am Freitag dafür aus, Kindern und Jugendlichen vorrangig ein Impfangebot zu machen, sobald der Impfstoff für diese Gruppe zugelassen ist. In den USA und in Kanada ist das Produkt von Pfizer/Biontech bereits ab zwölf Jahren zugelassen.
15:22 Uhr
Geimpfte müssen in USA meist keine Maske mehr tragen
Ohne Maske ins Büro, zum Friseur oder ins Fitnessstudio: Das ist in den USA nun für vollständig Geimpfte wieder möglich. Präsident Biden spricht von einem „großen Tag für Amerika“. Aber den Kampf gegen die Pandemie hält er keinesfalls für beendet.
In den USA müssen vollständig gegen Corona Geimpfte nach einer Empfehlung der Gesundheitsbehörde CDC in den allermeisten Situationen keine Maske mehr tragen – weder drinnen noch draußen. Sie müssen auch keinen Sicherheitsabstand mehr einhalten. Präsident Joe Biden nannte die Entscheidung am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus einen „Meilenstein“. „Heute ist ein großer Tag für Amerika in unserem langen Kampf gegen das Coronavirus“, sagte Biden. Zugleich betonte er, dass für Menschen ohne vollen Impfschutz die bisherigen Corona-Regeln weiter gelten.
CDC-Chefin Rochelle Walensky sagte: „Wir haben uns alle nach diesem Moment gesehnt, in dem wir wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren können.“ Vollständig Geimpfte könnten damit beginnen, Dinge zu tun, mit denen sie wegen der Pandemie aufgehört hatten. Das betrifft etwa 118 Millionen Menschen in den USA. Grundlage für die neuen Richtlinien seien Studien, wonach die Impfungen selbst gegen Virus-Varianten extrem wirksam seien. Im Fernsehsender NBC mahnte Walensky am Freitag weiter zu Vorsicht – aber das Ende der Pandemie in den USA komme langsam in Sicht.
Wer komplett geimpft ist, kann auch wieder ohne Maske ins Kino, ins Fitnessstudio oder zum Friseur. Auch Gottesdienste, Singen im Chor und Essen im Restaurant seien wieder ohne Maske möglich, erklärte die Behörde. Die Ankündigung dürfte auch die Rückkehr in Büros erleichtern. Das Tragen einer Maske ist aber weiter in dicht gedrängten Situationen wie etwa in Flugzeugen, Zügen, Bussen Krankenhäusern oder Flughäfen gefordert. Eine Maskenpflicht gilt auch, wenn sie von örtlichen Behörden, Arbeitgebern oder Geschäften vorgeschrieben wird.
Biden sagte, die Fallzahlen seien in 49 der 50 US-Bundesstaaten gesunken. Die Zahl der COVID-19-Toten sei auf dem niedrigsten Stand seit April vergangenen Jahres. Am Donnerstag sei die Marke von 250 Millionen verabreichten Impfdosen seit seinem Amtsantritt am 20. Januar erreicht worden. Insgesamt haben nach CDC-Angaben inzwischen rund 118 Millionen der rund 330 Millionen Menschen in den USA die notwendigen Impfdosen für einen vollen Schutz. Bei Erwachsenen liegt die Quote bei gut 45 Prozent. Zuletzt verlangsamte sich das Tempo der täglich verabreichten Impfungen jedoch.
Experten zufolge will die Regierung die weitgehende Aufhebung der Maskenpflicht daher als Anreiz nutzen, alle Amerikaner zur Impfung zu bewegen. Die Regel sei nun einfach, erklärte Biden: „Geimpft oder mit Maske“. Er forderte alle Bürger auf, sich impfen zu lassen. „Wir sind noch nicht fertig. Wir verlieren immer noch zu viele Amerikaner, weil wir immer noch zu viele ungeimpfte Menschen haben.“ Biden hat als Ziel ausgegeben, dass bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli insgesamt 70 Prozent aller Erwachsenen vollständig geimpft sind. Biden fügte hinzu, um langfristige Sicherheit zu erreichen, müsse die Pandemie nicht nur in den USA, sondern weltweit bekämpft werden.
Menschen gelten zwei Wochen nach Verabreichung der letzten Dosis als vollständig geimpft. Eingesetzt wird in den USA neben den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen jeweils zwei Dosen gespritzt werden, auch das Mittel von Johnson & Johnson. Dieses entfaltet bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung.
Biden rief dazu auf, Verständnis für Menschen zu zeigen, die die Masken trotz Impfschutz noch nicht ablegen wollten. „Bitte behandeln Sie sie mit Freundlichkeit und Respekt. Wir hatten zu viele Konflikte, zu viel Bitterkeit, zu viel Wut, zu viel Polarisierung in dieser Frage über das Tragen von Masken. Lassen Sie uns das beiseitelegen. Erinnern wir uns: Wir sind alle Amerikaner.“
Seit Beginn der Pandemie hat es in den USA knapp 33 Millionen bestätigte Corona-Infektionen und 585 000 damit zusammenhängende Todesfälle gegeben. Im Schnitt der vergangenen Woche wurden zuletzt täglich noch rund 37.000 Neuinfektionen und knapp 600 Todesfälle gemeldet, wie CDC-Daten zeigen.
12:45 Uhr
Giffey: Kinder und Jugendliche müssen vorrangig geimpft werden
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, Kindern und Jugendlichen vorrangig ein Impfangebot zu machen, sobald der Impfstoff für diese Gruppe zugelassen ist. „Sie müssen mit Vorrang ein Impfangebot bekommen, sobald der Impfstoff für sie zugelassen ist. Das sind wir Erwachsenen der jungen Generation schuldig“, sagte Giffey am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Kinder und Jugendliche hätten in der Pandemie auf vieles verzichtet, erklärte die Familienministerin. Die Bundesländer müssten nun zügig alles vorbereiten, um den drei Millionen Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren schnell ein Angebot zu machen.
Auch Eltern und Fachkräfte, die mit Kindern in Kontakt sind, müssten eine Möglichkeit haben, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Denn sie würden Kinder „wie ein Kokon“ schützen, sagte Giffey. Bis dahin müsse auch sichergestellt sein, dass Familien, etwa über Testmöglichkeiten, wieder in den Urlaub fahren könnten, um Kraft zu tanken, erklärte die Familienministerin.
Um die genannten Gruppen möglichst schnell zu impfen, sei es wichtig, alle Potenziale auszuschöpfen. „Dazu gehören die Impfzentren, Kinder- und Jugendarztpraxen aber auch Impfungen vor Ort in Schulen, Familien- und Jugendzentren durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst“, sagte Giffey. Besonders in sozialen Brennpunkten müsse es mobile Impfteams geben, auch das Impfen an Orten wie Moscheen hält die Ministerin für sinnvoll.
Darüber hinaus müssten Eltern, die dem Impfen skeptisch gegenüberstehen, mit Informationen davon überzeugt werden, sich selbst und ihre Kinder impfen zu lassen, sobald das möglich sei, sagte Giffey.
4:33 Uhr
Hausärzte-Chef zweifelt an Startdatum für Impfpass
Der Deutsche Hausärzteverband zweifelt an der geplanten Einführung eines digitalen Impfpasses bis Ende Juni. Es deute wenig darauf hin, dass der Ausweis bis zum Beginn der Reisesaison im Sommer flächendeckend verfügbar sein werde, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag). „Da darf man mit Blick auf bürokratische Vorgaben und weitere leidvolle Verkomplizierungen schon Zweifel haben, ob den vollmundigen Ankündigungen dann auch zeitnah Taten folgen werden.“
Unabhängig davon dürfe Hausarztpraxen „keinesfalls noch mehr Bürokratie aufgebürdet werden“, sagte der Ärztefunktionär. Die Mediziner bräuchten Zeit für Patienten, aber „ganz gewiss nicht, um uns als Passamt der Republik zu verdingen“. Umso wichtiger sei, dass der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannte gelbe Impfausweis als Nachweis gültig bleibe.
Deutschland will gemeinsam mit der EU noch im Juni einen digitalen Corona-Impfnachweis einführen. Bei bereits vorher vollständig Geimpften soll der Impfstatus aus dem analogen Impfpass übertragen werden. Jedoch sind bereits gefälschte Impfpässe im Umlauf.
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