Veränderte Ernährung aufgrund von Corona
Welche Auswirkungen hat Corona auf die Ernährung von Menschen in Deutschland? Anhand der Auswertung verschiedener Studien versuchten Forschende diese Frage zu beantworten.
Die aktuelle Auswertung zeigt die vielschichtigen Auswirkungen von COVID-19 auf die Ernährung. Viele ernähren sich demnach aktuell gesünder, doch entwicklen manche Menschen auch verstärkte Gewichtsprobleme. Die Ergebnisse der Auswertung wurden von der SRH Hochschule für Gesundheit veröffentlicht.
Menschen essen mehr frische Lebensmittel
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Der Lockdown aufgrund von Corona führte dazu, dass mehr frische Lebensmittel und weniger Fertigprodukte verzehrt werden, berichtet da Forschungsteam. Auch sei ein Rückgang beim Konsum von Fleisch zu erkennen gewesen. Allerdings steigt nach Aussage der Gesellschaft für Konsumforschung die Nachfrage nach Fleisch, Wurst und Geflügel mittlerweile wieder an. Der Anteil von Vegetariern (fünf Prozent) und Veganern (ein Prozent) in der Bevölkerung blieb unverändert.
Warum essen Menschen jetzt gesünder?
Die oben genannten Auswirkungen sind vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Menschen aktuell mehr auf ihre Gesundheit bedacht sind, eventuell auch aus Angst an vor einer Erkrankung an COVID-19. Faktoren für das vermehrte frische Kochen könnten auch das Gefühl der Selbstkontrolle oder die zusätzliche verfügbare freie Zeit sein.
Zunehmen in der Coronazeit?
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Andere Befragungen ergaben, dass Menschen in Zeiten von Corona mehr Mahlzeiten als üblich verzehren udn infolgedessen die Rate von Personen mit Adipositas steigt. Viele Menschen scheinen einfach aus Langeweile mehr zu essen, was eventuell auf die vermehrte Freizeit zurückzuführen ist, berichten die Forschenden. 14 Prozent der befragten Personen gaben an, dass sie während der Coronazeit an Gewicht zugenommen haben. Zehn Prozent der teilnehmenden Menschen berichteten dagegen, dass sie Gewicht abgenommen haben.
Sport und Corona
Durch die lange Schließung von Fitnessstudios und Sportvereinen trieben Menschen generell viel weniger Sport. Auffällig war zudem, dass Sport treibende Menschen häufig gewillt waren, mehr Vitaminsupplement-Produkte (vor allem Vitamin-C) zu sich zu nehmen, um damit ihre Infektanfälligkeit zu vermindern, berichtet das Forschungsteam.
Erhöhte Nachfrage bei Obst und Gemüse
Es war auch festzustellen, dass die Preise für bestimmte Lebensmittel im April 2020 um 4,8 Prozent angestiegen sind, verglichen mit dem Monat April im Jahr 2019. Die erhöhte Nachfrage war besonders bei Obst und Gemüse zu beobachten und gleichzeitig waren in diesem Zeitraum auch Lieferprobleme zu verzeichnen.
Vorkochen von Mahlzeiten nimmt zu
Nicht zuletzt hat die Bedeutung von sogenanntem Meal Prepping (die Vorbereitung oder das Vorkochen von Mahlzeiten, teilweise für mehrere Tage oder sogar ein komplette Woche) zugenommen. Dies könnte auf eine Schließung von Kantinen und lange Wartezeiten und Beschränkungen des Einlasses in Bäckereien und Supermärkten zurückzuführen sein, erläutern die Forschenden.
Des Weiteren haben viele befragte Personen auch vermehrt Lieferangebote aus der regionalen Gastronomie in Anspruch genommen.
Schweizer tranken weniger Alkohol in Coronazeit
Corona scheint teilweise auch Auswirkungen auf den Konsum von Alkohol zu haben. In der Schweiz nahm die Bevölkerung weniger Alkohol zu sich. Dies ist vermutlich auf fehlende Gesellschaft zurückzuführen. In Deutschland konnte hingegen beobachtet werden, dass seit Lockerung des Lockdowns der Absatz des Bierverkaufes wieder angestiegen ist, berichtet die Forschungsgruppe.
Wie geht es weiter nach Corona?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass COVID-19 viele Menschen zu einer gesünderen Ernährung veranlasst hat, wodurch teilweise mehr Obst und Gemüse konsumiert wird. Und es werden weniger Fertigprodukte verzehrt, was ebenfalls vorteilhaft für die Gesundheit ist.
Es gibt jedoch auch einige Personen, die in Zeiten von Covid-19 mehr essen, was zu Gewichtsproblemen beiträgt. Und durch die vorübergehende Schließung von Fitnessstudios und Vereinen hatten viele keine Möglichkeit, Sport zu treiben. Es wäre wünschenswert, dass Menschen die gesündere Ernährung auch nach Corona beibehalten, in ihrem normalen Alltag wieder weniger essen und wieder mit dem Sport anfangen, so das Fazit des Forschungsteams. (as)
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