Ob Mehrweg-Coffee-to-go-Becher oder Tassen und Schüsseln mit Motiven: Geschirr aus Bambusfasern boomt. Experten warnen nun davor, dass solche Produkte, die Melamin-Formaldehyd-Harz (MFH) enthalten, der Gesundheit schaden können. Das gilt vor allem dann, wenn heiße Getränke oder Speisen daraus konsumiert werden.
Geschirr aus MFH werden oft als umweltfreundliche Alternative zu Plastik angepriesen. Das Material ist leicht, bruchfest und darf sogar in die Spülmaschine. Enthält es Bambusfasern als Füllstoff, wird es häufig als "Bambus-Ware" beworben. Allerdings ist MFH ein Kunststoff, der nicht biologisch abbaubar ist – auch dann nicht, wenn ihm natürliche Füllstoffe zugesetzt sind.
Bei hohen Temperaturen lösen sich Chemikalien
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt nun davor, dass bei höheren Temperaturen, die Kaffee, Tee oder Babynahrung durchaus erreichen können, gesundheitlich bedenkliche Mengen an Melamin und Formaldehyd aus dem Geschirr in die Getränke oder Lebensmittel übergehen. Dies ergab die toxikologische Bewertung von Daten der Landesüberwachungsbehörden sowie eigener Daten durch das BfR. Langzeittests zeigten sogar, dass sich aus der Bambusware mehr gesundheitsschädliches Formaldehyd und Melamin als aus herkömmlichen Melaminharz-Bechern. Grenzwerte waren im Einzelfall bis zu 120-fach überschritten.
Risiko für Kinder und Erwachsene
Für Erwachsene, die regelmäßig Kaffee aus solchen Mehrwegbechern trinken, oder für Kleinkinder, die täglich heiße Milch, Tee oder Folgenahrung aus "Bambusware"-Bechern, -Tassen oder -Schalen zu sich nehmen, besteht damit ein gesundheitliches Risiko. Das BfR empfiehlt daher, keine heißen Speisen oder Getränke aus Bambus-Geschirr zu essen oder zu trinken. Dies gilt auch für herkömmliches MFH-Geschirr ohne Bambuszusatz. Beide Materialien sind auch nicht für das Erwärmen von Lebensmitteln in der Mikrowelle geeignet. Für kalte oder lauwarme Lebensmittel ist Geschirr aus MFH hingegen gut geeignet.
NK
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