Sind die Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub zu hoch, zu niedrig oder genau richtig? Darüber diskutieren aktuell Experten. Denn 112 Lungenfachärzte erklärten nun: Die Schadstoffe sind gar nicht so schädlich. FOCUS Online erklärt, was die kleinen Partikel im Körper anrichten.
Feinstaub in der Umwelt
Feinstaub ist praktisch überall: Er gelangt aus den Motoren von Autos in die Luft, durch den Abrieb von Bremsen und Reifen und strömt etwa aus Kraftwerken, die Metall und Stahl erzeugen. In Innenräumen erhöhen Kerzen, Holzöfen, Kamine, Laserdrucker oder Toaster die Feinstaubbelastung. Auch Zigaretten erzeugen den mikroskopisch kleinen Staub.
So gelangt Feinstaub in den Körper
Feinstaub ist so klein, dass ihn die natürlichen Schmutzfilter des Körpers, wie Schleimhäute und Flimmerhärchen, nicht aufhalten können. Atmen wir ihn ein, gelangt er je nach Größe an unterschiedliche Stellen im Körper. Bei einem sogenannten aerodynamischen Durchmesser von zehn Mikrometern (PM10) kann Feinstaub in die Bronchien eindringen.
Kleinere Partikel unter 2,5 Mikrometern (PM2,5) können bis in die Lungenbläschen und Bronchiolen vordringen. Bronchiolen sind die feinsten Endverzweigungen in den Lungen. Ist sein Durchmesser geringer als 0,1 Mikrometer, kann Feinstaub sogar in das Lungengewebe und den Blutkreislauf gelangen.
Die gesundheitlichen Folgen von Feinstaub
Je nachdem, wie groß die Partikel sind und in welchem Bereich des Körpers sie landen, können sie unterschiedliche gesundheitliche Folgen haben. Möglicherweise spielt auch die Quelle eine Rolle – so könnte beispielsweise Feinstaub aus Automotoren anders auf den Körper wirken als Feinstaub aus Kohlekraftwerken.
Generell schätzen Experten, dass in Deutschland von 2007 bis 2015 jedes Jahr durchschnittlich 44.900 Menschen vorzeitig gestorben sind, weil sie Feinstaub ausgesetzt waren. Das berichtet das Umweltbundesamt. Das bestätigt auch die Weltgesundheitsorganisation: „Es besteht ein enger quantitativer Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber hohen Konzentrationen von kleinen Partikeln (PM10 und PM2,5) und einer erhöhten Mortalität oder Morbidität“, heißt es in einer Mitteilung. „Umgekehrt sinkt auch die Sterblichkeit, wenn die Konzentrationen von feinen Partikeln reduziert werden – vorausgesetzt, andere Einflussfaktoren bleiben unverändert.“
- Herzkrankheiten: Eine europaweite Untersuchung des Helmholtz Instituts für Epidemiologie kam 2015 zu dem Schluss: Wer über lange Zeit Feinstaub ausgesetzt ist, hat ein erhöhtes Risiko für eine koronare Herzkrankheit, also eine Erkrankung der Herzkranzgefäße. Damit steigt unter anderem die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu erleiden. Das Institut hatte im selben Jahr auch die Feinstaubbelastung speziell in Augsburg untersucht. Dabei zeigte sich bereits bei einer kurzfristigen PM10-Konzentration ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte.
- Infektionen der unteren Atemwege: Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, besteht ein Zusammenhang zwischen Feinstaub aus offenem Feuer oder traditionellen Kochstellen und einer Infektion der unteren Atemwege. Das habe sich vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen gezeigt.
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen und Lungenkrebs: Auch ein Zusammenhang zwischen den kleinen Partikeln und ernsten Lungenerkrankungen wie Krebs besteht laut der WHO. Davon ist auch die American Lung Association überzeugt.
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