Können Globuli tatsächlich den Einsatz von Antibiotika senken? Das soll nach dem Willen des bayerischen Landtags eine Studie herausfinden. Hilfe erhielt die CSU ausgerechnet von den Grünen. Die SPD zeigt sich entsetzt.
Eine medizinische Studie im Auftrag der bayerischen Staatsregierung soll klären, ob durch homöopathische Mittel der Einsatz von Antibiotika reduziert werden kann. Dies hat der Landtag am Donnerstag mit den Stimmen der Regierungsfraktionen von CSU und Freien Wählern beschlossen – unterstützt von den Stimmen der Grünen. „Wir sind etwas fassungslos“, teilte die Bayern-SPD auf Twitter mit.
Im Plenum sorgte der Antrag, der im Zusammenhang mit weiteren Maßnahmen gegen sogenannte multiresistente Keime besprochen wurde für teils kontroverse Debatten. Kritiker der Homöopathie betonten, dass die Studie bestenfalls überflüssig sei.
CSU verweist auf Studien
„Das Vorhaben der bayerischen Staatsregierung ist fahrlässig, weil es bereits mit der Fragestellung suggeriert, dass homöopathische Mittel wie Globuli multiresistente Keime bekämpfen könnten“, sagte Dominik Spitzer (FDP). Bisher habe keine wissenschaftliche Studie beweisen können, dass homöopathische Mittel allein gegen Beschwerden wirkten.
Die CSU verwies in ihren Anträgen unter anderem auf Studien, die gezeigt hätten, dass durch den Einsatz homöopathischer Mittel der Einsatz von Antibiotika verringert oder ganz vermieden werden könne. Zudem gebe es Hinweise, dass Homöopathie „eine nützliche Behandlungsmethode“ bei schwer septischen Patienten sein könne. Man wolle alles versuchen, um die Zahl der Toten durch Antibiotika zu verringern, sagte der CSU-Gesundheitsexperte Bernhard Seidenath.
Millionengeschäft Homöopathie
Unter Experten gilt der vermehrte und zum Teil unpräzise Einsatz von Antibiotika als eine der Hauptursachen für die Verbreitung von resistenten Krankheitserregern. Diese wiederum sind eine Gefahr für geschwächte Krankenhauspatienten, etwa auf Intensivstationen.
Bei der Homöopathie werden die medizinischen Grundsubstanzen solange mit Wasser oder Ethanol vermischt, bis sie nur noch in verschwindend geringen Dosen (etwa 1:1000) in der Arznei enthalten sind. Der überwältigende Teil medizinischer Studien sieht keinen Hinweis dafür, dass Homöopathie eine medizinische Wirkung entfaltet, die über den Placebo-Effekt hinausgeht. Dennoch wurden laut dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) im Jahr 2018 in Deutschland etwa 670 Millionen Euro mit homöopathischen Mitteln umgesetzt.
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