Antibabypille: Neuer Warnhinweis zu Suizidgefährdung als mögliche Folge einer Depression
Dass die Einnahme der Antibabypille mit zahlreichen Nebenwirkungen einhergehen kann, ist lange bekannt. Allerdings wissen manche Anwenderinnen nicht, dass sich die Pille und andere hormonelle Verhütungsmethoden auch erheblich auf die Psyche auswirken können. Wegen dieser Gefahr wird der Beipackzettel künftig einen Warnhinweis zu Depressions- und Suizidrisiko enthalten.
Medikament mit Nebenwirkungen
Schnell, sicher und bequem: Nach wie vor greifen viele Frauen auf hormonelle Verhütungsmethoden zurück. Kein Wunder – sorgt die Antibabypille bei richtiger Einnahme und Anwendung normalerweise für zuverlässigen Schutz und sexuelle Freiheit. Die Einnahme des Medikaments ist allerdings mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden. So kann es dadurch unter anderem zu Gewichtszunahme und Kopfschmerzen kommen. Bekannt ist zudem, dass durch Antibabypillen ein hohes Thrombose-Risiko droht. Zudem können die Pille und andere hormonelle Verhütungsmethoden Folgen für die Psyche der Anwenderinnen haben. Darauf soll künftig auch auf den Beipackzetteln hingewiesen werden.
Bei Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen an den Arzt wenden
„Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva allgemein bekannte Nebenwirkungen dar“, schreibt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einer Mitteilung.
„Depressionen können schwerwiegend sein und sind ein allgemein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid“, heißt es dort weiter.
Das BfArM und mehrere Pharmafirmen teilten nun in einem vor allem an Ärzte und Apotheker gerichteten Schreiben mit, dass auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) ein neuer entsprechender Warnhinweis in die Fach- und Gebrauchsinformation aufgenommen werde.
Laut dem sogenannten Rote-Hand-Brief sollte Frauen geraten werden, „sich im Falle von Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen – auch wenn diese kurz nach Einleitung der Behandlung auftreten – mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin in Verbindung zu setzen.“
Erhöhtes Suizidrisiko
Die EMA-Empfehlung aus dem vergangenen Jahr geht auf eine dänische Studie zurück, die im „American Journal of Psychiatry“ veröffentlicht wurde.
Die Forscher um Øjvind Lidegaard von der Universität Kopenhagen hatten dafür Daten von fast 500.000 Frauen ausgewertet, und einen Zusammenhang zwischen hormoneller Verhütung und einem erhöhten Suizidrisiko festgestellt.
Von den Frauen hatten 6.999 mindestens einen Selbsttötungsversuch unternommen und 71 begingen Suizid.
Laut den Studienautoren hatten Anwenderinnen hormoneller Kontrazeptiva im Vergleich zu Nicht-Anwenderinnen ein rund doppelt so hohes Risiko für Suizidversuche sowie ein dreifach so hohes Risiko für vollendeten Suizid.
„Dabei war das ermittelte Risiko in der Altersgruppe der 15-19-jährigen höher als bei älteren Anwenderinnen“, schreibt das BfArM.
Allerdings schlussfolgerte die EMA, „dass aufgrund der Limitierung der verfügbaren Daten kein eindeutiger Kausalzusammenhang ermittelt werden konnte.“ (ad)
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