„Apotheker sehen neue Technologien nicht so skeptisch wie Ärzte“

Mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gibt esderzeit einen Minister, der die Digitalisierung extrem schnell vorantreibenwill. Doch Spahn und dem Gesetzgeber stehen nur begrenzte Mittel zur Verfügung:Letztlich sind es die Leistungserbringer und Kassen, die sich in einer neuen digitalenInfrastruktur, der Telematikinfrastruktur verknüpfen müssen. Im Rahmen derDAZ.online-Themenwoche zum E-Rezept erklärt Sören Friedrich, der bei der ABDAdie Themen IT und Telematik verantwortet, wie es mit der Anbindung derApotheken an die TI bestellt ist und warum er davon überzeugt ist, dass dieApotheker sich problemloser anbinden als die Ärzte.

DAZ.online: Sehr geehrter Herr Friedrich, das BMG will denApothekern ja eine sehr sportliche Frist setzen: Bis Ende September deskommenden Jahres sollen alle Apotheken an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen werden. Ist das überhaupt machbar?

Friedrich: Das hängt sehr von den Herstellern derWarenwirtschaftssysteme und der Konnektoren ab. Eigentlich hatten wir ja den31. Dezember 2020 angepeilt. Wenn alle bei ihren Versprechungen bleiben,könnten wir den 30. September 2020 aber packen.

DAZ.online: Welche Probleme gibt es denn mit denWarenwirtschaften und den Konnektoren?

Friedrich: Einige Konnektoren für Ärzte sind schon im Markt,dies sind aber keine E-Health-Konnektoren, die laut Vereinbarung zwischen DAVund GKV-Spitzenverband für die Apotheken erstattet werden. Diese Geräte habensehr viele Funktionen und funktionieren nach dem Zwei-Karten-Prinzip, hiermüssen also der Heilberufsausweis und die Institutionenkarte anwendbar sein.Die Hersteller von Konnektoren entwickeln derzeit für die Anwendungen „elektronischerMedikationsplan“ und „Notfalldatenmanagement“ die notwendigen Fachmodule – dasdauert aus meiner Sicht alles etwas lange. Ich sehe bis heute keinen Herstellerim Markt, der das vor Anfang 2020 hinbekommt.

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DAZ.online: Und bei den Herstellern derWarenwirtschaftssysteme?

Friedrich: Hier sind wir in ständigem und gutem Kontakt mitderen Verband ADAS. Das Problem ist: Erst wenn die Hardware steht und fertigprogrammiert ist, können die Warenwirtschaftssystemanbieter die notwendigenRolloutmaßnahmen durchführen. Hinzu kommt, dass jeder Hersteller vonKonnektoren einen achtwöchigen Feldtest durchführen muss, bevor er seineProdukte im Produktivbetrieb vertreibt.

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