Die ABDA-Mitgliederversammlung hat Teile der Reformpläne vonBundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) abgelehnt. Die rund 140 Vertreter aus Kammern und Verbänden haben sich klargegen den von Spahn vorgeschlagenen Rx-Boni-Deckel ausgesprochen. Auch die 5-Prozent-Marktanteil-Grenzefür DocMorris und Co. wurde heftig kritisiert. Weil man unter anderem an denVerbesserungen im Honorarbereich festhalten will, hat die Versammlung spontaneinen Gegenvorschlag formuliert. Darin enthalten: Ein striktes Rx-Boni-Verbot mit Sanktionsmöglichkeiten.
Seit 10 Uhr vormittags tagt am heutigen Donnerstag in Berlin dieMitgliederversammlung der ABDA. So wie bei der letzten außerordentlichenABDA-MV im Dezember, als Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Apothekernseine Reformpläne für den Apothekenmarkt vorstellte, soll die Versammlung auchheute wieder sehr gut besucht sein.
Noch tagen die etwa 140 Vertreter der Landesapothekerkammernund -verbände und feilen an Beschlüssen. Nach Informationen von DAZ.onlinezeichnet sich aber schon jetzt ab, dass Teile des Spahn-Plans vehement abgelehntwerden. So haben sich die Apotheker in den ersten Stunden intensiv mit jedemeinzelnen der acht Punkte des Pakets beschäftigt. Zur Erinnerung: Spahn schlägtunter anderem vor, einen Rx-Boni-Deckel bei 2,50 Euro zu fixieren und ab einem Marktanteilvon 5 Prozent der EU-Versender zu überprüfen, ob dieser Deckel abgesenkt werdenmuss. Außerdem enthält das Paket aber zahlreiche Verbesserungen für Apotheker,unter anderem die Vergütung von Dienstleistungen, eine verdoppelteNotdienstpauschale und ein klares Bekenntnis zur freien Apothekenwahl bei der Einführungdes E-Rezeptes.
Klares Nein zu Rx-Boni und Marktanteil-Grenze
Die Themen Rx-Boni, Marktanteil-Grenze und Gleichpreisigkeit diskutierten die Apotheker in der Versammlung offenbar am intensivsten. In den vergangenen Wochen hattesich in den Regionen bereits ein klarer Widerstand der Apotheker gegen dieteilweise Aufhebung der Rx-Preisbindung abgezeichnet – dies wurde heutebestätigt: Die ABDA-Mitgliederversammlung kann die Pläne vom Minister nichtmittragen, solange die Gleichpreisigkeit nicht gewährleistet ist.
Die Sorge der Kammern und Verbände dreht sich nicht einmal nur um die EU-Versender, sondern auch um die deutschen Versender. Die drohen schon seit dem EuGH-Urteil damit, sich das Recht auf Rx-Boni zur Not juristisch erstreiten zu wollen und haben dieses Ziel in mehreren Interviews in den vergangenen Tagen erneuert.
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