Suchtgefahr, Infektionen, Kohlenmonoxidvergiftung: Dass das Rauchen einer Shisha nicht so gesundheitsschädlich sei wie das Rauchen einer Zigarette, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Das Gegenteil ist der Fall: Wasserpfeife rauchen ist sogar mit mehr gesundheitlichen Risiken verbunden als das Rauchen von Tabakzigaretten.
Die Risiken – sie sind wissenschaftlich gut belegt – reichen von Atemwegserkrankungen, Erkrankungen der Lungen über Krebserkrankungen bis hin zu Herzkreislauf-Erkrankungen.
Nikotin, Benzol, Teer und Schwermetalle werden tief inhaliert
In einer Shisha wird spezieller Shishatabak mithilfe eines Stücks Holzkohle bei um die 100 Grad Celsius verschwelt. Der so entstehende Tabakrauch wird durch die Rauchsäule der Shisha, das Wassergefäß und den Schlauch eingeatmet. Das Wasser in einer Shisha filtert lediglich wenige wasserlösliche Substanzen aus dem Tabakrauch. Im Rauch enthaltene gesundheitsschädliche Substanzen wie Nikotin, Benzol und Teer dagegen gelangen ungefiltert in die Lunge.
Indem das Wasser den Tabakrauch abkühlt, kann der Rauch sogar tiefer inhaliert werden. Die zum Teil krebserregenden, im Rauch enthaltenen Substanzen können auf diese Weise besonders tief in das Lungengewebe eindringen und selbst kleinste Lungengefäße schädigen. Beim Shisha-Rauchen wird darüber hinaus besonders viel Teer aufgenommen, da beim Erhitzen der Holzkohle zusätzlich Teer und Schwermetalle entstehen. dpa/Soeren Stache/Symbolbild Bei der Verbrennung von Wasserpfeifenkohle entsteht unter anderem Kohlenmonoxid. Diese Schwermetalle sind gefährlich, weil der menschliche Körper sie nicht abbaut, sondern in Knochen und im Fettgewebe einlagert.
Dr. med. Heidrun Thaiss leitet seit Anfang 2015 die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Sie hat Humanmedizin studiert und an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau zu Fragen der Gerinnungsstörungen bei Kindern mit Diabetes promoviert.
Gesünder als Zigarettentabak? So gefährlich ist Shisha-Rauchen
Tabakrauch enthält mehr als 4.800 gesundheitsschädliche Substanzen. Ob der Tabakrauch über das Rauchen von Zigaretten oder das Rauchen einer Shisha in den Körper gelangt, spielt dabei keine Rolle. Shishatabak werden außerdem Feuchthaltemittel und Aromen zugesetzt, die den Tabakrauch zum Beispiel nach Vanille oder Apfel schmecken lassen. Beim Verschwelen können durch die Beigabe dieser Substanzen Allergene oder andere gesundheitsschädliche Stoffe entstehen. dpa/Peter Steffen/Symbol Eine Frau raucht eine Wasserpfeife in einer Shisha-Bar.
Auch Shisha-Rauchen kann abhängig machen
Im Shishatabak ist auch Nikotin enthalten. Nikotin ist eine psychoaktive Substanz, eine Droge, die extrem schnell zu einer körperlichen Abhängigkeit führen kann. Beim Rauchen einer Shisha wird deutlich mehr Nikotin aufgenommen als beim Rauchen einer herkömmlichen Tabakzigarette. Schon wer gelegentlich – etwa alle vier Tage – Shisha raucht, nimmt dieselbe Menge Nikotin zu sich wie durch das Rauchen von zwei Zigaretten täglich.
Shishapaste oder Shiazosteine bergen Gesundheitsrisiken
Shishas können ohne Shishatabak mit Shishapaste oder Shiazosteinen geraucht werden. Beide enthalten meist kein Nikotin. Dennoch bergen sie Gesundheitsrisiken, da verschiedene Geschmacks- und Aromastoffe sowie Vernebelungsmittel bei der Nutzung inhaliert werden. Dies kann zu Atemwegsreizungen führen. Es ist zudem nicht auszuschließen, dass krebserregende Stoffe wie Formaldehyd auf diese Weise aufgenommen werden. dpa/Tobias Felber Ein junger Mann raucht eine Wasserpfeife in einer Kneipe.
Shishas als Übertragungsweg für Infektionskrankheiten
Beim Shisharauchen können bei gemeinsamer Nutzung durch mehrere Personen verschiedene Infektionskrankheiten wie Herpes oder Hepatitis übertragen werden. Das Auswechseln des Mundstücks schützt nur bedingt: Auch über den Shisha-Schlauch und das Wasser in der Shisha können Krankheitskeime weitergegeben werden und aufgrund mangelnder Hygiene zusätzlich Keime oder Pilze entstehen, die in den Körper wandern.
Wasserpfeife: Kohlenmonoxidvergiftung möglich
Durch das Verbrennen von Holzkohle in der Shisha entsteht Kohlenmonoxid. Dies wird besonders gefährlich, wenn Shishas in geschlossenen Innenräumen wie Bars oder kleinen Wohnräumen geraucht werden. Bedingt durch eine hohe Konzentration an Kohlenmonoxid in der Raumluft kann es zu Vergiftungserscheinungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit oder sogar zu Bewusstlosigkeit kommen.
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