So erkennt man die gefährlichen Raupen

Der Hund nimmt eine Abkürzung durchs Gestrüpp, Äste hängen auf den engen Wanderweg, oder das Kind rennt beim Spielen in die Sträucher – im Frühsommer kommt es oft zu ungewollten Begegnungen zwischen Menschen und Raupen. Gefährlich wird es, wenn es sich bei den Tieren um die in Deutschland immer häufigeren Eichenprozessionsspinner handelt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Tieren im Überblick.

Warum sind Eichenprozessionsspinner gefährlich?

Die Raupen sind von Brennhaaren überzogen, die leicht abbrechen und allergische Reaktionen auslösen können. Neben heftigem Juckreiz kann der Kontakt mit den Härchen zu Nesselsucht und in Einzelfällen sogar zu einem allergischen Schock führen. Beim Einatmen herumfliegender Härchen drohen zudem Atembeschwerden wie Bronchitis. Wer sich nach dem Kontakt mit den Raupen unwohl fühlt oder großflächig Ausschlag entwickelt, sollte sicherheitshalber zum Arzt gehen. Tritt ein allergischer Schock auf, hilft der Rettungsdienst unter 112.

Wo kommt der Eichenprozessionsspinner vor?

Die Raupen bevorzugen warme und trockene Regionen, berichtet die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Besonders weit verbreitet sind sie dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zufolge in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Berlin und Nordrhein-Westfalen.

Wie lassen sich die Gespinste der Eichenprozessionsspinner erkennen?

Gespinst

Die weißen Gespinste von Eichenprozessionsspinnern ähneln einem Nest, das am Stamm des Baumes hängt. Meist befinden sie sich an Eichen, wie der Name der Raupen verrät. In Jahren, in denen sich die Tiere besonders stark vermehren, weichen sie jedoch auf andere Bäume wie Buchen aus, schreibt der Nabu.

Die Raupen sind zu Beginn ihres Lebens gelblich-braun, mit zunehmenden Alter verfärben sie sich jedoch graublau bis schwarz. Sie können bis zu fünf Zentimeter groß werden, dabei ist ihr Körper vollständig mit Brennhaaren bedeckt. Die Raupen ziehen in teils großen Gruppen über die Gehölze und fressen sie kahl. Auf der nächtlichen Futtersuche bilden sie laut Nabu bis zu zehn Meter lange Ketten, die sogenannten Prozessionen.

Raupen an einem Eichenstamm

Wie sollte man sich schützen?

Wer Nester oder Raupen sieht, sollte sie auf keinen Fall berühren. Wichtig ist zudem, in betroffenen Gebieten beim Spaziergang oder Aufenthalt im Garten möglichst dicht schließende Kleidung zu tragen.

Die abgebrochenen, fast nicht sichtbaren Brennhaare bleiben allerdings auch giftig, wenn sie etwa an Schuhen oder Pullovern haften. Mitunter können sie auch Jahre später noch allergische Reaktionen auslösen, wenn sie jemand berührt.

Wer Nester entdeckt, sollte diese der SDW zufolge umgehend an das zuständige Gesundheits- oder Gartenamt melden. Beseitigt werden sollten die Raupen und Gespinste nur von ausgebildeten Schädlingsbekämpfern.

Von wann bis wann droht die Raupengefahr?

Die meisten Raupen bilden Ende April oder Anfang Mai die ersten Brennhaare. Am kritischsten ist jedoch die Zeit von Ende Mai bis Ende Juni. In dieser Phase verlieren die Tiere besonders viele Härchen, die anschließend vom Wind aus den Nestern getragen werden. Ab Ende Juni beginnen die Raupen damit, sich zu verpuppen und verschwinden wieder aus der Natur. Allerdings sind auch verlassene Nester gefährlich, da die Reste von Häuten und Brennhaaren noch lange an den Gespinsten haften bleiben.

Die Nester harmloser Gespinstmotten ähneln denen der Eichenprozessionsspinner. Wie lassen sich beide unterscheiden?

Gespinstmotten bilden Nester, die komplette Bäume und Büsche wie weiße Schleier überziehen. Sie finden sich vor allem auf Traubenkirschen, aber auch auf Weißdorn, Pfaffenhütchen, Pappeln und Weiden. In Ausnahmefällen können auch Obstbäume betroffen sein.

Die kleinen Raupen sind im Gegensatz zu den Eichenprozessionsspinnern komplett unbehaart und gelblich gefärbt mit schwarzen Punkten. Sie verpuppen sich schnell, daher können die von ihnen kahl gefressenen Gehölze ab Ende Juni wieder austreiben.

Hobbygärtner können die harmlosen Gespinste im Garten einfach herausschneiden. Alternativ rät der Landesbund für Vogelschutz in Bayern dazu, die Tiere am besten schon abzusammeln, bevor sie Gespinste bilden.

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