Die Zahl derer, die in Deutschland im Sitzen arbeiten, steigt durch die fortlaufende Digitalisierung – und damit die Gefahr von Gesundheitsschäden durch mangelnde Bewegung.
Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) und die Deutsche Sporthochschule Köln haben jetzt in einer gemeinsamen Praxisstudie mit der "Deutschen Telekom AG" nachgewiesen, dass speziell bewegungsfördernde Arbeitsstationen im Büro körperlich und psychisch förderlich sein können.
Langes Sitzen hat gesundheitliche Folgen
Langes Sitzen erhöhe die Wahrscheinlichkeit für chronische Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Typ-II-Diabetes, Übergewicht, Muskel-Skelett-Beschwerden durch körperliche Unterforderung und einseitige Haltungen, heißt es in einer Mitteilung zur Studie. Zudem seien auch psychische Effekte wie depressive Verstimmungen oder Antriebsarmut zu beobachten.
Um langfristige Lösungen für den Bewegungsmangel am Arbeitsplatz zu finden, testeten die Forscher zwei neuartige Gerätetypen – das Schreibtischergometer "Deskbike" und das Untertischgerät "activeLifeTrainer" – auf ihre Eignung in der realen Büroarbeitswelt.
30 Büroangestellten der Deutschen Telekom AG konnten jeweils vier Geräte pro Typ über einen Zeitraum von 28 Tagen testen. Weitere 28 Beschäftigte – ohne die Möglichkeit, diese Geräte zu nutzen – standen als Kontrollgruppe zur Verfügung.
Während der Testphase wurden das Ausleih- und Nutzungsverhalten der Gruppe erfasst, physiologische Effekte der Nutzung beider Gerätetypen gemessen sowie die Nutzungsmotivation und subjektiv empfundene Praktikabilität untersucht. Außerdem wurden Effekte der Nutzung auf das generelle und arbeitsbezogene Wohlbefinden analysiert.
Bewegung mit Wirkung
Die Studie zeigt, dass die dynamischen Arbeitsstationen an 40 Prozent der Tage innerhalb für durchschnittlich 54 Minuten pro Tag genutzt wurden. Der Energieumsatz und die Herzfrequenz der Tester stiegen während der Nutzung der Stationen im Vergleich zum Arbeiten im Sitzen signifikant an.
Beide Arbeitsstationen wurden von den Teilnehmenden als gut einsetzbar im Büro empfunden. Sie fühlten sich durch die Nutzung nicht in ihrer Arbeit gestört und waren von sich aus motiviert, die Stationen zu nutzen.
Eine Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens zeigte sich erst ab einer zwei- bis dreimaligen Nutzung pro Woche.
„Marktübliche Konzepte zur Bewegungsförderung verknüpfen die Schreibtisch- und Computerarbeit mit leichten Radfahrbewegungen. Unsere Studienergebnisse zeigen, dass diese bewegungsfördernden Arbeitsstationen tatsächlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben“, sagt Professor Dr. Rolf Ellegast, stellvertretender IFA-Leiter.
Büro der Zukunft?
Die Studienergebnisse lassen darauf schließen, dass die regelmäßige Bewegung am Schreibtisch das Aufschaukeln von Stress- und Beanspruchungszuständen verhindern kann.
Wer jobbedingt nur am Schreibtisch sitzt, kann vielleicht zukünftig nicht nur in der Freizeit einen Ausgleich schaffen. Für Unternehmen lohnt es sich nämlich langfristig immer, in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren.
Bis die ersten Bewegungshilfen in den Büros der Bundesrepublik stehen, kann also nur noch eine Frage der Zeit sein…
Das Video zeigt, wie du Pausen schon jetzt mit Bewegung füllen kannst
Judith Kerstgens
*Der Beitrag „Büro-Alltag: So hilfreich ist Bewegung am Schreibtisch“ stammt von FitForFun. Es gibt keine redaktionelle Prüfung durch FOCUS Online. Kontakt zum Verantwortlichen hier.
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