Bei der Versammlung der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt warb Kammerpräsident Jens-Andreas Münch dafür, den E-Rezept-Prozess mitzugestalten statt zu erleiden. Die Präsenzapotheken haben aus seiner Sicht gute Karten – denn sie seien „schneller, zuverlässiger und menschlicher“ als der Versandhandel. Die Delegierten bestätigten Münch zudem für weitere fünf Jahre im Amt. Auch die beiden Vizepräsidenten bleiben der Kammer erhalten.
Der Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Jens-Andreas Münch, warb bei der gestrigen Kammerversammlung in Magdeburg dafür, das Thema E-Rezept aktiv anzugehen. Die Apothekerschaft, so sein Appell, solle den Prozess „mitgestalten, statt ihn zu erleiden“. Ihm sei bewusst, dass viele Sorgen haben, das E-Rezept würde vor allem dem Versandhandel in die Karten spielen. „Das muss aber nicht so sein“, gab sich Münch kämpferisch. DocMorris propagiere seit einiger Zeit, der Versandhandel sei die Antwort auf das E-Rezept. „Ich denke, das sehen wir anders und können und müssen das auch mit Selbstbewusstsein vertreten. Wir sind schneller, zuverlässiger und menschlicher.“
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Die Apotheken verfügten über knapp 19.000 kostenlose „Werbeflächen“, die jeden Tag mehr als drei Millionen Menschen erreichten, „und noch dazu 130.000 Fachleute, die viele wichtige Informationen – nicht nur zum E-Rezept – im direkten Kontakt weitergeben können“. Münch ermunterte die Kolleginnen und Kollegen, jetzt auf ihre Patientinnen und Patienten zuzugehen, ihnen mögliche Ängste zu nehmen und sie davon zu überzeugen, dass auch bei Einführung des E-Rezepts die Apotheke vor Ort der kompetente und sichere Ansprechpartner bleibe. „Ich bin sicher, wir kriegen das hin – wir haben schon ganz andere Sachen hingekriegt.“
Nachwuchsgewinnung: ein Dauerproblem
Auch in Sachsen-Anhalt ist das Nachwuchsproblem ein Dauerthema. „Die Kammer leistet Unterstützung, wo immer es geht“, betonte Münch. Leider sei vieles während der Pandemie nicht möglich gewesen, zudem sei die vor ein paar Jahren initiierte Praktikumsbörse mangels Nachfrage sowohl vonseiten der Apotheker:innen als auch der Studierenden nach einem guten Start nach und nach eingeschlafen. „Wenn von ihrer Seite Ideen bestehen, wie wir als Kammer die Nachwuchsgewinnung noch mehr unterstützen können, nehmen wir diese gern auf“, versprach der Präsident.
Gleichzeitig nahm er aber auch die Kolleginnen und Kollegen in die Pflicht. „Auch im ländlichen Bereich gibt es Schulen und Gymnasien und sicher auch den einen oder anderen Schüler mit Interesse an der Pharmazie“, sagte Münch. Apotheker:innen könnten Praktikumsplätze anbieten und interessierte Jugendliche unterstützen. „Und auch auf fertig ausgebildete PTA und vor allem PKA kann ich natürlich nicht einfach warten. Es ist auch Eigenengagement in der Ausbildung gefragt.“
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