Stimmt es eigentlich, dass das Material "Fischbein" gar nichts mit Fischen zu tun hat?
Ja. Tatsächlich stammt das berühmte "Fischbein", das man früher in Form verstärkender Miederstäbchen in Korsetts einarbeitete, überhaupt nicht von Fischen. Und es handelt es sich bei diesem Material auch nicht um Knochen, also um Gebein. Man verwendete stattdessen die Barten bestimmter Wal-Arten: gefiederte Hornplatten des Oberkiefers, mit denen die mächtigen Meeressäuger ihre Kleinstorganismen-Nahrung – etwa Krill oder Plankton – aus dem Wasser kämmen.
Zur Zeit des Walfangbooms im 19. Jahrhundert spalteten professionelle Fischbeinreißer das so feste wie biegsame Material zu feinen, flexiblen Stäben, die dann in die Schnürleibe eingenäht wurden. Ihre im Wortsinn atemberaubende Wespentaille verdankten also die modebewussten Frauen – und übrigens auch manch eitle Männer! – ausgerechnet: einem Wal.
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