SARS-CoV-2 ist da und wird es bleiben. Die Welt hofft, dass das Virus irgendwann (bald) endemisch wird, wie ein saisonales Influenzavirus. Und auch dann können Immun-Escape-Varianten unsere sodann gewonnene Immunität austricksen. Was also sind zukunftsweisende Strategien, die SARS-CoV-2 „handlebar“ machen? Diese Fragen wird Dr. Verena Stahl bei der INTERPHARM online 2021 im Mai Professor Leif Erik Sander von der Charité stellen. DAZ.online hat vorab mit Dr. Verena Stahl gesprochen.
Seit über einem Jahr begleitet uns SARS-CoV-2, nicht auf Schritt und Tritt, sonst wären wir bereits alle infiziert gewesen und immun. Doch Varianten, Impfstoffe, Einschränkungen sind pausenlos ein Thema. Wird SARS-CoV-2 irgendwann einfach ein endemisches Virus, wie die saisonale Grippe? Was sind denn nun eigentlich vielversprechende Arzneistoffe bei COVID-19? Diesem Komplex widmen sich Dr. Verena Stahl und Professor Leif Erik Sander von der Berliner Charité im Mai bei der zweiten INTERPHARM online. Wir haben vorab in das Thema reingehört.
DAZ.online: SARS-CoV-2 begleitet uns jetzt seit etwas über einem Jahr. Ist zu erwarten, dass das Virus wieder mehr oder weniger bedeutungslos wird oder eher so einen Status wie Influenza erlangen wird?
Dr. Verena Stahl: Wenn SARS-CoV-2 hoffentlich irgendwann endemisch geworden ist, werden Reinfektionen noch passieren, aber man wird milder erkranken. Entscheidend wird dabei sein, wie robust und langanhaltend die Immunität nach natürlicher Infektion oder Impfung ist. Man nimmt an, dass die primäre Exposition in der endemischen Phase dann im Säuglings- und Kindesalter stattfindet, so wie es bei anderen Infektionserkrankungen auch der Fall ist. In der Bevölkerung können aber durch sogenannte Immun-Escape-Varianten auch gefährlichere Zweitinfektionen möglich sein. Die Entwicklungen der nächsten Jahre bleiben spannend und werden uns noch lange beschäftigen.
An welchen Ansätzen gegen SARS-CoV-2 wird derzeit geforscht?
Eine große Rolle spielt das sogenannte Drug-Repurposing, mehr oder weniger ist das ein Recyceln von Wirkstoffen, die bereits für andere Indikationen zugelassen oder in fortgeschrittener Entwicklung sind. Das ist auch legitim, denn bei der händeringenden Suche nach wirksamen Substanzen schaut man quasi zuerst, ob man nicht schon etwas Nützliches im Schrank hat. Denn für die zielgerichtete Entwicklung eines Medikaments dauert es bekanntlich vom Beginn eines Forschungsprojektes bis zur Zulassung viele Jahre. Da kann man nicht solche Wunder erwarten wie bei der rasend schnell abgelaufenen Impfstoffentwicklung. Natürlich wird das nicht auf die lange Bank geschoben, denn Therapeutika sind enorm wichtig, um denjenigen in der Akutphase der Erkrankung zu helfen, die nicht geimpft werden können oder noch nicht geimpft worden sind. Hier braucht es für die unterschiedlichen Phasen und Schweregrade der Erkrankung passgenaue antivirale Wirkstoffe, Immunmodulatoren und Wirkstoffe zur Vermeidung kardialer, pulmonaler und hämostaseologischer Komplikationen. Auch an Patienten mit Spätfolgen sollte man unbedingt denken. Wie kann man sie neben nicht-pharmazeutischen Ansatzpunkten medikamentös unterstützen?
Vom 5. bis 8. Mai 2021 findet die zweite Interpharm online statt. Ein Thema des Pharmazeutischen eKongresses: „COVID-19: Zukunftsweisende Strategien gegen SARS-CoV-2“.
Das volle Programm und weitere Informationen finden Sie hier.
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